THURSEN-HEXE
 
Im Mondschein-Hag die Eule schrie,
die Runen-Wala treibt Magie -,
die Natter lugt im Hollerbusch,
wagt sich hinzu im scheuen Husch.
 
Der Teufelsbeeren schwarzes Aug‘,
brüh‘n unterm Mondlicht gift‘ge Laug‘.
Und wer den Sud zu sieden weiß,
schickt seinen Feind auf Todes-Reis‘.
 
Die Kröte unterm Farnkraut-Dach,
schweigt still zu jedem Ungemach,
macht nur die gelben Augen eng,
bemisst den Zauber nicht so streng.
 
Was weiß der Mensch von ihrer Macht,
hat sie doch zur Geburt gebracht
den Erden-Kloß fast ganz allein,
Erd-Mutters Dienstmagd musst‘ sie sein.
 
Der fette Dachs trollt aus dem Bau,
er nimmt nur was er äugt genau,
sorgt sich allein um seinen Wanst
und dass die Dächsin mit ihm ranzt.
 
Vollmondig glänzt der Wala Haupt,
von Lunas Lichtkraft-Dunst umstaubt,
der abwärts zieht, der nieder zwingt,
zur Schwarzmond-Weile hin sich ringt.
 
Jetzt ist die Mitternacht erreicht,
Walas Beschwörung Hilf‘ erheischt,
sie lockt mit Runen-Zaubersang,
des Thursen-Unholds bösen Drang:
 
„Hilf Thurse, schlag‘ mir diesen Feind,
dass Geist und Glied sich ihm versteint,
send‘ Wahnsinn, Wut und Wollust zu,
nie find‘ er hin zur Seelen-Ruh‘ !“
 
Ihr Messer blitzt, ein Blutstrom rinnt,
allein wer opfert der gewinnt
des Thursen-Teufels Dienerschaft
und seine Schadenszauber-Kraft.
 
 
Der Thurse („Reifriese“ / Winter-Unhold) ist in der germanischen Mythologie der dämonische, antigöttliche Gegenspieler. Seine Kennzahl ist die 22 mit Quersumme 4, welche die dumpfe Materie versinnbildlicht, während der Ase Wodin-Odin, mit Kennzahl 21 bzw. 3, die gute göttliche Licht-Drei symbolisiert. Die Thursen-Rune () wurde infolgedessen zur Schadensmagie gebraucht.