ANGST VORM SCHWARZEN MANN

Ach, ihr armen, schwachen Frauen,
könnt ja keinen Männern trauen,
ihr lebt fast wie untertan,
in der Angst vorm Schwarzen Mann.

Kaum seid ihr ein bissen groß,
nimmt euch ein Onkel auf den Schoß;
will mit Bonbons euch betören,
dafür sollt ihr Schweigen schwören.

Geht ihr nachts um Häuserecken,
denkt, ein Mann könnt’ sich verstecken;
lauft ihr durch den finstren Wald,
wird euch gleich der Rücken kalt.

Kommt ihr nach Hause vom Bankett,
schaut ihr erst mal unters Bett
und werdet dann so richtig munter,
lag kein fremder Kerl darunter.

Fahrt ihr mit einer Straßenbahn,
drückt sich nicht ein Mann heran,
fühlt ihr nicht ein freches Tasten,
im Gedränge an den Quasten ?

Drückt sich in der Kurvenwende,
nicht ein Mann an eure Lende -,
fummelt er schon an der Bluse,
oder labert gleich Geschmuse ?

Seid ihr auf dem Tanzvergnügen,
will sich nie der Rechte fügen -;
ein Tänzchen allzeit der nur gönnt,
den ihr gar nicht leiden könnt.

Voll Hoffnung geht ihr in die Ehe,
dann beginnt das Wehe-Wehe -;
war einst der Freier wild besessen,
tät er Sex schon bald vergessen.

Ihr liegt im Bett und schlaft nicht ein,
spät trödelt Er vom Stammtisch heim,
und wieder ist er reichlich blau,
denkt keine Nacht an seine Frau.

Dann beantragt ihr die Scheidung,
schwört euch ewige Männermeidung;
doch für die kleinste Reparatur,
holt ihr den Handwerker retour.

Ihr Frauen seid gar peinlich dran,
ihr meidet und ihr braucht den Mann;
habt immer Angst vor der Gewalt
und hofft, der Richtige käme bald !