G. + E. Hess auf dem Karls-Thron
 
DER AACHENER KÖNIGSTHRON
 
Der Franken-König Karl war Christ,
befangen in der römischen List,
er ahnte nicht, als tumber Thor,
dass er sich damit selbst verlor.
 
Der Frankenkönig Karl „der Große“ war als ein Kind seiner Zeit ein Opfer seiner klerikalen Erziehung. Er war durch den Geist engstirniger und fanatischer Mönche im Hass gegen den Glauben seiner Ahnen auf Abwege gelenkt worden. So kam es zu seiner verhängnisvollen mörderischen Politik der Heidenverfolgungen, die ihm die auf Pfründe gierigen Kleriker-Kreise, zum eigenen Vorteil, diktierten. Die hatten den eitlen König in der Hand, denn er wollte seine Kaiserkrönung durch der Papst erlangen.
 
Karl war Christ und war verblendet,
er hat das Heidentum geschändet,
doch war sein Glaube dünne Tünche,
nicht mehr als der Erzieher Wünsche.
 
Aus politischem Kalkül mussten sich die Karolinger - die den Franken-Thron usurpiert hatten - eine eigene Legitimation verschaffen, hatten sie doch die rechtmäßigen Merowinger-Könige in den Kloster-Arrest geschickt. (Vage vorgezeichnet hatte den katholischen Weg schon Chlodwig I.) Ihre Daseinsberechtigung sollte ihnen der neue Glaube mit seinem Pfaffen-König, dem Papst in Rom, geben. Es entstand das Zweckbündnis „Kirche und Karolinger-Herrscher“, zum gegenseitigen Vorteil, indem man Heiden-Fürsten entmachtete, um deren Besitztümer unter sich zu teilten. „So zerstörte und tötete er alte Welten, um sich sowohl auf deren Fürstenthron wie auch auf deren Priesterstuhl zu setzen“, schrieb sehr korrekt Hermann Weisweiler (S. 147). Das gemeine breite Volk dachte völlig anders und war noch Jahrhunderte lang seinen eigenen Brauchtumstradition treu.
 
Das alte Denken war noch allgemein,
Karl baute es in seine Kirche ein,
die hat er sich im alten Geist erstellt,
im Mittelpunkt der Franken-Welt.
 
Der Aachener Dom - der christlichen Kunstgöttin „Maria“ geweiht - spätere Bischofskirche, ist das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt Aachen. Die Grundsteinlegung erfolgte um 795, die Fertigstellung um 803. Der Dom, den Karl entworfen hatte, war für Jahrhunderte der höchste Kirchenbau nördlich der Alpen, ausgestattet mit kostbarsten Säulen, Mosaiken und Reliquien. Neben dem Oktogon wurden später zwei im Westen vorgelagerte Treppentürme errichtet. Nach dem Tod Karls schwand die Bedeutung Aachens als geistiges Zentrum des Fränkischen Reiches. Die Kirche mit dem Grab „Karls des Großen“ übte aber nach wie vor eine große Anziehungskraft aus. Seit 936 wurden bis 1531 hier die römisch-deutschen Könige auf Karls Marmorthron im Hochmünster gekrönt. Auf einer der beiden seitlichen Platten finden sich eingeritzte Linien, die ein Mühlespiel darstellen, welches einen uns nicht genau bekannten Symbolismus stehen (Kampf zwischen Hell und Dunkel ?). Das Spielfeld hat 24 Positionen, so viele wie es Ur-Runen-Stäbe gibt. QS von 24 ist 6 = die Stufenanzahl zum Thron.
 
Hier saß Herr Karl an heil‘gen Festen,
im Kreise seiner Höchsten, Besten,
auf seinem Kaiserstuhl, erhaben,
zu danken aller guten Gottes-Gaben.
 
