EXAKTE RUNOLOGIE BEGANN
- hinsichtlich des runischen Strukturprinzips -
erst mit Erkenntnis des ODING-Wizzod
 
Frühe Informationen über Runen erhielten wir bereits durch die Humanisten Johannes Heidenberg bzw. Zeller / Trithemius (1462-1508), Wolfgang Laz(ius) (1514-15-65), Melchior Goldast von Haiminsfeld (1578-1635). Zahlreiche Quellen dieser Art hatte der Engländer George Hickes (1642-1715) zusammengetragen. Der Schleswiger Johann Phillip Murray (1726-1776), Professor in Göttingen, verlas seine erste Abhandlung über Runen am 04.06.1767. Eine zweite Abhandlung legte er am 10.10.1767 vor, wo er u.a. ausführte: „Der Name der Runen ist also wahrscheinlich den Buchstaben erst in späteren Zeiten, und zwar im Norden […]  gegeben worden.“ - „Die zuverlässigsten Monumente, aus denen die eigentlichen Runen zu sammeln, sind die Runensteine, oder errichteten Todtendenkmale, und die Runenstäbe, oder eingeschnittenen beständigen Julianischen Calender [sog. Runenkalender].“ Wilhelm Carl Grimm (1786-1859) fand einige Runenreihen in den Traktaten die dem Abt des Klosters Fulda, Hrabanus Maurus (822-841), zugeschrieben werden.
 
Es war immer das Bestreben neuzeitlicher Wissenschaftlichkeit, die Erscheinungen des in Frage stehenden Objektes möglichst genau empirisch zu untersuchen und die an ihm erkennbaren Gesetze tunlichst scharf, womöglich mathematisch zu formulieren. Die Runenkunde, als Teil der Geisteswissenschaften, im Rahmen der Philologie, der Germanistik und Skandinavistik, vermochte in der Vergangenheit allein Anspruch zu erheben, eine exakte Disziplin wie etwa die Mechanik, die Naturwissenschaften oder die Astronomie zu sein, im allgemeinen Bereich ihrer Sprachwissenschaftlichkeit, nicht aber als gesondertes Medium im Fokus des Runengefüges bzw. ihres Strukturprinzips.

Doch mittlerweile haben sich die vielfältigen Zweige des menschlichen Erkenntnisbaumes reich entwickelt und die Grenzen zwischen den exakten und weniger exakten Wissenschaften sind fließend geworden; immer mehr, fast mechanisch zu nennende Gesetzmäßigkeiten, sind auch für jene Wissenszweige erkannt worden, bei denen man es noch im 19. Jh. nicht für möglich gehalten hatte.

Mit der von mir durchschauten und vorgestellten Struktursystematik der altgermanischen Buchstabenreihe von 24 Hieroglyphen, dem sich selbst so bezeichnenden „ODING“ (wie „ABC“ für das lat. Buchstabensystem), wurde nach meinem Dafürhalten auch die Runologie zur mathematisch-exakten Wissenschaft erhoben. So erklärt es sich, dass die Masse runologischer Schriften, welche außerhalb der universitären Fachliteratur liegen und eingestandenermaßen keine Ergebnisse hinsichtlich des Runenreihen-Strukturprinzips anzubieten vermag, heute fast ausnahmslos als wertlose Makulatur zu betrachten sind.
 
Ich bewies erstmals, in schriftlichen Darlegungen seit 1982, dass der Aufbau der runischen Zeichenreihe so geordnet ist, dass sie zum Ring zusammengeschlossen, als Zeitenkreis des luni-solaren germanischen Sakraljahres erkennbar wird -, welches mit zwölf Schwarz- und zwölf Vollmondständen, bei Einschaltung eines dreizehnten runenlosen Monats zur gegebenen Schaltregelzeit, das perfekte Memogramm für den heidnischen Zeitweiser abgibt.
 
Alle Runen stehen innerhalb des erklügelten Systems, wie die fachkundig behauenen Steine in einem gotischen Maßwerk, an ihrer signifikanten Stelle, ohne geringste Toleranzen hinsichtlich ihrer Verrückbarkeit. Ein Zeit-, Zahl-, Laut-, Begriffs- und Bildkürzel-Mechanismus von bewundernswerter Perfektion wird ersichtlich. Runenkunde, und mithin altgermanische Denkweisen, religiöse Anschauungen, also Gottes-und Welterkenntnisse werden durch den ODING-Schlüssel erstmalig – anhand der ältesten und einzigen literarischen Quelle der sich bislang nur sehr zögerlich und spröde offenbarenden germanischen Geisteskultur – studierbar und im Sinne exakter Wissenschaftlichkeit erfahrbar.
 
