UR-RELIGION SPRACHE
 
Im tiefen Quellgrund ruht ein Schatz,
kaum einer weiß den wahren Wert,
dass Mutterspraches Wort und Satz,
den echten Geist des Glaubens lehrt.
 
Das „Christliche“ ist Tünche nur,
es hat die Wahrheit überklebt,
darunter zeigt sich dem die Spur,
der auf den Kern der Sprache strebt.
 
Es west der Sprachgeist auf dem Thron,
im lichten, unversehrten Glanz -,
es schaut die Heimat-Religion
aus heil‘ger Worte edlem Kranz.
 
Zum reinen Wort, die Runen-Schrift,
zwei Hälften runden sich zum Ring,
da bleibt kein Raum für fremdes Gift,
der Pfaffe wird zum Sonderling.
 
Aus Runengeist und Urstamm-Wort,
mag deutscher Volks-Sinn sich erseh’n,
aus solchem geistigen Allōd-Hort,
wird deutsche Seele aufersteh’n !
 
Dass uns viel Echtes blieb bewahrt,
nicht nur der christliche Klimbim -
des deutschen Mythos Eigenart -
das danken wir den Brüdern Grimm !
 
Worterklärung: Das „Allod“ war eine Besitzform bei den germanischen Stämmen bevor des mittelalterliche Feudalsystems entstand. Das ländliche Gemeingut der gesamten Volksgemeinschaft konnte einem Volksgenossen überantwortet werden. Die Grund- und Bodenverteilung geschah Vergabe an Verdienstvolle oder durch Verlosung unter den freien Männern. Hieraus ergab sich die Art des Allodial-Eigentums, nämlich ein durch den Willen des gesamten Volks oder durch das Volksgesetz zugeteiltes und verbürgtes freies Eigentum. Der Besitzer war frei von jeglicher Beschränkung seiner Eigentumsrechte. In vielen Regionen galten anfangs nur die Eigentümer eines Allods als wahrhaft Freie, die an allen gemeinschaftlichen, öffentlichen Pflichten und Rechten teilhatten. Aus diesem Strand entwickelte sich der Adel.
 
Jacob Ludwig Karl Grimm (04.02.1785 bis 20.11.1863) und Wilhelm Karl Grimm (24.02.1786 bis 16.12.1858) waren Sprach- und Altertumsforscher in Hanau die eine gemeinsame Arbeit und ein gemeinsames Leben führten. Ihr Werk waren die „Kinder und Hausmärchen“, das „Deutsche Wörterbuch“, „Über deutsche Runen“  und die „Deutsche Mythologie“. Mit ihrer opfervollen Sammeltätigkeit haben die Brüder Grimm um die Heimat- und Volkskunde unvergängliche Verdienste erworben. Ihr Arbeitsfeld war Deutschland und ihre Aufgabe die Erforschung deutschen Wesens.
 
Wer seine Sprache nicht achtet und liebt,
kann auch sein Volk nicht achten und lieben.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Ein Volk, das sich einem fremden Geist fügt,
verliert schließlich alle guten Eigenschaften und damit sich selbst.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Ein geistigeres und innigeres Element
als die Sprache hat ein Volk nicht.
Will ein Volk also nicht verlieren,
wodurch es Volk ist, will es seine Art
mit allen Eigentümlichkeiten bewahren,
so hat es auf nichts mehr zu achten,
als daß ihm seine Sprache nicht
verdorben und zerstört werde.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Die deutsche Sprache ist nach allgemeinem
Einverständnis eine der wichtigsten der Welt,
tief und schwer an Sinn und Geist,
in ihren Gestalten und Bildungen unendlich
frei und beweglich, in ihren Färbungen und
Beleuchtungen der innern und äußern Welt vielseitig
und mannigfaltig. Sie hat Ton, Akzent, Musik.
Sie hat einen Reichtum, den man wirklich
unerschöpflich nennen kann und den ein
Deutscher mit dem angestrengtesten Studium
eines langen Lebens nimmer umfassen mag.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Was die Sprache verwirrt und verrückt
und auf irgendeine Weise den klaren und
lauteren Fluß trübt, das hat auch den Einfluß der
Verwirrung und Trübung des ganzen Volkes.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Eine Sprache muss verarmen und sich verdunkeln und verlöschen,
von welcher ganze Seiten geradezu brachliegen und nicht bearbeitet werden.
 