Der christliche Franken-König und schließlich „Kaiser Karl“ beachtete ganz selbstverständlich die künstlichen Kirchenfeste mit ihren frei erfundenen und aus älteren Religionen (z.B. Mithraskult) abgeschauten Liturgien, doch die altfränkischen Sonnenfeste des Jahrganges, welchen seine heidnischen merowingischen Urvorfahren anhingen, beachtete er auch. Vielleicht auch nur, um dem einfachen Volk zu imponieren, das das klerikale, fremdsprachliche Treiben der Mönche mit Misstrauen beäugte.
 
Der Kaiser-Dom war so geplant,
wie es das Sonnen-Jahr gemahnt,
nach urzeitlichem Heiden-Brauch,
hielt es der „Große Kaiser“ auch.
 
Odo von Metz (Eudes v. M.) war der Baumeister der im Auftrag König Karls die Kapelle der Aachener Königspfalz errichtete, den Zentralbau des Aachener Doms. Odos Wirken ist durch eine Inschrift bekannt, die in einer Sammelhandschrift aus dem 9. Jh. überliefert ist. Es bestiegen dreißig deutsche Könige nach ihrer Weihe und Krönung am Altar den berühmten Karlsthron auf der Empore. Das Platznehmen auf diesem schlichten Thron galt als Vollzug des Rechtsaktes, durch den der neue Herrscher vom „Heiligen römischen Reich deutscher Nation“ Besitz ergriff. Zum Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende beim Sonnenhöchststand traf der durch das Südfenster ins Oktogon fallende Strahl für einige Minuten den der auf dem Karlsthron saß und tauchte sein Haupt in gleißendes Licht. Der gleiche Effekt erschien während den Tag-und-Nacht-Gleichen. Beide Fenster sind heute durch den Choranbau verschwunden. (Hermann Weisweiler, „Das Geheimnis Karls des Großen - Astronomie in Stein - Der Aachener Dom“, 1981)
 
Am Fest der heil‘gen Sommersonnenwende,
genoss Karolus seine Sonnensegensspende.
Sein Haupt erstrahle, lichtumgeistert,
als habe er den Sonnengott bemeistert.
 
Das sog. „Karolus-Monogramm“, das offizielle Signum „Karls des Großen“ gruppiert die Buchstaben seines Namens um die germanische Sonnen-Raute des Ingo-Fro (Ingvi-Freyr), die 3. ODING-Rune („Aller guten Dinge sind Drei“). Auch hierin zeigt sich die Verbundenheit des Herrschers mit der Sonne bzw. dem Sonnengott. „Dass er [Karl] auch heidnisches Denken übernahm, war unausbleiblich setzte er sich doch bei dieser Usurpation auch auf Priesterstühle, die der Verehrung der Sonne dienten“, erkannte auch H. Weisweiler, S. 147) Die früheste bisher bekannte sichere Erwähnung Aachens als „AQUIS GRANI“ erscheint in einer mittelalterlichen Urkunde aus dem Jahre 972. Die Namen beziehen sich sowohl auf die Heilquellen Aachens, vom altgerm. Wort „Ahha / Acha“ = Wasser, als auch auf eine vermutete Verehrung des „Apollo Grannus“, einer Quellgottheit keltischen Ursprungs, die von den Römern Apollo weitgehend gleichgesetzt wurde. „Die Quellen des Grannus“ würde dann das röm. Aachen geheißen haben. Karl baute also seinen Regierungsort bei den Heilquellen des Sonnengottes auf, unterschrieb mit der Sonnen-Rune und ließ sich zum Sonnenhöchststand für alle Kirchenbesucher sichtbar vom Sonnengott segnen.
 
Der Römer „Sol-Invictus“ hat der Karl verehrt,
der unter manchen Namen ward gelehrt,
der als Gott „Ingo Frō“, sowie „Weißer Christ“,
Geburtstag hat zur Wintersonnwend-Frist.
 
