NORDLANDZAUBER
 
Tausend Jahre Kirchenterror und Tod,
trotz allem glüht noch der Göttin Gebot,
als ein seliges Schauen der Späher,
in den Herzen der Hyperboreer.
 
Sie spähen hinüber zu Gimlis Glanz,
die Spakona ringt ihren Runen-Tanz,
die wissende Wala winkt mit dem Stab,
ruft die Walküren aus Wolken herab.
 
Sie galstert die Geister der Erde hervor,
traut sich durch das unsichtbare Tor -;
die Anderswelt - ihrer Ahnung vertraut -
hat sie mit Augen der Ahnen beschaut.
 
Die Wellenhäupter in Nordlands Meer,
erheben die Kronen von ferne her,
neigen sie ehrend dem Himmelslicht,
mehr sinnen See und die Seelen nicht.
 
Das Sputen hinan, das Springen hinauf -,
so brauste das göttliche Rossegeschnauf;
Schimmel-Gespanne im rasenden Ritt -,
singende Schwäne schwingen sich mit.
 
Im Süden lauern schwarz-albene Trolle,
dort endet jährlich der Sonnen Gerolle,
dort wabert die tödliche helische Glut,
mehret sich Surturs schwarz-blütige Brut.
 
Mit Höhen und Grüften, Heil und Gefahr,
werden den Weisen die Welten gewahr -;
Gut wird geborgen und Böses gebannt,
so wirkt die Wala noch heute im Land.

 
Worterklärungen:
 
Spakona (Plural spakonas) eine Seherin, eine Prophetin, in der altnordischen Gesellschaft.
 
Völva oder Wala ist der altnord. Begriff für eine Seherin, Wahrsagerin, Prophetin, Schamanin, Zauberin. Das Wort Völva bedeutet eigentlich „Frau mit Stab“, denn der Zauberstab  heißt völr. Er ist ein Symbol der Macht. Im Falle der Völva symbolisiert er die Macht über das Übernatürliche.
 
Gimle (Gimlé) oder Gimli ist in der nordischen Mythologie der Ort, wo die Überlebenden des Ragnarök hinkommen. Es ist das Paradies der nordgermanischen Mythologie und gilt dort als der schönste Ort im Asgard und sogar schöner als die Sonne.
 
Mit Galster (Galsterei) wird eine bestimmte Art der Zauberei bezeichnet. Man findet den Begriff in Zusammensetzungen wie Galster-Dise als Bezeichnung für eine zaubermächtige Fee. Vorchristliche Zauberhandlungen sind Teil der germanischen Religion.
 
Die Schwarzalben (Elfen, Elben, Alben) ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von mythischen Wesen der nordischen Götterlehre. Altnordisch heißen sie álfr, ahd. alb, alteng. ælf, dänisch elve; das kymrische (walisische) Wort ist Ellyll „der [ganz] Andere“, irisch Ailill.
 
Surtur (altnord. Surtr „der Schwarze“) ist in der nordischen Mythologie ein Feuerriese und ein Feind der Asen (germ. die „Ahnen“). Er ist der Herrscher über Muspelheim, also des für die Hyperboreer verderblichen Südens.
 
Foto: Spakona Esaya auf Sylt
 
-o-o-o-o-o-o-
 
Sinnerklärunge
 
Warum das „Hinauf“ der altnordischen „Heiden-Religion“ (= „Art-Religion“, denn germ.-altnord. „heidr“ = „Art / Weise“, wie in „Schön-heit“ = Schön-art - „Heiden“ = „die Artigen / die Gearteten“)
 
Die folgenden Sinnerklärungen sind keine Äußerungen der Seherin und Heilerin Esaya, sondern Verständniserläuterungen der GOD !
 
