24 Ur-Runen erbringen die Quersumme 6. - Das System besitzt 6 Urlaute: o - e - ei - i - a - u. - Mitlaute besitzt es 3 x 6. - Das Ross ehu steht an 6. Runen-Position, denn nach altarischer Auffassung ist die ganze Welt als ein rasendes Ross zu begreifen, von dem es heißt: „Der Himmel ist sein Rücken, die Erde sein Bauch, sein Stallen ist der Regen und sein Rachenatmen ist Agnis flammender Hauch.“ - Die formelgleiche Weltgesamtheit aus Urgeist, Himmelsvater und Erlöserkind ist in den Runenkombinationen zum Jahresbeginn (o-d-ing = 6), in der Frühlingsgleiche (b-t-s = 24 QS = 6) und in der Herbstgeleiche (k-r-a = 60 QS = 6) ablesbar. - Die Addition der Kosmos-6 muss zum Geist des Kosmos hinführen -; das Ergebnis dieser theosophischen Addition ergibt 21 -, auf 21. Runenposition steht der große Ase, nämlich Wodin-Odin.
 
 
Die Runen singen das Loblied der Zahlen 24, 21, der 6, letztendlich aber der 3. Warum tun sie es, und wie tun sie es ? Schon die Pythagoreer dachten sich die 24 Buchstaben des griech. Alphabets als metaphysisch begründet. Über sie ist im Schlusskapitel der „Meta­phy­sik“ des Aristoteles (384-322 v.0) zu erfahren: „Was sie an Übereinstim­mung zu zei­gen ha­t­ten an den Zahlen und Tonhöhen mit den Geschehnissen am Himmel und mit seinen Teilen und mit der ganzen Weltordnung, das sammelten sie und verglich­en es.“ Demnach stellten sie Ziffern und Elementargrammatik in absolute, schon nicht mehr steige­rungsfähige kosmische Zusammenhänge. Und die Begründer der griech. Astro­logie Nechepso und Petosiris im 2.Jh. v.0 verbanden be­reits die 12 Tier­kreiszeichen mit je 2 Buchstaben. In einem griech. „Zau­berpa­pyrus“ (P. XXXIX) des 4. Jh. heißt es: „Ich beschwöre dich bei den 12 Himmelszeichen und bei den 24 Kosmos­zeichen ...“
 
 
Die 6 galt als „summus perfectus“, als ideale Gotteszahl und Symbolzahl des Alls und dessen Gegensatzvereinigung.Die älteste idg. Religionsurkunde, der „Rigveda“ 2, 27, nennt nur 6 höhere Götter, deren Zahl später auf 12 steigt und bald in ein Göttergewimmel auswuchert. In Zarathustras Religion gibt es 6 Gotteseigenschaften des „Weisen Herrn“, Ahura Mazdas (Yas-na 44): 1. das gute Denken, 2. die Wahrheit, 3. die Herrschaft, 4. die Fügsamkeit, 5. das Heilsein, 6. das Nicht-Sterben. Empedokles geht von insgesamt 6 Urgegebenheiten aus: „Feuer, Wasser, Erde und der Luft unendliche Höhe“.Dazu Liebe und Hass, die Anziehung und die Abstoßung. Das sind die Urkräfte, die, so wie sie uns Menschen bewegen, auch die Elemente beeinflussen.

 
24 besitzt QS (Quersumme) 6 und 21 führt über die „Theosophische Addition“ zur 6. Die 6 wurde Symbol für das All, weil es 6 Dimensionen gibt: Norden, Süden, Osten, Westen, Raumhöhe (Zenit) und Raumtiefe (Nadir). Deshalb spricht der „Rigveda“ (I. 67,5 u. I. 164,6) vom Urvater „Dyauspita, welcher als Handwerker den Erdboden und die 6 Welträume befestigt hat“. Und in Folgerichtigkeit der göttlichen Identität von Raum und Zeit heißt es im „Atharvaveda“(„Nrisinhapurvatapaniya-Up.“, 5,1): „Prajapati sprach: 6 Speichen hat jener große Kreis Sudarcanam [Sonnendiskus] und hat 6 Flächen. Denn 6 verschiedene Zeiten hat das Jahr.“Das altind. Rundjahr wurde mit 360, also 6x60 Tagen gerechnet. Ganz ähnliche Vorstellungen pflegten die Altgermanen. Die bronzezeitliche prächtige goldene Sonnenscheibe aus Glüsing/Norderdithmarschen führt die 6 Speichen des Sonnenrades vor. Rund herum sind 26 Sonnenkreischen geordnet, zusammen mit dem Zentralkreis der Radnabe, sind es 27 (3X9).

