KARFREITAG
 
Das ahnt das törichte Völkchen kaum,
wer hängst zum Karfreitag am Galgenbaum ?
Kein Galiläer -, kein Gottessohn -,
ich sprech‘ eurer albernen Lehren Hohn !
 
Am Kreuze baumelt ein lumpiger Balg,
dahinter feixt listiger Pfaffen-Schalk,
der zweittausend Jahre die Völker äfft,
sie abkassiert mit dem Trug-Geschäft !
 
Mächtige nutzen den mönchischen Wahn,
sie treiben damit zum Gehorsam an,
halten das Volk in gebeugter Pflicht -,
Gewaltige kümmert die Wahrheit nicht !
 
Ist auch der Glaube um Jesus schlecht,
am Karfreitag trauert das Volk zurecht.
Ans Kreuze genagelt hängt der Verstand,
dem freien Geiste zur tödlichen Schand‘ !
 
Und erst da der Logos sich selbst befreit,
vom Kreuze herabsteigt zur besseren Zeit,
wird wieder die Zukunft des Geistes klar,
dann ist der Morgen des Menschen da !