BEISPIEL
 
Sieg-Opfer-Festverlauf:
 
 
(SIGRBLÓT)
5. Neumond nach Modraneht-Neumond
 
 
 
1. Begrüßung der Festgemeinde
Verteilung Liederblätter, Weihetext, Siegfestkunde
 
 
2. Siegfestvortrag „Und ewig siegt das Licht !“
 
 
3. Musikeinlage
Merseburger Zaubersprüche und Befreiungstanz
 
 
4. Referat des Fest-Goden:

„Til Sigr“

Gemeinschaftssingen: GOD-Lied
 

 
5. WASSER- / KAFFEE- UND KUCHEN-PAUSE
 
 
6. Verlesung der germ. Siegfestgeschichte
Gemeinschaftssingen: Widukind-Lied
 
 
7. Nornen-Worte
Drei- Frauen-Wechsellesung zur Siegopfer- Einstimmung
 
 
8. Siegopfer-Weihe
Siegfeuer-Entzündung, Weihung des Siegmahles,
Eier-/Osterwasser-Weihe und spätere Rückgabe an die Gäste
Spende des Siegopfer-Segens
Minnebecher für die Gottheit
gemeinsames Kultmahl mit Weihetrunk
 
 
9. Verbrennung des „Ostermannes“,
des heidnisch-österlichen Unheilsinnbildes,
Mitverbrennung aller Notauslöser der Kultgemeinde
(Wer mag, schreibt auf Zettelchen das was er vernichtet haben möchte und gibt es kleingefaltet in die Brennschale)
Runenlied-Vortrag
 
 
10. Spákonas Runenwurf und Orakeldeutung für die Sommerzeit
Gemeinschaftssingen: „Vom Kirchturm kräht“
 
 
11. ABENDESSEN
 
 
12. Osterspiele - Osterlachen
Heitere Einfälle und unterhaltsame Beiträge
Anschließend freie Aussprache der Gemeinde
 
 
13. Sigrblót-Singen
Österlicher Sing- und Volkstanz-Kreis
 
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ALTARAUSSTATTUNG
FÜR DAS SIEGFEST:

 

1:1 Nachbildung des Sonnenwagen von Trundholm

2 Kerzen rechts und links

Eddabuch in Mitte

davor das blanke Bronzeschwert

Weihe-Trinkhorn

Weihe-Doppelaxt (-hammer)

Runenbehältnis-Pferdebein mit Bernstein-Runen

Runensäckchen zum Orakelwurf

Bestickte Runendecke für den Runenwurf am Boden

Blütenzweig

vor Altar Feuerschale (Brandpaste usw.)

zwei Drehhocker rechts und links vom Altar

verbunden mit roter Schnur

darüber blaue Tücher

darauf links Kupferkessel mit Beerenwein,

rechts Gebildbrote in Widdergestalt und Spiralen

sowie Korb zur Aufnahme der Ostereier

vorn in Mitte später Ostermann-Brandschale

außerhalb der Altar-Trennschnur

 

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Ritus-Regie Siegfest:
 
 
1. - Der Feierleiter stellt den Siegfest-Goden, während seiner Begrüßung
namentlich vor.
 
 
2. - Feierleiter kündet den Vortrag des Siegfest-Goden an, dieser hält sein Siegopfer-Referat „Und ewig siegt das Licht" - Anschließend gemeinsames Singen
 

3. - Feierleiter kündet Musikeinlage an, es ist die Vertonung der „Merseburger Zaubersprüche“ durch die Hamburger Musik-Gruppe „Ougenweide“. Der Feierleiter erklärt: Die altdeutschen Zaubersprüche beinhalten einen Entbindungs / Entfesselungszauber der besonders gut zum Thema des Siegfestes passt. Denn Midgart, die Nordwelt (und ihre Bewohner) lag bis zum Siegfest in den Banden der Dunkelmächte. Nun ist sie befreit und tanzt - im allegorischen Sinne - in den nordischen Sommertag hinein. Das Siegfest ist gewissermaßen die aufgestoßene Tür zum Sommer, welcher mit Walpurgis / 1. Mai anhebt.

Der Feierleiter führt aus:

„Einst setzten Idisen [Walküren] sich
setzten sich hier und dorthin
einige flochten Haftbande
andere lösten den Tapferen ihre knechjtischen Fesseln
- entspringe den Banden -
entfahre dem Feind !“
Wem es danach verlangt, geht in den Tanzkreisplatz hinein und tanzt sich im Rhythmus der Ougenweide-Melodie frei, in selbst gewählen Bewegungsmustern.
 