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
 
Wenn unsere Sprache verlorengeht, verlieren wir alles.
Sidney Baca, Medizinmann der Apachen
 
Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten
und Nationalbestrebungen zu begeistern,
auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des
eignen Vaterlandes verwirklicht werden können,
ist eine politische Krankheitsform,
deren geographische Verbreitung
leider auf Deutschland beschränkt ist.
 
Otto v. Bismarck (1815 - 1898)
 
Welche Sprache darf sich mit der deutschen messen,
welche andere ist so reich und mächtig, so mutig und anmutig.
so schön und mild als unsere ?
 
Ludwig Börne (1786 - 1837)
 
Die Muttersprache kann zu allem übrigen sagen:
Ohne mich könnt ihr nichts tun.
Wer mich verachtet, der wird wieder verachtet von
seinem Zeitalter und schnell vergessen von der Nachwelt.
 
Gottfried August Bürger (1747 - 1794)
 
Wenn ihr eure Sprache lieb habt, so tretet dem Schlendrian auf den Kopf
und richtet euch nach den Regeln der Vernunft und einfachen Schönheit!
 
Gottfried August Bürger (1747 - 1794)
 
Mir aber, da ich so unverhofft deutsch sprechen hörte, war es nicht anders am Herzen,
als wenn die Glocke aus meinem Dorfe am stillen Sonntagsmorgen plötzlich zu mir herüberklänge.
Joseph von Eichendorff (1788 - 1857), aus: Aus dem Leben eines Taugenichts
 
Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt, die eigene Nationalität zu vergessen, so ist das kein Ausfluß von Internationalismus, sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen.
 
Friedrich Engels (1820 - 1895)
 
Ist das Deutsch schon so verdorben,
Daß man's kaum noch schreiben kann ?
Oder ist es ausgestorben,
Daß man's spricht nur dann und wann?
 
Oder habet ihr vernommen,
Daß es bald zu Ende geht ?
Daß die Zeiten nächstens kommen,
wo kein Mensch mehr deutsch versteht ?
Jedes Denkmal wird frisieret
von der Philologen Hand,
Und so haben Sie beschmieret
Erz und Stein und Tisch und Wand.
 
Wo man hinschaut, strotzt und glozet
Eine Inschrift in Latein,
Die sich trotzig hat schmarotzet
In das Denkmal mit hinein.
 
Deutsches Volk, du musst studieren
Und vor allem das Latein,
Niemals kannst du sonst capieren
Was dein eigner Ruhm soll sein !
 
Hoffman von Fallersleben (1798 - 1874)
 
Unermeßlichen Einfluß auf die ganze menschliche Entwicklung eines Volkes hat die
Beschaffenheit seiner Sprache, der Sprache, welche den Einzelnen bis in die geheimste Tiefe seines Gemüts bei Denken und Wollen begleitet und beschränkt oder beflügelt.
 
Johann Gottlieb Fichte (1762 - 1814)
 
In jedem Wort klingt der Ursprung nach,
wo es sich herbedingt.
 
Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832)
 
Die Sprache zugleich reinigen und bereichern,
ist das Geschäft der besten Köpfe.
 
Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832)
 
Die Sprache bleibt ein reiner Himmelsrauch
Empfunden nur von stillen Erdensöhnen.
 
Johann Wolfgang Goethe (1749 - 1832)
 
Sprache und recht, d.h. Volkssitte haben einheimisch zu sein und wir können auf die Länge keine wahre Befriedigung dabei finden, wenn sie uns aus der fremde zugeführt werden.
 
Jacob Grimm (1785 - 1863)
 
Deutsche geliebte Landsleute, welches Reichs, welches Glaubens ihr seid, tretet ein in die euch allen aufgetane Halle eurer angestammten uralten Sprache, lernt und heiliget sie und haltet an ihr, eure Volkskraft und Dauer hängt in ihr.
 
Jacob Grimm (1785-1863)
 
Höchste Geistes- und Seelenbildung
bekundet es, alles in seiner
Muttersprache sagen zu können.
 
