„NICHTS NEUES IM WESTEN“
 
„Nichts Neues im Westen“, was ist dabei,
nur die tägliche Messerstecherei,
nur stündliche Notzucht an einer Frau,
und die Wetterlage regnerisch, grau.
 
Nur mal da und dort eine Detonation,
ein paar Dutzend Tote, was ist das schon !
Und keiner weiß wann es wieder kracht,
im Sicherheitstrakt ein Minister lacht.
 
Nur die Wohnungseinbrüche nebenan,
wobei kein Schutzmann helfen kann
und auch der Staat nicht schützen will,
der nur befielt: „Seid brav und still !“
 
Nur Ängste auf Straßen bei Dunkelheit,
nicht weil von fern ein Käuzchen schreit,
auch nicht weil die Beleuchtung fehlt,
vielmehr, weil Gelichter in Ecken steht.
 
Nur die Gassen voll von Pöbel und Pack,
Rostbeulen unter berstendem Lack,
von den Fassaden bröckelt der Putz,
die Straßengräben gefüllt mit Schmutz.
 
Nur Weihrauchnebel der Medien-Messe,
Torheit und Tand aus der Lügenpresse,
der Selbstanklagen brüllende Brunft,
dazu Verdammung der Bürger-Vernunft.
 
Nur Feindschaft die aus den Zeilen schreit,
des Vaterlands Stimme zu keiner Zeit,
wie gleichgeschaltet die Schwätzer-Schar,
ist ein fremder Dämon der Medien-Zar?
 
Man mästet den Mob zum überborden,
keine Frau mehr sicher vor geilen Horden.
Die das bewirkten tanzen auf Festen.
 
 
Was ist dabei: „Nichts Neues im Westen !“
 
 
Die so gut wie alltägliche Meldung: 43-Jährigen überfallen - Polizei fahndet mit Bildern nach Schlägern (07.04.2016 Fokus Online)
 
Köln - Mit einem Bild aus einer Überwachungskamera sucht die Polizei Köln nach drei Männern, die am 23. Februar in Köln-Deutz einen 43-Jährigen Kölner auf der Rampe zur Hohenzollernbrücke überfallen haben sollen. Bei der Tat gingen sie äußerst brutal vor und prügelten mit einem Schlagstock auf ihr Opfer ein. Die Täter flüchteten anschließend in Richtung Hohenzollernbrücke. Die drei Männer sind alle circa 20 Jahre und sind etwa 1,80 Meter groß und haben kurze schwarze Haare. Zum Zeitpunkt der Tat waren sie alle dunkel gekleidet. Beim Wegrennen sprachen sie in einer fremden Sprache miteinander. - Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu dieser Person machen können. Hinweise bitte an das Kriminalkommissariat 14 unter der Telefonnummer 0221/229-0 oder per E-Mail an
 
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„Tagsüber liegen hier Heroinleichen herum und nachts kommen die Taschendiebe“
 
(08.04.2016 - FOCUS-Online) Drogenhandel, Kriminalität, Gewalt - Das Kottbusser Tor in Kreuzberg ist ein dunkler Fleck auf Berlins Stadtkarte und es wird immer schlimmer. Anwohner und Ladenbesitzer berichten von Verbrechen im Stundentakt, jeden Tag und auf offener Straße. In den 80er Jahren war das Kottbusser Tor eine friedliche Hochburg türkeistämmiger Migranten, heute ein sozialer Brennpunkt. Ein Besuch vor Ort.
 