4. - Feierleiter kündet die Wechsellesung der Nornenworte der drei Frauen an. Diese wird vollzogen.

 

5. - Feierleiter kündigt die Siegfest-Weihung des Siegfest-Gode an. Dieser vollzieht Siegopfer-Weihe: Er trittt zum Altar, um die beiden Kerzen anzuzünden (Streichhölzer liegen hinter Kerzenständer)

 
6. - Siegfest-Gode wendet sich zur Gemeinde und bittet eine Jungfrau nach vorne, das Siegfest-Feuer zu entzünden (Auf der Feuerschale vor dem Altar befinden sich
Brandpaste, Späne und Holzkohle, die mittels Streichholz zum Brennen gebracht werden. Sollte das Schalenfeuer zu erlöschen drohen, gibt man etwas Brandpaste usw. nach.)
 
7. - Siegfest-Gode sagt zur Gemeinde: „Wir nehmen die Siegfest-Weihe vor - liebe Freunde, habt ihr euer Blatt ,WEIHUNG DES SIEGMAHLES’ zur Hand ?“ - Es erfolgt die dort abgefasste Wechsellesung von „Gemeinde - Gode – Gemeinde“.
 
(Der Siegfest-Kupferkessel wird von einer Kultgehilfin zur Küche geholt, dort mit Siegfest-Wein gefüllt und zurückgebracht.)
8. - Siegfest-Gode segnet Siegfestwein und Siegfest-Widder (Wein und Brot) sowie die Festgemeinde mit den Worten: „gibu auja asa, sar enda dar“ (gebe Glück göttlicher Ase/Ahnengeist, hier und dort); dabei malt er über dem Weihegut die Runenzeichen  und    und 
 
Ein einprägsamer Rhythmus ergibt sich, wenn er, zu Widder-Brot und Weihe-Eiern gewandt, sagt: „gibu auja“ und die Rune    geichnet,
zum Beerenwein gewandt sagt: „asa“ und die Rune    zeichnet
dann zur Gemeinde: „sar enda dar“ (hier und dort) mit der Runensegnung
(Kultgehilfin geht zum Kupferkessel)
 
Siegfest-Gode sagt: „Geweiht ist die Sonnengabe, nehmt sie euch und
werdet erfüllt von Sonnengeist und Sonnenkraft - Heil sei mit euch, Heil sei mit uns !“
Er lässt sich durch Kultgehilfin ein Siegfest-Horn füllen, hebt das gefüllte Horn der
Gemeinde entgegen und sagt:
 
„Dieses Horn trinke ich auf Ehre und Minne des Sieggottes Frô-Wodin und alles, was wir wünschen und lieben !“
 
 9. - Der Feierleiter fordert die Gemeinde nun auf, mit ihren Trinkgefäßen heranzutreten,
um Widderspeise, Eier und Siegfesttrunk in Empfang zu nehmen. (Nach ausreichender Speisezeit wird zum nächsten Programmpunkt übergegangen.)
 
10. - Verbrennung des Ostermannes:
 
a - Die Verbrennungsschale wird vor die Altarmitte außerhalb der Altarabsperrung gestellt. Siegfest-Gode erklärt mit wenigen Worten den alt-ehrwurdigen Gleichnissinn der Handlung sowie die Winter-/Dunkel- und Unheilsmächte mit dem heutigen Lichtsiegefest ihre Hauptkraft über das Jahr verloren haben, so wollen wir nach Vaterbrauch das Dämonensinnbild, den Ostermann (die Christen nannten ihn auch „Judas“), verbrennen. Wer von der Gemeinde sein persönliches Unheil (Feind / Bösewicht) mitverbrennen möchte, schreibt den entsprechenden Begriff auf ein Zettelchen und legt ihn mit in die Feuerschale.
b - Siegfest-Gode bittet Kultgehilfin, die Anzündung vorzunehmen.
 
11. - Feierleiter sagt einen Liedvortrag an, z.B. „Swantjes Runenlied“
 
12. - Feierleiter bittet die Spákona, den Runen-Orakelwurf für die Sommerzeit zu vollziehen. Wer Fragen hat, die er öffentlich stellen möchte, tut es. Später noch Gelegenheit für persönliche Orakel-Fragestellungen.
 