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831)
 
Alles in der Muttersprache ausdrücken zu können, bekundet höchste Geistes- und Seelenbildung.
 
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831)
 
Die seit Kriegsende bei uns in alle Bereiche des Lebens
eingedrungene Flut von Amerikanismen
muß endlich wieder zurückgedrängt werden.
 
Gustav Heinemann (1899 - 1976)
 
Deshalb sollte ein wesentlicher Gesichtspunkt
für den Gebrauch jedes Fremdwortes sein,
ob es unersetzbar ist, weil es eine wirkliche Lücke ausfüllt.
Es wird sich dann herausstellen, daß die Verteidigung
von Fremdwörtern oft nur die Verteidigung
der Bequemlichkeit ist, die wir uns nicht erlauben sollten.
 
Gustav Heinemann (1899 - 1976)
 
Wehe unserer Sprache, wenn Fremdwörter
ein Muster des Geschmacks würden.
 
Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
 
Musik wirkt unmittelbar auf den Charakter eines Volkes ein, sofern die Musik selbst Charakter hat und nicht nur Vielerlei nachäfft. Wenn in der Heimat Trivialitäten der gemeinsten Art das gute einheimische Liedgut verdrängen, dann wird nicht nur der gute Geschmack, sondern mit ihm auch die innere Rechtschaffenheit im Volke bedroht.
 
Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
 
Für ein Volk ist seine Sprache etwas Besonderes. In ihr wohnt sein ganzer Gedankenreichtum an Tradition, Geschichte, Religion und Grundsätzen des Lebens, sein Herz und seine Seele. Die Sprache, in der ich erzogen bin ist meine Sprache. So wie ein Kind alle Bilder und neuen Begriffe mit dem vergleicht, was es schon weiß, so paßt unser Geist insgesamt alle Sprachen der Muttersprache an. Sie behält er auf der Zunge, damit er nachher desto tiefer in den Unterschied der Sprachen eindringe. Sie behält er im Auge, daß, wenn er dort Lücken entdeckt, er den Reichtum der seinen, liebgewinne und ihre Armut, wo es sein kann, mit fremden Schätzen bereichere. Sie ist der Leitfaden, ohne den er sich im Labyrinth fremder Sprachen verirrt. Nicht um meine Sprache zu verlernen, lerne ich andere Sprachen, sondern ich gehe bloß durch fremde Gärten, um für meine Sprache Blumen zu holen.
 
Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
 
Es ist ein Zeichen, daß wir uns selbst gering achten, solange wir uns gegen uns und gegen andere Nationen unserer Sprache schämen. (...) Die Sprache, in der ich erzogen bin, ist meine Sprache. Nicht um meine Sprache zu verlernen, lerne ich andere Sprachen; nicht um die Sitten meiner Erziehung umzutauschen, reise ich unter fremde Völker; nicht um das Bürgerrecht meines Vaterlandes zu verlieren, werde ich ein naturalisierter Fremder: denn sonst verliere ich mehr, als ich gewinne. Sondern ich gehe bloß durch fremde Gärten, um für meine Sprache, als eine Verlobte meiner Denkart, Blumen zu holen: ich sehe fremde Sitten, um die Meinigen, wie Früchte, die eine fremde Sonne gereift hat, dem Genius meines Vaterlandes zu opfern.
 
Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
 
Die deutsche Sprache mit ihren großen
Schöpfungen vom Nibelungenlied über Luther
und Goethe bis heute, diese reiche, elastische
und kraftvolle Sprache mit ihren vielen Spielen,
Launen und Unregelmäßigkeiten, mit ihrer
hohen Musikalität, ihrer Beseeltheit, ihrem
Humor ist der größte Schatz, der treuste
Kamerad und Trost meines Lebens gewesen.
 
Hermann Hesse (1877- 1962)
 
Es ist ein Fluch, in einem Volk als Dichter zu leben, das seine eigene Sprache nicht kennt, nicht liebt, nicht pflegt, nicht schützt. [...] Es gibt in Europa kein andres Land, in dem man Professor, Arzt, Minister, Kult(us)minister, Akademiemitglied, Ehrendoktor, Bürgermeister und Abgeordneter werden kann, alles ohne seine eigene Sprache anständig reden und schreiben zu können.
 
