DEIN WAHRER GOTT
 
 
So lausche hin und werde klug,
ich rede nicht - wie andere - Trug,
hab’ mir nicht Eigenes ausgedacht,
doch um der Ahnen Gott gewacht.
 
Ein Deutscher der die Gottheit sucht,
nicht seine Wesensart verflucht,
nach seiner Seele Wahrheit ruft,
sein Licht nie untern Scheffel stuft !
 
Sein eigenes Gotteslied verklang,
um tausend dunkle Jahre lang,
doch tönt es seit dem ODING-Fund,
erneut aus mutig-frohem Mund.
 
Die Ahnen sahen Gott als OD,
das OD kennt keinen Sterbe-Tod,
es füllt den Kosmos, füllt dein Ich,
du stirbst und bist doch ewiglich.
 
In deines Odems Seelen-Hauch
ist OD von Gott und deinem auch,
das Dasein trennt vom OD kein Deich,
dein Freundgott ist dir wesensgleich.
 
Wie du mit Gott zu leben hast,
erfüllt vom OD -, in tätiger Rast,
dazu gibt dir dein OD-Ding Rat,
daraus reift wahrhaft deutsche Tat.
 
Versteh‘ den Gottes-Spiegel recht,
der OD-ING-Runen-Kreis sagt echt:
„Ich wachse aus dir, wach‘s dir zu,
des Kosmos OD-Kind das bist du !“
 
ODINGs SINN:
 
Bei der ursprünglichen vom Runenschöpfer angedachten rechtsbeginnenden Leseweise der 24-er Ur-Runenreihe lautet der Name des real-esoterischen Zeichensystems nach den ersten drei Buchstaben O-D-ING. Dieser Begriff beschreibt bereits konzeptionell den Sinn des Gestaltungsprinzips der Runen, welche in ringförmiger Anordnung den Werde-, Lebens-, Welt-, Zeit-, Kosmos- und Gottes-Kreis darstellen sollen. Wizzod ist das altdeutsche Wort für Weistum, Gottesgesetz, Heilige-Schrift. Im Sinne der Welterkenntnis „Das Große nicht anders als das Kleine“, ist der Runen-Reigen ein Spiegel des kleinen menschlichen Lebenskreises, wie er sich auch im luni-solaren Jahreskreisschema wiederfindet, bis hin zum kosmischen Zirkelschlag des „Platonischen Jahres“. Unter der altheiligen Zentralsilbe des Wortes für Gott (germ. goð) - dem  „OD“ - verstanden unsere germanischen Ureltern die Gottheit, den Seelengeber, den Seelen-Hauch-Gott, der von gleicher Energiesubtanz sei wie der menschliche Odem, geradeso wie die vedischen Ario-Inder, welche den Gott des Windes Vayu (Sanskrit: Wind, Hauch, Luftelement), auch als Personifizierung des menschlichen Lebenshauches verstanden, der Prana (Sanskrit: „Hervor-Atem“) genannt wird. In der eranischen Mythologie erscheint Vayu - wie Wodin-Odin - als Schicksals-, Toten- und Kriegergott. Eng verbunden bis wesensgleich mit Vayu ist Atman bzw. Atma (Sanskrit: Lebenshauch, Atem), der das individuelle Selbst des Menschen meint bzw. die Seele, die unzerstörbare, ewige Essenz des Geistes. Nach Auffassung indischer Religionsphilosophien ist Atman identisch mit dem absoluten Selbst Brahman („Weltseele“). Die indogermanische Sprachwurzel von Atman ist im deutschen Wort „Atem, Odem“ erkennbar. Atman und Brahman sind nicht zwei Verschiedene, sondern werden als ein einziges Prinzip betrachtet. - Des ODINGs germ. Endsilbe „-ing“ bedeutet Kind, Nachkommenschaft, Seinsausfluss, Emanation. Somit heißt der Runenreihen-Anfangsbegriff „ODING“: „Kind des OD“, „Produkt des OD“, „Schöpfung des OD“, „Werdung aus dem OD“. Die Runenschöpfung gibt sich mithin als die germanische - oder besser gallo-germanische - Glaubenskodifizierung der Wodin- oder Asen-Religion zu erkennen. Als aus dem Geistigen ins „buchstäblich“ Materielle gesendete Gotterkenntniskonzeption ist das ODING die einzige gefasste Quelle zur Erforschung der Urreligion der Deutschen und darüber hinaus der eurogermanischen Völkerfamilie.  
 
ODINGs FARBEN:
 
Die drei ersten Runenzeichen stehen sinnbildlich für das Gesamtsystem. Der erste Buchstaben - das „o“ - bedeutet den energetisch-androgynen Werdebeginn der Dinge, nennen wir frei diese Kraft den „Heiligen Geist“, der sich in der germanischen Religionskonzeption als Od, Wodin, Odin darstellt. Dieser Wesenheit muss die Farbe violett zugeordnet werden, welcher folgende Merkmale beigelegt werden: Würde, Besinnung, Einkehr, Mystik, Magie, Spiritualität, Über-Ich, Verwandlung, Inspiration. Der Farbton zwischen Blau und Ultraviolett wird als geheimnisvoll verstanden. Es treffen zwei vollkommen entgegengesetzte Gefühlskomponenten zusammen und versuchen, sich auszugleichen - das aktive, antriebsstarke, heißblütige Rot (das Yang-Prinzip = aufsteigend) und das passive, sich zurückhaltende, kühle Blau (das Yin-Prinzip = absteigend). In den Farben Rot und Blau begegnet die Erde dem Himmel, der Affekt dem Ideal, die Spannung der Ruhe. Also hat die Farbmischung von Rot und Blau - das Violett - ambivalenten Charakter. Die Komplementärfarbe  (Ergänzungsfarbe) nach der subtraktiven Farbmischung (Körperfarbenmischung) ist sonnenhaftes Gelb, nach additiver Farbmischung (Lichtfarbenmischung) ist es das frühlings-fruchtbare Grün. 
 