 
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BUNDESLIED DER G-0-D
 
 
Brüder, Schwestern, legt zum Bunde
Hand in Hand aus freiem Sinn,
/: schart euch um das Runenbanner,
nur die Treue bringt Gewinn. :/
 
Denkt, was wir am Externsteine
uns gelobt mit heil‘gem Eid,
/: unsres Volkes Gott zu preisen
bis in alle Ewigkeit. /
 
Für der Ahnen hohes Erbe
halten wir getreue Wacht,
/: schirmen woll‘n wir ihre Ehre,
mehren muss sich unsre Macht. :/
 
Niemand wage zu besudeln
unsrer Würde reinen Schild,
/: wehe euch ihr Frevelbuben,
wenn des Zornes Ader schwillt. :/
 
Keine Lüge soll uns blenden,
nicht der eitle Tand der Welt,
/: nieder mit den fremden Götzen,
die der Zeitwahn aufgestellt. :/
 
Artgesetz und Heimatglaube
Sind für uns kein leerer Klang,
/: aus dem Runenwissen wächst uns,
Kraft und Glück, ein Leben lang. :/
 
Wohl dem, der im Kampf der Geister
rechten Weg zu finden weiß,
/: ew‘ges Ringen Ist das Leben,
Seelenheil des Kampfes Preis. :/
 
Vorwärts nun, mit festen Schritten,
unser Ziel bleibt klar benannt,
/: unser Odem strebt zu Wodin,
unser Herz zum Mutterland. :/
 
 
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Das germanische Siegopfer-Fest

 

Der gemeingermanische ODING-Runen-Feierweiser wurde wahrscheinlich im 1. Jh. vor unserer Zeitrechnung erarbeitet. Seine kalendarischen Eigentümlichkeiten befinden sich in überraschend genauer Übereinstimmung mit den mehr als tausend Jahre jüngeren Angaben der Quellenliteratur zur altnordischen Religionsgeschichte. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als eine Religionskultur - sofern sie nicht von außen gewaltsam ge-/zerstört wird - ihre geheiligten Traditionen über sehr lange Zeitraume transportieren kann.

In der „Ynglinga Saga“ des lsländers Snorri Sturluson (1178-1241) lesen wir in Kap.8: „Solange das Heidentum herrschte, wurden jedes Jahr drei Opfer gehalten, eines zu Winterbeginn [das ist 14. Oktober], ein zweites Mittwinter [das ist 14. Januar], ein drittes zum Sommer hin [das ist Sommeranfang, 14 April] ii Und weiter heißt es „Geopfert werden sollte gegen die Winterzeit für ein gutes Jahr und im Mittwinter für den Pflanzen wuchs, das dritte Jahresopfer aber im Sommer, das war das Siegopfer.“

Was die Datierung des Siegopfers anbelangt, bestätigte Snorri in Kap 38 noch einmal, wenn er ausführt: „Im späten Frühjahr zog … nach Upsala zum Opfer, wie dies gegen den Sommer um des Friedenswillen Brauch war.“ Er verwirrt jedoch in seiner „Heimskringla“ (Kap 77), dort schreibt er „In Schweden war es ein alter Brauch, solange das Land heidnisch war, dass das Hauptopfer im Monat Goi [Mitte Februar bis Mitte März] in Upsala stattfinden sollte. Da sollte ein Opfer gebracht werden für Frieden und für den Sieg ihres Königs.“Warum Snorri einmal das Upsala-Siegopfer Mitte April (at sumri = zum Sommer hin) ein andermal vier Wochen früher ansetzt, bleibt unklar. Die damals schwankenden Mondfestdaten im luni-solaren heidnischen Festkalender werden dafür verantwortlich sein. Wir sind aber trotzdem sicher: Die Siegopfer-Feier fand im Regelfall Mitte April statt, zumal die ODING-Sonnen- bzw. Sonnen-Siegrune () im ldealjahr auf Neumondphase des 18. April zu liegen kommt Mit diesem Fest begann der Sommer Wir müssen für die alte Zeit von einem Mond-Sonnenkalender ausgehen, dessen Festzeiten auf den schwankenden Mondphasen lagen Dieser Umstand brachte Verschiebungen vom Idealfestpunkt ± 1 4 Tagen mit sich.

Prof. Willy Hartner („Goldhörner von Gallehus“, S 861) erklärte aufgrund ikonographischer und astronomischer Gegebenheiten „Das Sigrblot im Jahre 413 war also mit fast völliger Sicherheit auf den Neumondtag festgesetzt, der dem heliakischen Untergang der Plejaden um den 14 April folgte.“ Er kommt zu dem Schluss: Auf Neumond, Mittwoch / Wodinsdag 16. April 413 wurde in Jütland ein sigrblót / Siegopfer abgehalten.