Hermann Hesse (1877- 1962)
 
Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache.
Sie bestimmt die Sehnsucht danach,
und die Entfremdung vom Heimischen
geht immer durch die Sprache am schnellsten
und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.
 
Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835)
 
Die Sprache ist gleichsam die
äußere Erscheinung des Geistes
der Völker. Man kann sich
beide nicht identisch genug denken.
 
Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835)
 
Ein Volk, das seine eigene Sprache verlernt,
gibt sein Stimmrecht in der Menschheit auf
und ist zur stummen Rolle
auf der Völkerbühne verwiesen.
 
Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852)
 
In seiner Muttersprache ehrt sich jedes Volk, in der Sprache
Schatz ist die Urkunde seiner Bildungsgeschichte niedergelegt.
 
Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852)
 
Es ist keineswegs gleichgültig, wie man die Sachen nennt ...
Der Name schon bringt eine Auffassungstendenz mit sich,
kann glücklich treffen oder in die Irre führen. Er legt sich
wie Schleier oder Fessel um die Dinge.
 
Karl Jaspers (1883 - 1963)
 
Wenn es so weiter geht,
dann können die Deutschen
in zehn Jahren nicht mehr richtig Deutsch
und noch nicht richtig englisch.
 
Walter Jens (geb. 1923 -2013
 
Fremdwörter verraten entweder Armut oder Nachlässigkeit.
 
Immanuel Kant (1724 - 1804)
 
Verkennt denn euer Vaterland, undeutsche Deutsche! Steht und gafft mit blöder Bewunderung großem Auge das Ausland an! Dem Fremden, den ihr vorzieht, kam's nie ein, den Fremden vorzuziehen. Er haßt die Empfindung dieser Kriechsucht, verachtet euch !
 
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)
 
Daß keine, welche lebt, mit Deutschlands Sprache sich
In den kühnen Wettstreit wage !
Sie ist, damit ich's kurz, mit ihrer Kraft es sage,
An mannigfacher Uranlage
Zu immer neuer, und doch deutscher Wendung reich;
Ist, was wir selbst in jenen grauen Jahren,
Da Tacitus uns forschte, waren,
Gesondert, ungemischt und nur sich selber gleich.
 
Friedrich Gottlieb Kloppstock (1724-1803)
 
Das Deutsche, die Sprache Luthers, Goethes,
Heines, Fontanes, Bismarcks und Thomas Manns,
ist ein Kulturheiligtum, das wir
nach Kräften zu hüten und vor Entstellungen,
sozusagen den Graffiti-Schnöseleien
zu bewahren haben, die es bedrohen.
 
Christian Graf von Krockow (geb. 1927)
 