„Früher konnte man seine Kinder hier frei herumspringen lassen. Auch hat kein Mensch darauf geachtet, ob die Tasche oder der Rucksack sicher verschlossen sind. Heute geht das alles nicht mehr“, sagt die Besitzerin des Blumenladens „Yadigar“ im U-Bahnhof Kottbusser Tor. Seit 35 Jahren bereits verkauft sie ihre Blumen an derselben Stelle. Für sie hat sich der Kotti stark verändert: „Ich beobachte mindestens in jeder Stunde am Tag einen Diebstahl. Sie klauen Handys, Geldbörsen, ganze Taschen. Die sind wie die Mafia.“ Bei der Frage, ob sie Angst habe, dass ihr etwas zustoßen könnte, verneint sie deutlich. Sie mische sich sogar ständig ein, doch rennen die Täter meistens schnell weg. Der Drogenhandel und -konsum am Kotti ist offensichtlich. Weder Dealer, noch Konsumenten scheinen ihr Handeln verstecken zu wollen. Mitten am Kottbusser Tor, auf offener Straße, zwischen dem Gewusel von Menschen, spritzt sich jemand am helllichten Tag Heroin. Sämtliche Passanten laufen daran vorbei. Auch Kinder. Niemand schaut hin. Es scheint keinen zu interessieren. Ein befragter Passant äußert sich FOCUS Online gegenüber: „Tagsüber liegen hier überall die Heroinleichen herum und nachts sind die Taschendiebe unterwegs.“ Dass dies kein Einzelfall ist, bestätigen auch Sicherheitsbeamte, die sich am Kottbusser Tor aufhalten. „Der Drogenhandel findet direkt vor unseren Augen statt. Wenn wir uns einmischen, werden wir bedroht, bespuckt, beleidigt. Manchmal zückt auch jemand sein Messer“, sagt ein Sicherheitsmann dazu. Seine Kollegin fügt hinzu: „Natürlich rufen wir immer die Polizei. Beim letzten Mal haben sie jedoch zwei Stunden gebraucht, bis sie hier ankamen. So lange können wir niemanden festhalten.“
 
Die Sicherheitsbeauftragten bestätigen zudem, dass die Kriminalität in der vergangenen Zeit stark zugenommen habe: „Hier war es schon immer krass, aber jetzt ist es echt heftig.“ Besonders schlimm sei es seit einem Jahr. Auffallend stark zugenommen hätten Taschendiebstähle. Dabei sollen die Kriminellen wie in Banden organisiert sein und gemeinsam gegen ihre Opfer vorgehen. „Es sind immer dieselben Leute, die wir hier beobachten. Sie sind skrupellos, dreist und haben bei ihren Diebstählen nicht einmal vor alten Menschen Respekt.“
 
Das Kottbusser Tor, ein rechtsfreier Raum ? Alle von FOCUS Online befragten Personen sind sich einig darüber, dass sich die Situation in diesem Teil Kreuzbergs dramatisch verschlimmert habe. Einige von ihnen kritisieren in erster Linie die Politik. „Niemand interessiert sich für den Kotti“, sagt auch ein Mitarbeiter eines Dönerimbisses. „Wir haben hier wirklich ein krasses Problem. Trotzdem kommt die Polizei nur selten hier her.“ Für einige Menschen erweckt das Verhalten der Berliner Politik und Polizei den Eindruck, man würde die Kriminellen gewähren lassen.
 
Auch Tim Dege, ein junger Mann, der bereits seit mehr als zehn Jahren am Kottbusser Tor wohnt und Gedichte über Kreuzbergs Örtlichkeiten schreibt, findet, dass besonders die Gewalt stark zugenommen habe. Ein Mal habe er sich gemeinsam mit einem jungen Mädchen in einen Streit am U-Bahnhof eingemischt. „Zwei Männer haben versucht einen englischen Touristen zu beklauen. Wir wollten dem Engländer helfen, aber dann kamen immer mehr von den Kriminellen dazu und sie sind alle auf uns losgegangen. Ich habe mich gefühlt wie in einem Bandenkrieg an einem Ort in Mexico Stadt.“ Seit Jahren wird das Geld in den Berliner Verwaltungen eingespart. Besonders hart treffen diese Maßnahmen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, wie beispielsweise in den Bürgerämtern. Doch auch die Berliner Polizei leidet an einem großen Personalmangel.
 
Dabei wären Probleme wie die am Kottbusser Tor nur durch eine höhere Polizeipräsenz in den Griff zu bekommen. Für die Sicherheitsbeauftragten vor Ort ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass die Polizei entweder überhaupt nicht präsent ist oder nach einem Notruf erst lange Zeit später am Kotti eintrifft. Ein Sicherheitsmann – ein gebürtiger Kreuzberger, der lange am Kotti lebte - ist mit seiner Familie aufgrund der Gegebenheiten vor Ort in den Süden der Stadt gezogen. Er wolle keine Angst um die Sicherheit seiner Kinder haben müssen. Zur Arbeit am Kotti kommt er selbst nur noch in stichsicherer Schutzweste. „Wir sind uns hier alle selbst überlassen.“
 
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Bild: Plakat von Klaus Dill (1952) zur ersten deutschen Nachkriegsaufführung von „Im Westen nichts Neues“ (All Quiet on the Western Front - USA, 1930)