MEIN SCHWEIN
 
Seit Jahr und Tag bin ich allein,
mir blieb allein mein hölzern Schwein.
Nicht Katze, Hund, nicht Ehebund -,
wer blieb’ auf Dauer da gesund ?
 
Ich lieg’ allein in meinem Bett,
wenn ich mein liebes Schwein nicht hätt’,
das Wache hält an meiner Tür,
ich traute nachts mich kaum herfür.
 
Wenn alles auch verloren ging,
scheint letztlich der Verlust gering,
wenn man allein noch Schwein besitzt,
dann scheint das Leben doch geritzt.
 
Schwein muss man haben in der Not,
ganz gleich, lebendig rot -, ob tot -,
ins Glück führt jeder Schweine-Ritt,
nach frommer oder andrer Sitt’.
 
Mein Holzschwein, da ich dir gedenk',
du warst ja auch ein Dank-Geschenk,
du brachtest Glück der armen Frau,
bei ihrem schlimmen Wasser-Stau.
 
Die Überschwemmung stieg im Laden,
schon plätscherte es um die Waden,
fast schien ihr Trödel zu ersaufen,
da trat ich ein, das Schwein zu kaufen.
 
In Michelstadt war’s, des Advents,
ich wurd’ zum Retter des Moments,
ich fand den offenen Hahn im Nu,
ich dreht’ ihn zu, die Frau fand Ruh’.
 
Sie sank mir dankend  in die Arme,
und hoffte, dass ich mich erbarme,
auch weitere Hilfen noch zu leisten,
ich half ihr gerne bei den meisten.