ODING, RUNEN-JAHRBAUM UND POLARITÄT
 
Vielgestaltig sind die Symbole für die zweiwesige göttliche Allmacht, von der Doppelspirale und Doppelaxt bis zum Hexagramm. Die altgermanische ODiNG-Runenreihe singt in der gemäßen Weise des Lobenshymnus für diese Plus und Minus umfassende Gottesmacht. Trägt man die 24 Ur-Runen im Jahresbaum ein, so stehen sich auf dessen Zweigen jeweils Schwarz- oder Vollmondstände der aufsteigenden linken und der absteigen rechten Jahreshälfte gegenüber.
 
Addiert man die gleichständigen Runenzahlen beider Seiten, so ergibt das stets die Summe 26. Der germanische Ur-Gott und Himmelsvater Tuisto / Tiu / Tyr (der Zweiwesige) umfasst Aufstieg und Abstieg gleichermaßen. Ihm gilt folgerichtig die 2. Rune, das Doppelaxt-Symbol (), das ebenso das 26. Zeichen im Runenkreis darstellt. (Auch der jüdisch-christliche Jahweh galt nach kabbalistischer Konsonanten-Zahlenmystik als der 26-er: J = 10, H = 5, W = 6, H = 5) Als 26-er wird Gott bezeichnet, weil in ca. 26.000 Jahren (nach heutiger Berechnung 25.868) der Frühlingspunkt, bedingt durch die Präzession, einmal um die Ekliptik (Tyrkreis) herumwandert - und damit ein sogenanntes Gottes- und Weltenjahr erfüllt. Die Quersumme bzw. Kernzahl von 26 ist 8 und charakterisiert damit den germanischen Vatergott Tiu (), wortgeschichtlich gleichzusetzen mit Zeus, Jupiter usw.. Ist Gott demnach das Zweiwesige, Polare, Duale schlechthin, so muss ihm als allmächtige Raumgröße die Kubiksumme von 2, nämlich 8, auch angehören. So lautet die zahlenmythische germanische Gotterkenntnis.
 
Anders verhält es sich mit der 1. und 13. Rune, othalaz () und jera (), sie sind wie Wurzel und Wipfel des Jahresbaumes bzw. Start und Höhepunkt des Lichtganges. Das sind keine identischen Sonnenstände, also vergleichbare „Etagen“ im Jahresbaum, sondern die beiden Wendemarken von ganz konträren Sonnenständen. Natürlich wäre es für einen gematrisch-theologischen Perfektionismus schön, wenn auch diese beiden Jahrespunkte zusammen 26 ergäben; dies ist aber vorderhand nicht der Fall und strenggenommen - im Rahmen des kosmisch-runischen Denkgesetzes - auch nicht nötig. Der Jahreshöchststand bzw. die -halbzeit mit Wert 13 ergäbe in seiner Verdoppelung wieder 26 () und der Jahrestiefststand in der Verdoppelung 2 (); beides sind Zahlen der umfassenden Jahresgottheit () bzw. ().
 
Würde man es aber für systemgerecht nötig erachten, so könnte die Addition von Beginn () und Höhepunkt () des Jahres trotzdem wider das Resultat des Jahrgottes (= 8) ergeben: Wir zählen den Runen-Jahrkreis über 24 hinaus einfach weiter. Dann trägt die -Rune der Wert 25 und die -Rune 37. In der Addition ergibt das 62 mit Quersumme 8. Demnach hätte ein einstiger Wahrheitssucher im Runensystem sich nicht ergebnislos abmühen müssen, auch in der Summe der Jahresachsenpunkte (+ ) den kosmischen All-Gott zu finden, weist doch letztlich die 26 auf die göttliche Kernzahl 8 hin.