SONNENGOTT INGO-FRŌ
 
Wer ist der Herr-Ing, der Ingo-Frō,
nordisch-germanischer Sonnen-Geist,
was meint sein Wort, was war sein Amt,
warum er wohl Herr-Sprössling heißt ?
 
„Ingo“ heißt er als des Himmels Sohn
und „Herr“ ist er der irdischen Dinge,
als Erretter aus trostloser Dunkelheit,
auf dass er Himmels-Licht uns bringe.
 
Sein Sonnen-Zeichen ist der Ring,
seine Rune Nr. 3 ist die Raute,
die man am Tempel von Newgrange
zur Steinzeit bereits schaute.
 
Herr-Ing war Jul-Gott der alten Zeit,
auf Mittwinter-Januar lag sein Fest -;
wenn wir zur Jul-Zeit Jul-Bier trinken,
so ist's der Frō-Feier freudiger Rest.
 
Sonnengott Frō, Vermehrer der Frucht,
der ewige große Helfer und Heiler,
sein Attribut ist das Goldene Schwein,
Gullinbursti, der herrliche Keiler.
 
In Liebes-Nöten da hilft er auch -;
„Schweine-Anton“ sollt‘ ihn ersetzen,
so haben‘s die Pfaffen pfiffig erdacht
und täten Messer zum Fest-Braten wetzen.
 
Fro’s Jul-Schwein-Opfer Ursprung war,
die Christen-Kirche hat’s kopiert,
und so den echten Jul-Festschmaus
im falschen Sinn doch konserviert.
 
Das Himmels-Kind Ingo, der Ingo-Frō,
macht unsere Seelen noch heute froh,
wenn er den goldenen Segen verschenkt,
ein jeder bis heut‘ seines Wort's gedenkt.
 
Der germanisch-altdeutsche Sonnengott heißt Ingo-Frō, was wortgetreu „Sprössling-Herr“ bzw. „Herr Sprössling“ bedeutet. Das germ. Wort „ing“ meint „Nachkömmling, Kind, Sohn“ usw., während das Wort „Frō“ für „Herr“ steht. Im Altnordischen schreibt er sich „Ingwi-Freyr. Leicht erklärbar ist diese Namenszusammensetzung, denn Frō/Freyr ist ein Kind des Himmelsvaters und ist gleichzeitig Herr der irdischen Fruchtbarkeit, des Wachstums, allen Gedeihens, dadurch allen Reichtums und damit natürlich auch der menschlichen Liebeshändel, die von den Gedanken der Fruchtbarkeit und des Wohlstandes nicht zu trennen sind. Ingo-Frōs Sinnzeichen ist der Sonnenkreis - auf Stein geschliffen der Ring, auf Buchenstäbchen geritzt aber die Raute, weil ein echtes Kreischen auf Holz nicht geritzt werden kann. Das Sonnenzeichen als Raute findet sich bereits in der steinzeitlichen Grabkammer oder dem wintersonnenwendlichen Totentempel von New-Grange in Irland. So wie die Sonnenraute auf den Ziersteingravuren New-Granges zu sehen ist, so steht im germanischen ODING-Runen-Kalender die Ing-Rune an dritter Stelle  (3 = Sonnenzahl) in der Wintersonnenwendzeit auf Mitte Januar, wo in vorchristlicher Zeit das Jul-Fest zu Mittwinter stattfand -, wohlgemerkt, mit den Kultspielen des Sonnengottes Freyr. Sein Attributtier ist der Sonnen-Eber Gullinbusti, welcher als Goldenes Schweinchen in einigen Regionen von Böhmen und Mähren den Kindern die Weihnachtgaben bringt. Um den christlich betörten Deutschen ein Ersatzfest anzubieten erfanden die christlichen Kirchenpfaffen das Fest des „Heiligen Antonius von Padua“ und legten es in die alte Julzeitspanne auf 17. Januar. Im katholischen Münsterland heißt man ihn den „Swine-Tüns“ (Schweine-Anton). Der Namen des künstlichen Kirchenheiligen, des Ersatzspielers für „Frō“, ist sinnvoll gewählt, er bedeutet „der Erste“; aus altgriech. „Der vorn Stehende“, „Der Unschätzbare“ oder „Der Wertvolle“. Ihm zu Ehren wird ein bedeutendes Fest gefeiert; er gilt als Schutzpatron der Bauern, Nutztiere, Schweinehirten und Metzger. Im Mittelalter, da und dort bis in die Neuzeit, wurde an seinem Tag ein Schwein geopfert, dessen Fleisch an die Bedürftigen des Ortes verteilt wurde. Damit hat die Christenkirche den altheidnischen Brauch des Jul-Galdr, des Jul-Schweinebraten, sinnentstellt zwar, aber doch erhalten. Der deutsche Begriff des „Froh-Seins“ ist abgeleitet aus dem „Sonnengeistig-Sein“ bzw. „sich herrlich fühlen“; so huldigen wir wörtlich in jeder „frohen Runde“ bis heute dem Sonnenheros „Herr-Frō“ mit seiner sonnenwonnigen Beglückung.