ELFEN-FREUNDIN
 
So glaubt doch nicht, ich sei allein,
hab’ vielerlei Gesichte -
wenn ihr nur wollt, ihr seid dabei,
so hört denn die Geschichte:
 
Ich lag auf meinem Kanapee,
und döste in die Runde,
mir tat der Kopf vom Denken weh;
es war zur Abendstunde.
 
Ich war die Zukunft am beschau’n,
und mancherlei Gefahren -
ich dache all’ der lieben Frau’n,
die einstmals um mich waren.
 
Sie alle zogen fort von mir,
ich bin zurück geblieben -
nicht eine Seel’ im Jetzt und Hier,
mag treu und fest mich lieben.
 
Und als ich das so ernst besann,
da hörte ich ein Stimmchen,
ein Elfenweibchen sprach mich an,
nicht größer als ein Immchen:
 
„Du Träumer, wirst nie einsam sein,
als Dichter hast Du mich,
Dein Herz ist voller Märchenwein,
ich bleib’ Dir immer frisch !“
 
Fürwahr, dem Stimmchen ging ich nach,
wo hatt’ ich meine Brillen ?
Das Elfchen saß mir im Gemach,
vertrieb sich seine Grillen.
 
Es las in Büchern, gleich wie ich,
gemütlich auf dem Deckchen -,
nur alles klein und zauberisch,
in seinem trauten Eckchen.
 
Da wurde mir der Sinn so leicht,
die Schwere flog dahin -,
wenn Elfchen mir ihr Herze reicht,
ich doch nie einsam bin.