Die moderne Runenkunde beginnt jetzt erst mit dem ODING. Jeder Wissensdurstige, der sich mit ernsthaften Absichten dem Thema Runen nähern möchte, ist herzlich eingeladen. Der Schlüssel ist gefunden, der Suchende mag eintreten in die heiligen Hallen der Akademie oder des Tempels, ganz wie es ihm beliebt.
 
 
Der geniale Erilar Prof. Dr. Heinz Klingenberg (Mitte), während einer Exkursion in Nordschleswig/Südjütland, zum Fundort der Goldhörner von Rosengaard-Gallehus (05. bis 13. April 1986). Im Vordergrund rechts, mein Lehrer und Freund Dr. Kurt Kibbert. Ohne die Wissenschaft dieser beiden geistesstarken Männer hätte sich mein Finderglück der ODING-Runen-Entschlüsselung nie entzündet.
 
Kleine Auswahl ernsthafter Runenliteratur:
Wilhelm Carl Grimm, „Über deutsche Runen“, 1821 / 1988
Gustav Thormund Legis, „Fundgruben des alten Nordens“, 1829
R. v. Liliencron und K. Müllenhof, „Zur Runenlehre“, 1852
Udo Waldemar Dietrich, „Das Runen Wörterbuch“, 1844 / 2004
Ludwig Wimmer, „Die Runenschrift“, 1887
Isa Prinzessin von Schönaich-Carolath „Runen-Denkmäler“, 1924
Helmut Emil Richard Arntz, „Handbuch der Runenkunde“ , 1935
Konstantin Reichert, „Runenkunde“, 1936
Heinar Schilling, „Runenkunde“, 1937
Wolfgang Krause, „Runeninschriften im älteren Futhark“, 1937 / 1966
Edmund Weber, „Kleine Runenkunde“, 1941
Wolfgang Krause, „Was man in Runen ritzte“, 1943
Fritz Askeberg, „Norden och Kontinenten i gammal tid“, 1944,
Wilhelm Hauer, „Schrift der Götter – Vom Ursprung der Runen“, 1944 / 2004
Ludwig Gruber, „Erschließung d. Sinnzusammenhanges d. Runenreihe auf Spuren einer urzeitl. Glaubenswelt“, 1955
Thomas Birkmann „Von Ågedal bis Malt: die skandinavischen Runeninschriften...“, 1995
Willy Hartner, „Die Goldhörner von Gallehus“, 1969
Karl Hauck, „Goldbrakteaten aus Sievern“, 1970
Heinz Klingenberg, „Runenschrift - Schriftdenken - Runeninschriften“, 1973
Alfred Becker, „Franks Casket. Zum Runenkästchen von Auzon“  (Regensburger Arbeiten zur Anglistik und Amerikanistik, Bd. 5), 1973
Otto Zeller, „Der Ursprung der Buchstabenschrift und das Runenalphabet“, 1977
Klaus Düwel, „Runenkunde“, 1983 /2001
Gerhard Hess, „ODING-Wizzod - Gottesgesetz und Botschaft der Runen“, 1993
Elmar Seebold, „Das erste Auftreten germanischer Bildelemente und Runen auf den Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit“, 1994
Thomas Birkmann, „Von Ågedal bis Malt: die skandinavischen Runeninschriften vom Ende des 5 ...“, 1995
Sonja Steiner-Welz, „Runenkunde: die Welt der Germanen“, 2003
Wolfram Euler, „Sprache und Herkunft der Germanen“, 2009
„Historia archaeologica: Festschrift für Heiko Steuer zum 70. Geburtstag“– Klaus Düwel, „Runenforschung in Göttingen“, S. 623 ff, 2009
Norbert Oettinger, „Ursprung der Runen – Hausaufsatz im Rahmen des Seminars ,Runennordisch und Altnordisch’“, 2011
Ma Rah, „Runenzauber & Zauberrunen“, 2013
 
Sämtliche anderen (ariosophische) Runenbücher (der hier nicht genannten Autoren) beschäftigen sich mit irrealen d.h. frei erfundenen Runenreihen,
oder geben sich der zügellosen Fantasie eigener Ausdeutungs-Projektionen hin !