Gleichwohl wäre es ewig Schade und Schande,
wenn unsere Haupt- und Helden-Sprache dergestalt
durch unsere Fahrlässigkeit zu Grunde gehen sollte,
so fast nichts Gutes schwanen machen dürfte;
weil die Annehmung einer fremden Sprache
gemeiniglich den Verlust der Freiheit
und ein fremdes Joch mit sich geführet.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Ja, es scheint, manche dieser Leute haben ihr
Deutsch vergessen und Französisch nicht gelernt.
Wollte Gott, es wäre jedesmal unter zehn solcher
fliegenden Papiere eines, so ein Fremder
ohne Lachen, ein Patriot ohne Zorn lesen könne.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Inzwischen müssen von der Ungewißheit im Reden und
Schreiben notwendig auch die deutschen Gemüter nicht
wenig Verdunklung empfinden, weil die meisten doch
die Kraft der fremden Worte eine lange Zeit nicht fassen
also elend schreiben und übel denken würden;
wie denn Sprache nicht anders als bei einer
einfallenden Barbarei oder Unordnung oder
fremder Gewalt sich merklich verändern.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Alles, was sich nicht mit Mitteln der Volkssprache
auseinandersetzen läßt, damit ist es nichts.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Es ist bekandt, daß die Sprach ein Spiegel des Verstandes, und dass die Völcker,
wenn Sie den Verstand hoch schwingen, auch zugleich die Sprache wohl ausüben.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Denn weil alles was der gemeine Mann treibet, wohl in Teutsch gegeben, so ist kein Zweiffel, dass dasjenige, so vornehmen und gelehrten Leuten mehr fürkommt, von diesen, wenn sie gewolt, auch sehr wohl, wo nicht besser in reinem Teutsch gegeben werden können.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Wir Teutschen hätten einen sonderbahren Probierstein der Gedancken, der andern unbekandt; und wann sie denn begierig gewesen etwas davon zu wissen, so habe ich ihnen bedeutet, dass es unsere Sprache selbst sey, denn was sich darinn ohne entlehnte und ungebrauchliche Worte vernehmlich sagen lasse, das seye würcklich was Rechtschaffenes; aber leere Worte, da nichts hinter, und gleichsam nur ein leichter Schaum müssiger Gedancken, nehme die reine Teutsche Sprache nicht an.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
Anitzo scheinet es, dass bei uns übel ärger worden, und hat der Mischmasch abscheulich überhand genommen, also dass der Prediger auff der Cantzel, der Sachwalter auff der Cantzley, der Bürgersmann im schreiben und Reden, mit erbärmlichen Frantzösischen sein Teutsches verderbet; Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wann man so fortfähret und nichts dargegen thut, es werde Teutsch in Teutschland selbst nicht weniger verlohren gehen, als das Engelsächsische in Engelland.
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
[...] man muß bedenken, daß die Worte nicht nur Zeichen sein, andern unsere Meinung zu entdecken, sondern auch mit uns selbsten innerlich gleichsam zu reden und zu ratschlagen, wie die Erfahrung bezeiget, und je besser oder bequemer und deutlicher die Zeichen sein, je füglicher kann der Verstand seine Wirkung verrichten, [...]
 
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716)
 
An deiner Sprache, Deutscher, halte fest!
Weh dem, der diesen Schatz sich stehlen läßt:
Wer erst beginnt, das reine Wort zu fälschen,
Dem kann gar bald auch Kopf und Herz verwälschen.
 
Otto v. Leixner (1847 - 1907)
 
Ich finde es geradezu für das Zeichen eines schiefen Kopfes, eines Stümpers, zu glauben, daß er sich in einer fremden Sprache besser werde ausdrücken können, als in seiner.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781 - in seiner Streitschrift „Anti Goetze“)
 
Die wahre Bedeutung eines Wortes in unserer Muttersprache zu verstehen,
bringen wir gewiß oft viele Jahre hin. Ich verstehe auch
zugleich hiermit die Bedeutungen, die ihm der Ton geben kann.
 
Georg-Christoph Lichtenberg, (1742-1797)
Aphorismen (Buch A, 1765-1770)
 
Zwar wenn keyn anderer nutz an den sprachen were,
sollt doch uns das billich erfrewen und anzuenden,
das es so eyn edle feyne gabe Gottis ist,
da mit uns deutschen Gott itzt so reichlich
fast uber alle lender heymsucht und begnadet.
 
Martin Luther (1483 - 1546)
 
Deutsch ist eine der musikalischsten Sprachen
und kommt an Klangfülle der Orgel,
ja dem vollen Orchester vielleicht am nächsten.
 
Salvador de Madariaga (1886 - 1978)
 
Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.
 
Gustav Mahler(1860 - 1911)
 
Fast jeder Schneider
Will jetzund leider
Der Sprach erfahren sein
Und redet Latein,
Welsch und Französisch,
Halb Japonesisch,
Wenn er ist doll und voll,
Der grobe Knoll.
Der Knecht Matthies
Spricht: bona dies!
Wann er gut Morgen sagt
Und grüßt die Magd;
Die wendt den Kragen,
Tut ihm Dank sagen,
Spricht: Deo gratias,
Herr Hippocras!
Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen,
Daß ihr die Muttersprach
So wenig acht't.
Ihr lieben Herren,
Das heißt nicht mehren -
Die Sprach verkehren
Und zerstören.
Ihr tut alles mischen
Mit faulen Fischen,
Und macht ein Misch-Gewäsch,
Eine wüste Wäsch,
Ich muß es sagen,
Mit Unmut klagen,
Ein faulen Hafen-Käs,
Ein seltsam's G'fräß.
Wir hans verstanden
Mit Spott und Schand,
Wie man die Sprach verkehrt
Und ganz zerstört.
Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen.
In unserm Vaterland,
Pfui, dich, der Schand !
 
