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„Wirf mir die Runen, Ehwart !“
 
ODiNG-SCHLÜSSEL UND G-O-D
 
Der germanische Weisheitslehrer Asmund von Asatrú unternahm es, seine Schüler in das Verständnis der heiligen Runenschrift einzuweihen. Dabei verbreitete er sich über die Ergeb­nislosigkeit rein äußerlicher Betrachtungsweisen. Er deutete auf ein geheimnisvoll anmutendes, schönes, altes Gebäude und fragte: „Kennt ihr dieses Haus ?“ Der Musterschüler trat vor und sagte: „Meister, ich kenne es von jeder Seite, ich bin fähig, aufgrund seiner Beschaffenheit die Herkunft der Bauleute und die Entstehungszeit genau zu benennen und ebenso kann ich sämtliche Längen und Breiten mit hoher Sicherheit abschätzen.“ Asmund antwortete: „Wer könnte ein Wesen recht beurteilen, dessen Inneres, also dessen Seele, ihm unbekannt bliebe; wer wollte ein Haus beschreiben, welches er niemals betreten hat ?“ Die Schüler schwiegen, dachten aber bei sich: „Warum stellt er uns solch eine Frage, weiß er doch so gut wie wir selbst, dass keiner von uns einen Schlüssel zu dem fremden Hof besitzt, dass also keiner seine Torriegel zu lösen vermag ?“
 
 
Der Musterschüler jedoch verstand das Gleichnis und rief: „Mei­ster, gib uns den Runenschlüssel, entriegele uns die Runenweisheit !“
 
So könnte es sich zugetragen haben, - und so ähnlich wird es sich immer wieder zutragen. Denn das Wesen der Dinge spiegelt sich zwar in ihrem Äußeren, aber es gehört zu den fest­stehenden Erkenntnissen und Überzeugungen der Gnosis (Gotterkenntnis), dass es eines fest umrissenen Einweihungsplanes bedarf, um das höchste Wissen der tiefsten Einsicht zu erlan­gen. Wer dieser Wegweisung durch kundige Führer nicht teilhaftig wird, geht in die Irre, falls er nicht durch ein seltenes Glück oder besondere Gnade aus eigener Kraft ans Ziel ge­langt.
 
Bei den 24-typigen Runenbuchstaben, der ältesten literarischen Quelle unserer Vorfahren, handelt es sich um ein kodiertes, also verschlüsseltes System von ganz bestimmter, unzweideutiger Aussage, die als das germanisch-keltische Urtestament zu verstehen ist. Es wurde gebildet durch eine vernetzte Buchstaben-, Zahlen-, Begriffswörter- und Kalender-Logistik. Jede einzelne Rune kann exakt nur aus ihrem Standort im Zusammen­hang des Systems gedeutet werden. Wer dieses nicht durchschaut, dem gelingt es ebensowe­nig, den wahren Sinn jedes einzelnen Runenbausteines zu erfahren. Deshalb ist die Auffassung völlig abwegig, es könnten mehrere gleichberechtigte Möglichkeiten des Runenverständnisses nebeneinander existieren. Da der Werkmeister des Runengefüges einem vorher festgelegten Gestaltungsgedanken folgte - anders ist Gestaltung nicht durch­führbar -, können unmöglich mehrere gleichzeitig-gleichberechtigte Betrachtungsweisen vor­handen sein bzw. herausgelesen werden. So kann es unter den vielen heutigen Erklärungsmo­dellen nur eines geben, welches im Sinne des Schöpfers als richtig bezeichnet werden darf.
 
 
Als einzig gültige Entschlüsselungsregel hat sich die ODiNG-Lesweise der 24er Runenreihe erwiesen: Lesung von rechts nach links (entsprechend der Linksläufigkeit aller archaischer Schriften) und kalendarischer Beginn auf Neumond in Wintersonnwende; stehen die Runen­symbole nach dieser Richtlinie auf den 24 Neu- und Vollmondzeiten des Mond-Sonnen-Idealjahres, dann entschleiern sich ihre mystisch-mythologischen Charaktere für Religionshistori­ker, Theosophen und Adepten, - dann beginnt der Runengesang mit dem ersten Urlaut/Vokal „o“ und dem ersten Mitlaut/Konsonanten „d“, also der Zentralsilbe des germanischen Gottes- und Seelenbegriffes: „OD“.
 
Aus der Grundlage dieser Entschlüsselungsregel erwuchs eine solche Fülle von religiösem und allgemein weltanschaulichem Erkenntnisgut, dass es geradezu zwanghaft dazu führen muss, die authentische altgermanisch-keltische Religionsgemeinschaft neu entstehen zu lassen. Da eine Idee als geistiges Gebilde nicht zu sterben vermag, so versteht sich die wieder gegründete ODING-Glaubensgemeinschaft („glauben“ heißt „gut-finden“ !) als reinkarniertes Geistwesen, d.h. als die streng quellenorientierte eigentliche - mehr denn 2.000 Jahre überdauernde - Heimatreligion Mittel- und Nordeuropas.
 
 
Auf dieser Geistestradition könnte eine moderne religiöse Vereinigung sehr wohl ihr Fundament finden, um sinnreiches Herkommen mit heutigen Erfordernissen zu verbinden. Die GLAUBENS­GEMEINSCHAFT ODING DEUTSCH­LAND (G-O-D) hält es für ein schönes Ziel kommender Generationen, als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden -, freut sich aber schon heute über jeden ehrlichen Interessenten.
 
Bild: Bild von Emil Doepler, um 1905.