„HEIL DIR !“ – „HALLO !“
 
„Heil Dir !“ heißt unser Freundesgruß,
nach gutem, alten deutschen Brauch,
wir meiden jeden falschen Schmus,
und sagen ein „Hallo“ uns auch.
 
Das ist ein Gruß aus heil’gem Grund,
ein frommes Wort der Tradition,
es meint: „Ich wünsche, bleib gesund,
und wenn auch hundert Teufel droh’n !“
 
Der Wunsch nach Heil steht im Beginn !
Der Götter Gunst erbat man fromm;
die Segens-Bitte bringt Gewinn,
man nennt sie „Salve“ und „Schalom“.
 
Aus „heila“, „hal“ - zur Form „hallo“,
dem Fergen-Schrei -, dem Jäger-Ruf,
Seemanns „Ahoi“ und „Holdrio“,
das Urwort „Heil“ sich Kinder schuf.
 
Ob „Ski-“, ob „Petri-“, „Waidmanns-Heil“,
der Wunsch zum Heil wird nie vergeh’n,
„Sieg-" - „Seelen-Heil“ ist auch ein Teil,
ganz gleich woher die Winde weh’n.
 
So geht’s mit Frohsinn durch das Land,
in ewiger Jagd, mit Energie,
voll Segens-Glück zum Lebensrand,
„Hali-Hallo“ und „Halali“ !
 
„Hallo“ = deutscher Zuruf an den Fährmann und auf der Jagd (schon bei Grimm widersprüchlich vermutet aus ahd. halon = holen, wie holla und hurra); z.B. auf der Jagd wäre „holen“ unangebracht. Tatsächlich ist „hallo“ alter Heil- und Segensruf wie in vielen Sprache üblich, mit Grundbedeutung „Heil / Heil Dir !“, aus germ. hailiz / haila, got. hailjan / hails (gesund), bayerisch hal, angels. hale (frisch, ungeschwächt) hælan, engl. holy, altfranz. hëlan (heilen, retten, grüßen), altnord. hæle (Heil, Gesundheit), zu häl (heilsein, gesund ), altisl. heila, schwed. hel / helig. Formen wie holâ, hollâ, hâla - letztere üblich in Thüringer Bauernsprache wenn man sich vor fremder Türe meldet, um Hausleute herbeizurufen - sind Zurufe wie „hola Ferg !“, gerichtet nicht allein an Bedienstete und Diener. Der Dichter Gottfried August Bürger (1747-794): „Halloh ! Wach auf, Du Fürst von Burgund !“ Auch erweiterte Form „halloha“ kommt bei ihm vor. Ebenso Ausdrücke der Freude sind üblich: halli, hallo. Alter niederdt. Seemannsruf „ahoi“ = „alles Heil“. Mundartliche Abschliffe wie hoy, hey, hei, schwedisch hey, niederl. hei und Grußform hoi und gleichlautende alemannische Anrede tragen alle identische Bedeutung zum Eingang von Gespräch, Anruf, Anrede: „Heil“. Heinrich von Freiberg um 1290 in Tristan-Bearbeitung gebraucht ahiu als Begrüßungswort. So gehört ahui mit aheia, ahi und ahu zu einer Gruppe von Ausdrücken hochgemuter Freude, Hochachtung und allgemein positiver Haltungen aus dem umfassenden Freudebegriff zum Segensgruß „Heil“, welcher zur Eröffnung eines Kontaktes Unversehrtheit wünscht, ebenso wie lateinischer Gruß salve (Heil, Gesundheit, Ganzheit) oder arabisch Salām (Frieden, Wohlbehaltenheit), oder hebräisch Schalom. Halali, der Jagdruf und -gruß aus dem Jägerbrauchtum, der auch das Ende der Reitjagd ausdrückt, ist nicht anders als Heilswunsch zu deuten. Der Pilz Hallimasch hat abführende Wirkung, deshalb der Begriff „Heil im Arsch“. Das bayerische Hal für Heil könnte aus dem Langobardischen herrühren. Auch Name Hallig für kleine Nordseeinseln als lebenserhaltende Schutzräume wird auf heil, ganz, gesund (bleiben) zurückgehen. Die Nordseeinsel Helgoland (Heiligland) - wie der sakrale altnord. Heldenname Helgi/Helgo - wird im Friesischen als „Holligland“ oder „Hall-Lunn“ bezeichnet. Das Wort „hal/hol“ ist wahrscheinlich aus der ursprünglichen germ. sakralen Kultsprache im Laufe der Jahrhunderte ins Profane gedrungen.