Johann Michael Moscherosch, Philander von Sittewalt (1601 - 1699)
(aus: Zoozmann, Richard, Laßt uns lachen, Globus-Verlag Berlin)
 
Nehmt Eure Sprache ernst !
Wer es hier nicht zu dem Gefühl
einer heiligen Pflicht bringt,
in dem ist nicht einmal der Keim
für eine höhere Bildung vorhanden.
 
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)
 
Vom Worte werden die Völker länger als vom Gedanken regiert;
das Wort wohnt auf der leichten Zunge fester, als dessen Sinn im Gehirn;
denn es bleibt, mit demselben Tone Köpfe zusammenrufend
und an einander heftend, und Zeiten durchziehend,
in lebendiger Wirkung zurück, indes der ewig wechselhafte Gedanke
ohne Zeichen umfliegt, und sich sein Wort erst sucht.
 
Jean Paul (1763 - 1825)
 
Die Muttersprachen sind die Völkerherzen, welche Liebe,
Leben, Nahrung und Wärme aufbewahren und umtreiben.
Dieses Herz einem Volk ausschneiden, heißt das Lebendige
ins Tot-Gedruckte übersetzen und unter die Presse geben.
Daher ist der Untergang oder die Vertilgung jeder, auch der
ärmsten Sprache, das Verdunkeln und Vertilgen einer Facette
oder Fläche am polyedrischen Auge der Menschheit für das All.
 
Jean Paul (1763 - 1825)
 
... daß mir nicht gefelt, wen unsere gutte Ehrliche
Teutschen ihre Muttersprach verachten und kein Teutsch schreiben.
 
.. warumb hat herzog Christian das Französch mit dem Teutschen gemischt ?
ein teutscher herzog sollte alle seine devisen auf teutsch haben,
und es kostet nicht mehr, zu sagen "Alles mit Gott" als "tout avec Dieu".
 
Liselotte von der Pfalz (1652 - 1722)
 
Und ich gäbe keinen Tropfen deutschen Blutes, so leid es mir tut und so sehr man mich schlachten mag ... . Trotzdem ... denke, verehre ich, vergöttere ich die deutsche Sprache.
Otto Schenk (hatte auch jüdische Wurzeln - *1930)
 
Die Sprache ist ein Spiegel einer Nation;
wenn wir in diesen Spiegel schauen,
so kommt uns ein großes, treffliches Bild
von uns selbst daraus entgegen.
 
Friedrich Schiller (1759 - 1805)
 
Wie menschlich Menschen sind,
zeigt ihr Umgang mit der Muttersprache.
 
Friedrich Schiller (1759 - 1805)
 