Ein Opfer also für den Friedenserhalt und bei Kriegsausbruch, für den Sieg ihres Landes, das war Sinn und Zweck dieser Kultfeierlichkeiten. Welche speziellen Opfergaben erbracht wurden, ist ungewiss. Da berichtet wurde, dass die nordischen Bauern nach der Christianisierung ihre Siegopfer-Gastmähler ohne Unterbrechung als neugläubige Oster-Gasteien weiterführten, wird man nicht fehlgehen, alle nicht typisch judäo-christlichen Osterbräuche als altgläubig-heidnisches Erbgut zu betrachten. So heißt es in der „Heimskringla“ (II, 117) von einem norwegischen Bauern „Solange das Heidentum herrschte, war er gewohnt; jedes Jahr drei Opferfeste zu veranstalten, eins zu Wintersanfang, ein anderes im Mittwinter, eins drittes gegen Beginn des Sommers Und als er Christ wurde, behielt er dieselbe Gewohnheit in der Veranstaltung der Feste bei Im Herbst lud er immer eine Menge Freunde eins, und im Winter bat er zum Julfest Ein drittes Fest hielt er zu Ostern ab, und auch da bat er wieder eine Menge Menschen zu sich.“Das Osterfest wurde Nachfolger des Siegfestes. Dazu gehörte sicher die Neufeuerzündung, Verbrennung des Winter-/Unheilsymbols (Strohmann / „Ostermannjudas“), segnende Flurumritte, gespielte Auftritte des Wachstumsgeistes (Laub- / Pflngstmännchen), Kampfspiele zwischen hellem und dunklem Ritter usw.. In altgermanischer Bronzezeit wurde vielleicht bei Lurenklängen ein Sonnenkultwagen - wie jener, der im Moor bei Trundholm gefunden wurde - mitgeführt. Schwedisch-Bohuslänische Felsbilder aus der Bronzezeit demonstrieren alte Festbräuche, wie das Mittragen von Sonnen-Radkreuz-Standarten, auch Sonnen-Schiffe usw. Das kosmische Vorbild für das Siegfest ist die Freude im Erlebnis des Sonnen- oder Tageslichtsieges über die Dunkelheitsmächte, wie sie sich noch in der christlichen. eigentlich altheidnischen  „Osterberechnung“ niedergeschlagen hat.

 

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WIDUKIND-LIED
 
Das Lied vom unsterblichen Sachsengeist
  
 
Es rief uns König Widukind,
der Schlachtgesang erbraust;
/: die Sachsen steh‘n vor Weib und Kind,
das Schwert in blanker Faust. :/
 
 
Ein Schuppenwurm durchwühlt das Land
mit blut’gen Eisentatzen
/: Vom bösen Karl ist er gesandt,
zu morden und zu schatzen. :/
 
 
Und hinter Knecht und Spieß und Roß,
da huschen schwarze Spinnen,
/: der durstig-düst‘re Pfaffentross
sucht Beute zu gewinnen :/
 
Sie weben ihr Gedankennetz,
sie schärfen ihre Zangen
/: Ihr Wahnprodukt wird Denkgesetz,
den Sachsengeist zu fangen :/
 
 
Drum frisch heraus zu Stich und Hieb,
wir woll’n mit Blut bezeugen.
/: Die Freiheit ist uns wert und lieb;
nie werden wir uns beugen :/
 
 
Seit tausend Jahren wogt der Streit,
das lässt uns nicht verzagen,
/: herrscht auch Gewalt und Pfäffigkeit,
noch sind wir ungeschlagen‘ :/
 
 
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NORNENWORTE zum SIGARBLOT

 

1. Norne:

 

Hartes und Weiches in eins versenkt,
„Eiche“ (  ) mit „Birke“ ( Rune_B.JPG) quirlend vermengt,
da muss aus dem heiligen Feuerdrehen
die Neun (  )‚ der neue Funken entstehen,
das „Osterfeuer“ - des „Widders-Lamm“,
die reine Flamme aus „Hohem Stamm“ -
„lgnis“ - „Agni“ - „Agnus Dei“ - „lngvi-Frô“,
Himmelsfeuer: SURYA - SOL - SOWILO.
Die Neun ist doch potenzierte Drei,
da ist „Gott-Vater“, „Gott-Jüngling“ dabei.
Der Rune Sinn ihr Zahlwert weist:
vollkommene Kraft von Licht und Geist !
Als halbes Zeichen zeigt es sich zwar,
der Wissende weiß es als Swastika,
laufendes, loderndes, lebiges Licht,
den Sieg über Tod und Teufel verspricht;
rollendes, rührendes, rettendes Rad,
auf der Vollendung Gipfelpfad.
 