 
Die zweite Rune - das „d“ - bedeutet das urhimmelsväterliche Doppelaxtzeichen mit seiner Sinnunterlegung des werkbetonten Polaren aus dem der Werdeimpuls des sprossenden Dritten erst hervorsprießen kann. Rot und Grün sind die komplementären Farben im additiven Farbkreis. Bei ihrer Überlappung bzw. ihrem Zusammengehen entsteht das himmelskindliche Sonnengelb der solaren Ing-Rune. Die Farbe Rot gilt als Sinnbild der Energie, der impulsiven Kraft, des Willens, der Entschlossenheit, der Sinnlichkeit und ungehemmter Leidenschaft. Es ist bekanntlich die Farbe des rotbärtigen germ. Himmels- und Wettergottes Donar, des altnordischen Thor, dem Beschützer der Menschen und Vernichter der unholden Mächte. Neben dem mehr kämpferischen Aspekt des Himmelsgottes stellt sich das Verständnis des „Lichtvater Himmel“, den germ. Religionsphänomenologie unter dem Begriff Tiu (Dyaus, Dios, Zeus, Jupiter) und altnordisch Tyr begriff. Die additive Ergänzungsfarbe zum Rot ist das Grün. Auch dabei kann man sinnvoll physikalisch erklären, dass die „rote“ Lichtenergie des Himmelsvaters das Erdengrün durch die Photosynthese hervor zwingt. Die Pflanzen betreiben in einem biochemischen Vorgang die Umwandlung von Lichtenergie in das Chlorophyll (griech. „hellgrün“) des Blattgrüns. Grün gilt als Farbe der gesunden Natur, der Harmonie und des Lebens, der Ruhe, der Entspannung, womit sich Vorstellungen verbinden wie: Frühling, herbe Frische, Hoffnung, Wachstum, Wohlbefinden, Gesundheit, Gleichgewicht, beginnende Liebe. Daher wird bei dem leicht erregbaren, zum Rot neigenden Choleriker in der Farbtherapie die Komplementärfarbe Grün als Heilfarbe eingesetzt.
 
Die dritte Rune - das „ng“ / „ing“ - stellt sich in runischer Schreibweise als kleiner Ring oder als Raute dar, um damit eindeutig ihren Sonnensinnbildcharakter kund zu tut. In der germanischen Religionsnomenklatur ist sie das Sinnbild der Sonnen- und damit auch Fruchtbarkeitswesenheit germ. Ingo-Frō bzw. altnordisch Ingvi-Freyr. Die Sonnenfarbe Gelb steht für Licht, Helligkeit, auch im übertragenen Sinne für Erleuchtung des menschlichen Geistes. Gelb symbolisiert also Lebensfreude, Freundlichkeit, Wachheit, Kreativität und einen schnellen Verstand. Ebenso das Gedeihen des Lebendigen, dann für den Herbst die Reife, die Frucht, den Ertrag, das Gold und das Geld. Im ostgermanisch bestimmten Russland und in manchen Balkan-Ländern ist Gelb die Hochzeitsfarbe. Das strahlende, gold-gelbe Licht der Sonne und den ihr zugerechneten Göttern verkörpert an sinnfälligsten die göttliche Intelligenz. Im Hinduismus tragen die Frauen beispielsweise zum Beginn des hinduistischen Sonnenjahres und allgemein bei Frühlingsfesten, gelbe Saris und auch bei den Festessen dominiert die Farbe Gelb. Die Farbe Gelb steht im Hinduismus symbolisch für Leben, Licht, Wahrheit und Unsterblichkeit.
 
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Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūmī war ein eranischer (arischer)
bzw. persischer Mystiker und Dichter, nach dem der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt ist.
 
In einem seiner Gedichte
schreibt Rumi über Gott (wobei das übersetzte „Er“
im Original androgyn aufgefasst ist):
 
Das Kreuz und die Christen
nahm ich von allen Seiten in Augenschein.
Er war nicht am Kreuz.
Ich ging zum Hindu-Tempel,
zu der alten Pagode.
An beiden Orten
fand ich keine Spur von ihm.
Ich ging zu den Höhen von Herat
und nach Kandahar,
schaute mich um.
Er war nicht auf den Höhen
und nicht auf der Niederung.
Entschlossen stieg ich zur Spitze des Kaf-Berges.
Dort wohnte nur der Anqa-Vogel.
Ich ging zur Kaaba
und traf ihn dort nicht.
Ich fragte Ibn Sina
nach seinem Wesen:
Er war jenseits der Definitionen
des Philosophen Avicenna.
Ich schaute in mein eigenes Herz.
An diesem Ort sah ich ihn.
Er ist an keinem anderen Ort.“
 
Zitat: Rumi / Ibn El-Arabi (1165-1240)