Schreibt ihr Plattheiten und Unsinn in die Welt,
so viel es euch beliebt, das schadet nicht,
denn es wird mit euch zu Grabe getragen;
ja, schon vorher. Aber die Sprache laßt
ungehudelt und unbesudelt: denn die bleibt.
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
Jeder Wohlgesinnte und Einsichtige ergreife also
mit mir Partei für die deutsche Sprache
gegen die deutsche Dummheit
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
Der hohe Werth des Studiums der alten Sprachen beruht zu Theil darauf, daß wir lernen vor Grammatik und Lexikon Respekt zu haben: wäre es mit Ersterem bei den meisten unserer Sprachverbesserer nicht so elend bestellt; so würden sie nicht so freche Eingriffe in die Regeln und Wörter der Deutschen Sprache thun. - Ohne eine Ahndung davon, daß das Treffende, Bezeichnende, Genaue des Ausdrucks es ist, worauf es ankommt, sind sie bloß bemüht, Silben und Buchstaben abzuzählen, bereit, sich in allen Fällen mit dem à peu pres zu contentiren und dem Leser Einiges zu errathen übrig zu lassen, wenn es nur ein Paar Buchstaben weniger giebt. Dahin geht all ihr Denken und Trachten, und jeder Sudler legt, ohne Umstände, seine Tatzen an, die deutsche Sprache zu verbessern. - Was würde aus der Lateinischen, was aus der Griechischen Sprache geworden seyn, wenn Griechen und Römer sich einer solchen niederträchtigen Buchstabenzählerei ergeben hätten ?
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
Die verdammte Einhelligkeit in der Aufnahme jedes neuen Sprachschnitzers entspringt aus dem Triebe der Nachahmung, welcher dem großen Haufen, also auch unsern Sprachverbesseren, Leitstern alles ihres Thuns und Treibens und leider auch des Schreibens ist: was irgend Einer geschrieben hat, und sei es ein grober Schnitzer, schreiben sie auf seine Autorität nach: so verbreitet sich die Pest der Sprachverhunzung. Zum Verzweifeln ist, daß nicht Einer eine Spur von eigenem Urtheil zeigt, durch Verwerfung und Verhöhnung eines auftauchenden Schnitzers. Nein, Jeder adoptirt ihn so freudig, wie die Grasmücke den jungen Kukuk, und diese Sprachverbesserer sind einander Gegenstände der Bewunderung und Nachahmung.
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
Das Schlimmste an der Sache ist, daß allgemach eine junge Generation heranwächst, welche, da sie stets nur das neueste liest, schon kein anderes Deutsch mehr kennt als diesen verrenkten Jargon des impotenten Zeitalters, welches sich ein Gewerbe daraus macht, die deutsche Sprache zu demolieren.
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
...oder ist die deutsche Sprache vogelfrei,
als eine Kleinigkeit, die nicht
des Schutzes der Gesetze wert ist,
den doch jeder Misthaufen genießt ?
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
 
Aber die Sprache um ein Wort ärmer zu machen heißt das Denken der Nation um einen Begriff ärmer zu machen.
 
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860)
(Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band, Zum ersten Buch, zweite Hälfte, Kapitel 12)
 
Alle Künste und Sprachen sind von den Deutschen
aufs sinnreichste und gründlichste hervorgezogen,
aber ihrer eigenen Sprache und ihrer selbst
ist von ihnen fast vergessen worden.
Die Fremdgierigkeit scheinet durch ein hartes Verhängnis
sonderlich den Deutschen tief angeboren zu sein.
 
Justus Georg Schottel (1612 - 1676)
 
Die deutsche Sprache ist viel philosophischer als die italienische,
viel poetischer in ihrer Kühnheit als die französische,
dem Rythmus der Verse viel günstiger als die englische.
 
Madame de Staël (1766 - 1817)
 
In der Literatur, wie in der Politik,
haben überhaupt die Deutschen zuviel Achtung
für das Ausland und nicht genug nationale Vorurteile.
 
Madame de Staël (1766 - 1817)
 
Achte jedes Mannes Vaterland, doch das deinige liebe!
 
Theodor Storm (1817 -1888)
 
Nieman kan ouh wol bediuten
kriechische, jüdisch, heidenisch,
syrisch, windisch, kaldeisch,
swer daz mischet in tiutsche getihte
diu meisterschaft ist gar ze nihte.
 
Hugo von Trimberg (um 1230 - nach 1313)
 
Ick hab' mir heimjesehnt. Da unten in Böhmen und Bukarest, da sinse janz anders, und da redense ooch janz anders. Und da hat nu schließlich der Mensch seine Muttersprache, und wenn er nischt hat, dann hat er die immer noch.
 
Wilhelm Voigt (1849 - 1922 - „Hauptmann von Köpenick“)
 
Verwendet nie ein neues Wort, sofern es nicht
drei Eigenschaften besitzt: Es muß notwendig,
es muß verständlich und es muß wohlklingend sein.
 
Francois-Marie Voltaire (1694 - 1778)
 
Ist es möglich, liebe Louise, dass unsere gutte, ehrliche Teüutschen so alber geworden, ihre sprache gantz zu verderbe, dass man sie nicht mehr verstehen kan ?
 
Lieselotte von der Pfalz (1652 - 1722)
 
Selbst seine Sprache, dieses einzige heilige,
durch die größten Geister ihm mühsam erhaltene
und neugeschenkte Erbe seines Stammes,
sieht der Deutsche stumpfsinnig
dem Verderbnisse preisgegeben.
 
Richard Wagner (1813 - 1883)