DAS ERHEBENDE UND DAS ERNIEDRIGENDE
 
Unsere eigene nordische Heimatreligion gab dem gläubigen Menschen den großen heiligen Ansporn, hinauf zu schauen, sich nach dem Himmelslicht hinauf zu orientieren. Der sportliche Wettkampf entsprang einem religiösen, rein nordischen Bedürfnis nach Bestleistung. Im edlen Wettstreit sollte der Beste herausgefunden werden, auf dessen ganzem Wesen zwangsläufig der göttliche Segen angenommen werden dufte. Der Wille zur Hochentwicklung kommt darin in schönster Weise zum Ausdruck und mithin die Ehrung von Kraft und Gesundheit. Die Eliten entwickelten sich zum Adel. Nicht das Niedere, das Linke und die Krankheit galt es zu ehren, sondern eben das Hohe, Helle, das Göttliche. Diese Züge der Urreligion hat der Christianismus bekämpft, auch mittels seiner übertriebenen widernatürlichen Mitleidsmoral -, weil er überwiegend von Erbärmlichen gepredigt worden ist. Sein hochgespieltes Erbarmen mit allem was in der Erdenwelt eigentlich überwunden werden sollte, hat das Kranke automatisch in den ehrenden Mittelpunkt des jenseitsgewandten Denkens gestellt. Nicht das Gesunde wird in der christianisierten Welt gefördert, sondern das Kranke, das Widernatürliche, damit also das antigöttliche Prinzip. Das Christentum hat damit eine Auslese des Nichtgesunden bewirkt und dadurch entscheidend dazu beigetragen, dass die Welt zu dem wird, was nach kirchenchristlicher Diktion die Erde sei: „Ein Jammertal“. Das „mitleidige Helfen“ über Gebühr hinaus ist das Eingeständnis mangelnden Glaubens, denn die Seelen sind nicht zerstörbar und ein Mensch, der auf seiner irdischen Seelenprüfungsreise zu leiden hat, erfährt den lohnenden Ausgleich in der nächsten Verkörperlichung. So lehren es auch die großen Religionsgemeinschaften des Hinduismus und Buddhismus, welche jene die Welt und die Menschenseelen krankmachende übertriebene Mitleidsmoral ablehnen.
 
Ebenso hat der große germanische Seher Friedrich Nietzsche in seinen Schriften auf die Verwerflichkeit des überbordenden Mitleides hingewiesen. Mit der Mitleidsmasche hat beispielsweise die Christenkirche ihre weltliche Macht begründet, indem sie nie müde wurde, sich selbst mittels der „Christenverfolgung“ zu propagieren. Dass sie es war, die eine viel hartnäckigere und blutigere Heidenverfolgung betrieb, blendet sie bis heute konsequent aus. Der Seelenkenner Nietzsche nannte es ein „Bedürfnis der Unglücklichen“, mit dem „Zur-Schau-Tragen“ ihres Leides letztlich Macht über den Mitleidenden auszuüben. Aktiv Mitleid erzeugen zu wollen, stellt den Versuch einer Person dar, den Mitleidenden „wehe zu tun“, um die eigene Schwäche bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren.
 
Angesichts der heutigen niederdrückenden und Schuldgefühle produzierenden Medienkampagnen zur „Flüchtlingskrise“ wäre es anzuraten, Nietzsches Darlegungen zu verinnerlichen („Menschliches, Allzumenschliches“ I, II, Nr.50): „Vielmehr beobachte man Kinder, welche weinen und Schreien, damit sie bemitleidet werden, und deshalb den Augenblick abwarten, wo ihr Zustand in die Augen fallen kann; man lebe im Verkehr mit Kranken und Geistig-Gedrückten und frage sich, ob nicht das beredte Klagen und Wimmern, das Zur-Schau-tragen des Unglücks im Grunde das Ziel verfolgt, den Anwesenden weh zu tun: das Mitleiden, welches Jene dann äußern, ist insofern eine Tröstung für die Schwachen und Leidenden, als sie daran erkennen, doch wenigstens noch Eine Macht zu haben, trotz aller ihrer Schwäche: die Macht, wehe zu tun. Der Unglückliche gewinnt eine Art von Lust in diesem Gefühl der Überlegenheit, welches das Bezeugen des Mitleides ihm zum Bewusstsein bringt; seine Einbildung erhebt sich, er ist immer noch wichtig genug, um der Welt Schmerzen zu machen. Somit ist der Durst nach Mitleid ein Durst nach Selbstgenuss, und zwar auf Unkosten der Mitmenschen; es zeigt den Menschen in der ganzen Rücksichtslosigkeit seines eigensten lieben Selbst [...]“ - Ein wahrhaft edles Gemüt ist zu stolz, um zu jammern -; der Niedere klagt, weil es entweder seine letzte Lust ist, Mitleiden zu erregen, oder aus Berechung eines erhofften Vorteils !