 
Wie gesagt,die 6 galt in der Antike und besonders im neuplatonischen Weltsystem als vollkommene Zahl (griech. „arithmos teleios“, lat. „summus perfectus“), weil ihre Summe ihren Aliquoten (ohne Rest teilbaren) Teilen entspricht bzw. ihre Teilersummen gleich sind (einschließlich 1, ausschließlich der Zahl selbst).Sie bildet die Summe der ganzen Zahlen durch die sie selbst geteilt werden kann. Diese Definition geht mindestens zurück auf den griech. Mathematiker Euklid, der im 4. Jh. v.0 die „Elemente“, sein berühmtes Lehrbuch der Geometrie, verfasste. 6 hat die Teiler (Divisoren) 1, 2, 3; die Summe von 1+2+3 und das Produkt von 1x2x3 ergeben wieder 6, wodurch diese Zahl sowohl Summe wie auch Produkt ihrer Teile ist. (Julius Stenzel, „Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles“, Darmstadt, 1959, 39) Solche Zahlen besitzen gewissermaßen einen Inhalt, der ihrem äußeren größten Wert entspricht; bei ihnen deckt sich Äußeres und Inneres. Da die 6 also ersichtlich aus 3 Kernteilen zusammengefügt ist, verweist sie unüberhörbar auf die Zahl 3, der noch verdichteteren (komprimierteren) Gotteszahl. Erst die Dreiheit: Gesetztes, Entgegengesetztes, Vermittlung („Thesis - Antithesis - Synthesis“) ergibt ein vollkommenes gedankliches Ganzes. Anfang, Mitte und Ende gehen von der Gottheit aus; so ordnete die Mystik vieler Völker ihr die 3-Zahl zu und entwickelte Triaden, „Dreifaltigkeiten“, wie schon im vedischen Altertum. Agni (Feuer), Vayu (Wind / Geistsonne), Surya (Sonne), später: Brahma, Vishnu, Shiva. Nach altnordisch-eddischem Zeugnis (Gylf. 5). Wodan, Wili, We (seelische Wallung, Wille, Weihtum). Den Pythagoräern galt die 3 als „Zahl des Alls“.

 
Die zahlengebundene Gott- und Welterkenntnis der Alten lautete also: Die Welt ist durch die 6 zu definieren und in deren Kern west die 3 als Gottes-Trinität. Diese Gottesdreiheit ist in den diversen indogermaischen, ägyptischen und sumerisch-babylonischen Religionssystemen, wie auch in der späten paulinisch-christlichen Konstruktion offen ausgesprochen worden. Die Juden folgten dagegen streng der Ideenvorgabe des ägyptischen Ketzer-Pharao Echnaton mit seinem solaren Eingottglauben. Die andere Unterscheidung ist: der jüdische Gott schafft als personifizierter Schöpfer die Welt wie ein Werkstück, wie einen Tontopf, welcher vor ihm auf der Drehscheibe liegt. Der arische Gott ist hingegen mehr eine unpersönliche unfassbare Kraft, die selbst zu den Dingen der Welt wird, also als eine Art Antriebsenergie die dauernde Evolution bewirkt. Der Judengott schafft aus dem Werkmaterial der 231 möglichen Buchstabenpaare des 22 Zeichen umfassenden hebräischen Alphabets bzw. den 462 Buchstaben die Ideenwelt, aus der die Dingwelt abzuleiten ist.