FRÜHLINGSSCHLOTTEN-LIEBE

Es war’n zwei Frühlingsschlotten,
die haben sich geliebt,
darob sollt‘ keiner spotten,
weil’s wahre Liebe gibt.

Nicht nur in hohen Hallen,
nicht nur in Prunk und Pracht,
will Liebesglück gefallen,
hat Freundschaft sich entfacht.

Auch in der Welt der Kleinen,
selbst im Gemüsebeet,
herrscht Drang sich zu vereinen,
dass Herz zu Herze steht.

Wie ging es mit den Schlotten,
ging ihrer Liebe Gang ?
Es kam die Köchin Lotten,
den Gartenweg entlang.

Sie nahm ein großes Messer
und schnitt die Schlotten ab,
nie ging es denen besser,
so eng vereint im Grab.

Sie schmiegten sich zusammen,
sie schwelgten Haut an Haut,
genossen Liebes-Flammen,
und keinem hat’s gegraut.

Sie starben eng umschlungen,
vollkommen war ihr Glück,
zu greifen war‘s gelungen,
  der Seligkeit ein Stück.

Die gute Köchin weinte,
als sie die Schlotten schnitt,
im Frisch-Salat vereinte,
was längst schon nicht mehr litt.

Geht‘s nicht so allen Lieben,
und all‘ den Liebesleuten ?!
Im schlimmsten Schicksalsschieben,
hör’n sie doch Glocken läuten.