„Venus“ aus der Erinnerung geformt, weißer Ton
 
STEINZEIT-VENUS
 
Die Steinzeit-Venus ist uns kund,
prall war sie, stramm und kugelrund,
ein Sinnbild stolzer Fülle,
in Weibes Körperhülle.
 
Die Steinzeitfrauen waren schmal,
dick galt als Schönheitsideal.
Auf ihren langen Reisen,
gab’s kaum etwas zu beißen.
 
Man kannte keine Leberwurst
und keine Molle für den Durst,
die Menschen mussten darben
und viele früh verstarben.
 
Die Mädchen waren dürr und nackt,
wenn sie ein Freier angepackt,
hat er an ihren Knochen,
sich fürchterlich gestochen.
 
Es wurde so, dass jeder Mann,
sehnsüchtig nach der Göttin sann,
die pure Lust verkünde,
die wie der Mond sich ründe.
 
So mancher Künstler formte drum
das weibliche Mysterium
in eine Figurette -,
‘ne richtig volle Fette.
 
Auch ich hab‘ mich darum bemüht,
wie man es hier im Bilde sieht,
ich formte ein Figürchen,
mein Steinzeit-Traum-Walkürchen.
 
 
Die sog. „Venus von Willendorf“ ist ein altsteinzeitliches Kalkstein-Figürchen von 11 cm Höhe. Bei Bauarbeiten zur Danauuferbahn in Willendorf (Wachau) wurde sie gefunden. Farbreste zeigten, dass die Skulptur ursprünglich mit Rötel bedeckt war. Ihr Alter wird auf 29.500 Jahre datiert. Gezeigt wird sie im Naturhistorischen Museum, Wien. Mittlerweile sind über 200 Exemplare dieser Venus-Figuretten aufgefunden worden. Es ist also eine weit verbreitete religiöse Vorstellung von einer göttlichen Nährmutter anzunehmen, die vor Beginn der letzten Eiszeit herrschte.
 
 
Die „Venus vom Hohlefels“ ist ein Fund aus der Schwäbischen Alp bei Schelklingen. Das steinzeitliche Figürchen besteht aus Mammut-Elfenbein, ist 35.000–40.000 Jahre alt und 59,7 mm hoch. Sie ist neben der Niederösterreichischen „Venus vom Galgenberg“ die älteste menschliche Darstellung  der Welt. Sie ist nahezu vollständig erhalten, nur der linke Arm samt Schulter fehlen. Statt des Kopfes wurde eine quer durchlochte Öse herausgearbeitet, welche darauf hinweist, dass die Figur vor der Einbringung in das Sediment als Anhänger getragen wurde. Der Fund ist Bestandteil der Dauerausstellung im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren.