Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit, einschließlich und besonders des 20. Jahrhunderts, keine Organisation der Welt, die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist wie die christliche Kirche, ganz besonders die römisch katholische Kirche.
 
(Der Historiker Karlheinz Deschner in: „Die beleidigte Kirche“, Freiburg 1986, S. 42 f.)
 
 
Alberner Christianismus
 
 
Die wenigsten Zeitgenossen scheinen bisher wahrgenom­men zu haben, dass mit der Auffindung der frühchristlichen Klosterbibliothek von Nag-Hammadi, in der Nähe Thebens in Ägypten, das Christentum gewissermaßen entlarvt ist, als ein Geistgebilde aus einem derart lächerlichen dümmlichen Beginn, dass es einem schon wahrhaft leid tun könnte, würden wir uns nicht - zur individualistischen Selbstfindung - seine Vernichtung und sein Ende herbeiwünschen müssen.
 
Die Zeit arbeitet eindeutig für uns, die Funde mehren sich, welche zunehmend die Haltlosigkeit des Christanismus beweisen. Auch fanden sich die Zeugnisse für die frühchristliche Auffassung von der absoluten Verwerflichkeit des Judengottes, also eindeutig „antisemitische Texte“, welche abzulehnen sind. Wie will die heutige Christenkirche eigentlich begründen, dass sie sich heutzutage immer mehr an das Judentum anlehnt und davon spricht, die Juden seien die älteren Brüder der Christen ? In Wahrheit wurde der Judengott als Schöpfer der schlechten Welt verachtet und man hoffte auf einen unbekannten „Guten Gott“. Die Judophilie der heutigen Kirche ist damit als Heuchelei und Anpassung an den Zeitgeist entlarvt.
 
Da steht in den Texten dieser frühen Stätte der Christenklause wie der Judengott - man nannte ihn „Jaldabaoth“ - seine Urmächte hervorbrachte: Im „Apokryphon des Johannes“ (NHC II,1) aus dem 2. Jh. n.0, zugehörig dem Schrif­ten­fund von Nag-Hammadi, heißt es im Ka­pi­tel „Über die Hervorbringung der Mächte des Jaldabaoth“ vom Judengott Jalda­ba­oth:
 
[Er] „war erstaunt in seinem Unverstand“, „denn er ist eine unwissende Finsternis“, „er ist frevelhaft in seiner Unwissenheit“ und er sagte: „,Ich bin ein neidischer Gott, und es gibt keinen Gott neben mir.’ Aber [gerade] weil er dieses verkündet, zeigte er den Engeln, die bei ihm sind, an, dass ein anderer Gott existiert. Denn wenn dort kein anderer wäre, auf wen sollte er [dann] eifersüchtig sein ?“
„Und er war erstaunt in seinem Unverstand, der in ihm ist, und er schuf sich Mächte.
 
Die erste aber, ihr Name ist Athoth,
den die Geschlechter nennen [Schnitter].
Die zweite ist Harmas, die [das Auge] der Begierde [ist].
Die dritte ist Kalila--Oumbri.
Der vierte ist Jabel.
Der fünfte ist Adonaiou, der Sabaoth genannt wird.
Der sechste ist Kain,
den die Geschlechter der Menschen ,die Sonne` nennen.
Der siebte ist Abel.
Der achte ist Abrisene.
Der neunte ist Jobel.
Der zehnte ist Armoupieel.
Der elfte ist Melcheir--Adonein.
Der zwölfte ist Belias, dieser ist der, der über der Tiefe der Unterwelt ist.
 
Und er stellte sieben Könige auf, entsprechend dem Firmament des Himmels, über die sieben Himmel und fünf über die Tiefen der Hölle, damit sie herrschen. Und er teilte sein Feuer mit ihnen, aber er sandte nichts von der Lichtkraft, welche er von seiner Mutter empfangen hatte; denn er ist eine unwissende Finsternis. Als sich aber das Licht mit der Finsternis vermischte, ließ es die Finsternis leuchten. Als sich aber die Finsternis mit dem Licht vermischte, machte sie das Licht finster. Und es wurde weder Licht noch Finsternis, sondern es wurde trübe.
 
Der Archon nun, der krank ist, hat drei Namen. Der erste ist Jaldabaoth, der zweite ist Saklas, und der dritte ist Samael. Und er ist frevelhaft in seiner Unwissenheit, die in ihm ist. Denn er sagte: ,Ich bin Gott, und es gibt keinen anderen Gott neben mir. Er war nämlich unwissend über seine Stärke, den Ort, von dem er gekommen ist. Und die Archonten schufen sich sieben Kräfte, und die Kräfte schufen sich sechs Engel für einen jeden, bis sie zu 365 Engeln wurden.
 
Dies aber sind die zu den Namen gehörigen Körper:
Der erste ist Athoth, er ist ein Schafsgesicht.
Der zweite ist Eloaiou, er ist ein Eselsgesicht.
Der dritte ist Astaphaios, er ist ein [Hyänengesicht].
Der vierte ist Jao, er ist ein [Drachen]gesicht mit sieben Köpfen.
Der fünfte ist Sabaoth, er ist ein Drachengesicht.
Der sechste ist Adonin, er ist ein Affengesicht.
Der siebte ist Sabbede, er ist ein Feuergesicht, das leuchtet.
Das ist die Siebenheit der Woche.
 
Aber Jaldabaoth hat eine Menge Gesichter, mehr als alle von ihnen, so dass er in einem Gesicht ihnen allen gleicht, entsprechend seinem Wunsch, wobei er in der Mitte der Seraphen ist. Er verteilte sein Feuer unter ihnen; deswegen wurde er Herr über sie. Wegen der Kraft der Herrlichkeit besaß er das Licht seiner Mutter; deswegen nannte er sich selbst ,Gott`. Er war aber nicht gehorsam gegenüber dem Ort, von dem er gekommen ist. Und er vermischte sich mit den Gewalten, die bei ihm waren, den sieben Kräften, in seinem Denken. Dadurch, dass er sprach, geschah es. Und er benannte jede Kraft. Er begann mit der höchsten. ...
 
Aber alles hat er in Ordnung gebracht (IV 20,11--12: [Und] nachdem er [alles] geschaffen hatte, [hat er] sie [geordnet]) entsprechend dem Abbild der ersten Äonen, die entstanden waren, damit er sie nach der Gestalt der Unvergänglichen schaffen würde. Nicht weil er die Unvergänglichen gesehen hätte, sondern die Kraft in ihm, welche er von seiner Mutter empfangen hatte, brachte in ihm ein Abbild der guten Ordnung hervor. Und als er die Schöpfung, die ihn umgibt, sah und die Menge der Engel, die ihn umgeben (und) die aus ihm entstanden waren, sagte er zu ihnen: ,Ich bin ein neidischer Gott, und es gibt keinen Gott neben mir. Aber (gerade) weil er dieses verkündet, zeigte er den Engeln, die bei ihm sind, an, dass ein anderer Gott existiert. Denn wenn dort kein anderer wäre, auf wen sollte er (dann) eifersüchtig sein ?“
 
Und aus einem sich wiederholenden derartigem Gestammel Geistesschwacher ging das heute noch vielen verdummten Menschen erhaben scheinende Christentum hervor -; denkt mal ausreichend lange darüber nach und tretet dann aber schleunigst aus der Unsinnskirche aus !
 
Foto: Frühchristliche Nag-Hammadi Schriftfunde