Hermann Weisweiler stellte bei seinen Vermessungen am Aachener Dom fest (S. 148 f): „Der karolingische Herrscher konnte als einziger, auf der Thronebene stehend, an den Tagnachtgleichen die aufgehende Sonne beobachten. Zum Frühlings- und Herbstanfang, am 21. März und am 23. September, erhob sich die Sonne so über den Horizont zu Tagesbeginn, dass die von ihr ausgehenden morgendlichen Strahlen durch das  - nicht mehr vorhandene - Fenster der oberen Etage der östlichen Chorapsis fielen und nur das Haupt des stehenden Herrschers ins Licht tauchten. Der weltliche Herrscher Karl der Große hatte sichtbar den Platz der alten Priester-Astromomen eingenommen. …  [Es] hatte doch der alte und wichtige Tag der Sommersonnenwende weiterhin auch bei Karl seine Bedeutung: Wenn an diesem Tag die Sonne ihren exakten Ostpunkt erreicht, steht sie in einer Höhe von 30,5 ° über dem Horizont. Übersetzt auf die Pfalzkirche heißt das, dass sie durch das östliche Tambour-Fenster schräg nach unten in den Kirchenraum fiel und dabei den oberen Teil des Thrones und den Kopf des Herrschers voll beschien.“ Das betreffende Fenster ist in der Gotik zugebaut und Innenteil des neuen Chores geworden. „Der der Sonne huldigende Christenkönig war verdrängt; es überlebte nur der Mann, der das Christentum in Europa festigte, ausbaute und nach Osten hin erweiterte.“ 
 
Sonnen-Runen-Monogramm König Karls
 
Die so wichtige altheilig-heidnische Visierlinie des höchsten Lichtstandes, beispielsweise am Stonehenge-Heiligtum wie am Sacellum der Externsteine nachzuweisen, wurde vom Baumeister des Aachener Doms berücksichtigt. Auch eine Dokumentation von Rüdiger Heimlich u. Luzia Schmid gibt Einblicke in die Konstruktionsweise des Doms. Die antiken Maße, mit denen Baumeister Odo von Metz die Kirche konstruierte, die Zahlenmagie und Symmetrie, die hinter den Proportionen des Bauwerks stecken, konnten erst in jüngster Zeit mit modernsten Mitteln entschlüsselt werden. Sie belegen, dass „Karl der Große“ mit seinem Gotteshaus nichts weniger errichten wollte als ein Abbild der himmlischen Jenseitshalle (germ. Walhalla / christl. „Himmlisches Jerusalem“).
 
 
Karolingischer Geisenheimer-Türsturz mit Sonnen-Runen-Christos
 

Die Buchstaben „K a r l“ sind im Karls-Monogramm sämtlich vorhanden, wobei das „A“ im Rauten-Dach erscheint, das „S“ könnte für „Soter“ (Heilbringer) gedacht worden sein. In der Regel wird das Monogramm gedeutet, es fasse die wesentlichen Teile die Titel Karls zusammen, die er seit seiner Krönung zum Kaiser im Jahr 800 trug: R = Rex Francorum (Kaiser der Franken), S = serenissimus Augustus (durchlauchter Augustus), L = Langobardorum (Langobardei), K = Karolus (Karl) bzw. „Karolus serenissimus Augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum atque Langobardorum“ (etwa: „Karl, durchlauchter Augustus, von Gott gekrönter, großer Frieden stiftender Kaiser, das römische Reich regierend, von Gottes Gnaden auch König der Franken und Langobarden“).

Die Schreiber in Karls Kanzlei zeichneten das Karls-Monogramm unter die Urkunden und der Herrscher setzte lediglich sein Beglaubigungszeichen - den sog. „Vollziehungsstrich“ - dazu, um die Richtigkeit festzustellen. Der „Vollziehungsstrich“ im Monogramm - also die Unterschrift des Königs/Kaisers - bestand in Form der Einfügung einer kleineren weiteren Ing-Rune () - eine gestabte Ing-Rune - im oberen Winkel des größeren Vierecks, so dass er nur ein „y“-chen einzusetzen hatte.