2. Norne:

 

Die Runen reden, ihr müsst nicht raten,
sie verraten der Festtage Arten und Daten.
So erklärt das norröne Runengedicht
Sol - „ist die Sonne der Lande Licht,
da ist es nur billig, sich zu verbeugen“
vor ihrem zierlichen, zündenden Zeugen.
Und der isländ‘sche Runenreim mag ergänzen:
„Der Sonne schimmernde Strahlen glänzen,
ekligen Eismassen sind sie Vernichter.“
Was verrät euch hier der Runendichter ?
Die salige Sonne besiegelt den Sieg
Im jährlich kreisenden kosmischen Krieg.
Zur Sieg-Rune, eurem neunten Zeichen,
muss der eisige Riese nun endgültig weichen.
Des Sonnensieges Mal (  )‚ es soll bekünden
Der karige Koloss hegt in Ketten gebunden !

3. Norne:

 

Wenn sonniger Lichtgeist zum Siegfest siegt,
dem stierstarken Heiland der Tod erliegt,
die Siegfeuerflammen erwachen und springen,
die Osterlieder zur Feier gelingen,
dann soll auch im Brande verzehrender Glut
der Böse verbrennen, - das Haupt seiner Brut,
der „Alte Jotun“, der „große Fresser“,
der völker- und landerverzehrende Presser
Die kalte Schlange, der würgende Drache, -
jetzt nehmen die Menschen sinnbildlich Rache,
den „bösen Jäger“, vom Jahrgang zu trennen,
im „Winterriesen-“, im „Ostermann-Brennen“
Der Neuglaube machte aus „Jötun“ den „Juden“,
den hieß er veräschern zu Grus und zu Gruden,
der hätte der Wahrheit den Kampf angesagt,
den „dürstenden Heiland vom Flusse gejagt“
Hinter der „Judas-Maske“ doch schielt hervor,
der Troll, der Thurse, der arge Tor
Wir wissen den wahren Gottesverächter,
Und schließen frô-selig mit „Ostergelächter“.

 

(Der Kirchenchristianismus verfälschte bekanntlich den Joten- zum Juden-Begriff,
aus dem letztlich, mit dem österlichen „Judas-Verbrennen“, unabsehbare, irre, fehlgeleitete Folgen erwuchsen.)
 

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Weihung des Siegmahles
 
 
Gemeinde:
 
Sieg-Sonne, leuchte uns voran,
Wir zieh‘n im Heil auf deiner Bahn;
Dem artig Edlen sind wir Freund,
Dem nächt‘gen Thursen ewig Feind !
 
Gode:
 
Lichter Held Frô-Wodin,
In all‘ Deinen Gestalten grüßen wir Dich:
Als Irmin, als Herrmann, als Siegfried, als Lichtbringer und
Strahlende Heldensonne,
Der der Eisestod erliegt,
Die den Winterthursen ausbrennt
Auf dem Altar der erwachenden Erde;
Lichter Held, Feind des alten Jötun und des Trolls,
Binder des Fenriswolfes,
Widersacher des Ostermanns und Utgardlokis,
Überwinder von Lug und Trug;
Lichter Held, von Deinem siegreichen Speer,
Von Deiner Gedanken Schärfe,
Von Deiner eisernen Kraft
Gib uns Heil und Weisheit und
Zünde in uns die Siegesflammen,
Lass in jedem Kampf uns triumphieren,
Den in Deinem Namen wir durchfechten,
Über Sommers Mondesläufe hin.
Lichter Held, Dich begrüßen wir !
           
(at sumri tu sigrs)
(gibu auja asa)
(Der Gode zeichnet das Weihegut mit  und )
Gemeinde:   
 
Frô-Sinn, holde Herzenssonne,
Froh feiern wir in Siegeswonne,
Frô-selig schwören wir aufs neu‘:
Frô-fröhlich-fromm sind wir und treu,
Froh schreiten wir zur lichten Tat -
Frô schenk‘ uns rechter Runen Rat.
 
