AFRIKA-TRAMP
 
In Arenys lag ich am Meer -,
die große Bläue um mich her,
da überkam’s mich ungeheuer,
das Fernweh lockt’ ins Abenteuer.
 
Dem ging ich vollends auf den Leim,
verschickte meine Koffer heim,
nahm einen Bastkorb in die Hand,
und stand alsbald am Asphaltrand.
 
Wieder mal wurd’ ich zum Tramp,
Straßengräben war’n mein Camp.
Den Kumpel traf ich auf der Fahrt,
aus Düsseldorf, den Leonhard.
 
Der schleppte auf dem Auto-Ritt
den großen, roten Rucksack mit.
Der war gefüllt für jeden Zweck,
bis in sein tiefstes Zipfeleck.
 
In dessen Gründen tät er wühlen,
Schlangenserum musst’ er kühlen,
dafür nutzt’ er feuchte Lappen
auf allen unseren Rast-Etappen.
 
Doch aber keine Schlange biss,
allein der Rucksackträger riss,
zu schwer war Leos Reisefracht,
nur daran hat’ er nicht gedacht.
 
Hingegen ich wurd’ immer leichter,
die Bluejeans hurtig ausgebleichter,
bis ich sie einem Kerl verschenkte,
der mich mit Vino-Tinto tränkte.
 
In Casablanca schwand mein Hemd,
dafür bot Achmed, ungehemmt,
die Liebesnacht mit seiner Schwester,
sie hieß wohl Aischa oder Esther.
 
Ich hab’ die Dame nie geseh’n,
sie hörte nie mein Liebesfleh’n.
So opferte ich für ein Weib,
das letzte Hemd von meinem Leib.
 
Doch ich stand meiner Kleidung bar,
drum kauft’ ich mir ’ne Schelaba.
Darunter nur die Badehose,
mein Geld in einer Seifendose.
 
In solchem Outfit nach der Sause,
kam ich schließlich auch nach Hause:
Unrasiert und abgebrannt,
doch heil zurück im Heimatland.
 
Foto: Marokko / Ouarzazate 11.08.1970