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PFLEGEHEIM-TANTE

Das Pflegeheim ist eine Stätte,
in der ich gern `ne Tante hätte,
die richtig freundlich zu mir wäre,
und gäb’ mir nicht allein die Ehre,

öfters mal `nen Scheck zu reichen,
bevor mir die Gebeine bleichen,
sondern so richtig mich bedenkt,
mir was vererbt per Testament.

Und vielleicht auch obendrein
mir Socken strickt aus Wolle, fein -,
dann `nen Schal für meinen Hals,
dass ich erfriere keinesfalls.

Ja so ein leichter Pflege-Fall,
der fände meinen Widerhall.
Tantchen würde ich besuchen,
brächte Kaffe ihr und Kuchen.

Würde ihr ein Hörbuch schenken,
täglich stündlich an sie denken,
auch beten für ihr Seelenheil -;
mir fiel’ so manche Leistung ein.

Damit die Tante freudig bliebe,
bedürfte sie gewiss der Liebe;
ich suchte nach dem alten Herrn,
der sie besuchte gern von fern.

Zu Ostern brächte ich ihr Eier,
Tännchen für die Weihnachtsfeier,
auch kratzte ich `nen Kürbis aus,
und käm’ als Rübengeist ins Haus.

Zu Halloween da darf man Necken,
auch eine alte Tante schrecken --;
falls der Schreck in Glieder fährt,
hätt’ ich hilfreich mich bewährt.

Ich fühlte ihren schwachen Pu
ls,
rief sofort Herrn Pastor Schulz -;
beatmete des Mundes Höhlung,
bezahlte auch die „Letzte Ölung“.

So schaffte ich ihr nie Verdruss,
bis hin zu ihrem seligen Schluss !