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VOM KIRCHTURM KRÄHT …
(zu singen nach „Die Eisenfaust am Lanzenschaft“)
 
 
Vom Kirchturm kräht der Messinghahn
Sein Lied rings in die Lande,
vom Massenwahn, vom Chrlstuswahn
und schauerlicher Schande.
 
Dem hohen Hahn ist‘s endlich leid,
dem Lichtsymbol der Ahnen;
jetzt ruft er selbst zur Wendezeit,
jetzt will er uns ermahnen.
 
Der große Morgen steigt herauf,
wir schliefen viel zu lange;
man türmte Lug und Trug zuhauf,
wir fügten uns dem Zwange.
 
Man hat uns Höllenbrut genannt,
als „gottlos“ frech verschrien,
hat uns geschunden und verbrannt,
oh‘n Recht und Ehr‘ bespien.
Oh Christuswahn, oh Kreuzeswahn,
was habt ihr angerichtet,
die Blutschuld tilgt kein Zeitenzahn,
zu hoch ist sie geschichtet.
 
Bei Verden floss die Aller rot
Vom Blut erschlag‘ner Sachsen.
Die Stedinger Bauern stach man tot,
dass Kirchenpfründe wachsen.
 
Einst kamen sie als Bettelpack,
in unsern freien Norden;
prallvoll war bald der Pfaffen Sack -
und wir sind arm geworden.
 
Sie nahmen nicht nur Zins und Zoll,
sie stahlen auch die Seelen;
kein Volk bleibt wohl und würdevoll,
wenn Seelenkräfte fehlen.
 
Unschuldig‘ Fleisch, unschuldig‘ Blut,
geopfert und verronnen -
der Heiden Sinn, der Ketzer Mut
sei unser Lebensbronnen !
 
Zweitausend Jahre Mord auf Mord
in eures Gottes Namen -
werft endlich euren Wahnsinn fort
und sagt ein Abschieds-Amen !
 
 
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SIEGOPFER-RUF
 
Wodin, mit deiner verzehrenden Glut
emeuere die Welt, veredele das Blut.
Entzünde die Herzen, entflamme den Geist,
so wie es dein ODING-Wizzod verheißt.
 
Errichte in unserem Herz‘ den Altar,
werde den Leugnern und Zweiflern gewahr.
Deine Gottesgewalten, die „drei mal sieben“,
erblühen auf Erden zu heiligem Lieben.
 
Oh, gib zu gestalten die Kraft und das Licht,
sende den Siegstrahl, der alles durchbricht.
Gewahre uns Wahrheit, Hoffnung und Lieb‘,
und lass uns erkennen den Seelendieb
 
Denn es liegt in Lügenketten die Welt,
in die wir durch dich sind hineingestellt
So komme wie einst mit brausendem Weh‘n,
und schlage die Trolle, erhör‘ unser Fleh’n.
 
Oh, lass uns ein besseres Morgenrot schau‘n,
und auf deine Wohltat und Weisheit vertrau‘n.
Wir wollen dich preisen, du Geist aller Zeit,
oh, rette uns jetzt und in Ewigkeit !
 
-o-o-o-o-o-o-o-
 
LICHTZIEL
 
Frô-Tiu-Wodin, Dein Gotteslicht
erlösend in die Welt einbricht,
erweckt in uns ein heil‘ges Streben
und lehrt ein kraftvoll-tapf‘res Leben.
Die Zeit der Finsternis zerschellt,
der Utgardloki-Thurse fällt.
Du Sonnengeist mit tausend Armen
umschlingst die Welt im Lieberbarmen.
Durch Odins heil‘ge Odemkraft
das neue Leben wird erschafft.
Oh, segne Deiner Kinder Zahl,
und weise uns der Wahrheit Gral.
Sieh‘, wie in Sehnsucht sich verzehren
die Redlichen, die Dich verehren.
Lass letzte Schattenmächte weichen,
Lichtalfen uns die Hände reichen.
Dann woll‘n wir uns in Ehrfurcht neigen
vor Deinem ODING-Runenreigen,
der hebend zu uns Menschen spricht:
„Kommt her zu mir, die ihr beladen,
und werft die falschen Götzen fort,
ich bin der Ahnen heil‘ger Hort !“
So sind gewillt wir, Dich zu ehren
und Deinen Asenruhm zu mehren,
bis Midgard ganz von Dir erfüllt,
von Deiner Kraft wird eingehüllt.
Dann wird des Nordens Licht entflammen
und lodernd um die Erde glüh‘n,
und alle, die dem Licht entstammen,
zu Asgards Sonnenthronen zieh’n.