„MEIN“ HANS ALBERS
 
 „Mit Kerlen rumgeschlagen,
mit Weibern sich vertragen“,
so ist es echter Männer Brauch,
so ist er recht, so hielt ich‘s auch.
 
Und doch hab‘ ich ‘nen Kerl geliebt,
wie es kaum einen zweiten gibt,
das war ein Bild vom deutschen Mann,
wie ihn ein guter Gott ersann.
 
Hans Albers war mein Lieblings-Held,
der war wie aus dem Ei gepellt -,
und wie er ging und wie er sang,
blieb er mein Freund ein Leben lang.
 
Ich fuhr zur See, um Kap-Farvel,
der Hannes war mein Lied-Gesell' -;
zur „Großen Freiheit“ Wellen-Ritt,
brummt‘ ich sein „La Paloma“ mit.
 
„Freisegeln“ blieb mein Lebenstraum,
der Hans stand wie ein Großmastbaum,
als Vorbild mir im Seelen-Schiff,
so schreckte mich kein Sturm und Riff.
 
Wer wollte nicht wie er ausschau’n
und Tröster sein von schönen Frau’n
und mit dem „Hoppla jetzt komm ich“,
Probleme lösen, meisterlich ?!
 
Er scheiterte an keiner Klippe,
mit flotten Sprüchen auf der Lippe,
Haudegen wie der blonde Hans,
ein Tausendsassa, ja der kann’s.
 
Hans Philipp August Albers (1891-1960) war ein Schauspieler, Sänger, der als „blonder Hans“ zum Volksidol emporstieg. Er wurde als Sohn des Schlachtermeisters Philipp Albers (genannt „Schöner Wilhelm“) und dessen Frau Johanna Dorothea Rathjen in der Langen Reihe 71 in Hamburg als jüngstes von sechs Kindern geboren. Von der Oberrealschule wurde er nach einer Rangelei mit einem Lehrer der Schule verwiesen. Ähnliches wiederholte sich in der St. Georgs-Realschule. Anerkennung fand er als ausgezeichneter Schwimmer. Er begann eine Kaufmannslehre in einer Seidenfirma in Frankfurt am Main. Seine Theaterkarriere begann er am dortigen Neuen Theater. Im Weltkrieg I. wurde Albers an der Westfront schwer verwundet. Er kam in ein Wiesbadener Krankenhaus, wo sein zerschossenes Bein einigermaßen geheilt werden konnte. Gegen eine drohende Amputation im Feldlazarett hatte er sich mit Erfolg zur Wehr gesetzt. Fortan blieb er der Schauspielerei treu. Sein erster großer Erfolg war die Rolle des Kellners Gustav Tunichtgut im Stück „Die Verbrecher“. Am Theater wurde er bald durch seine halsbrecherischen schauspielerischen Aktionen bekannt. So soll er z.B. auf der Bühne vom Kronleuchter aus in ein Schwimmbecken gesprungen sein. Nach über hundert Stummfilmrollen spielte er 1929 in einem der ersten deutschen Tonfilme auch im Erfolgsfilm „Der blaue Engel“. Seine Rollen in den Filmen „Bomben auf Monte Carlo“ und „F.P.1 antwortet nicht“ waren ihm zielgerecht auf den Leib geschneidert, hier spielte er sich selbst. Das dazugehörige „Fliegerlied“ wurde ein überaus beliebter Schlager. Die perfekte Mischung von Albers Charakterrollen als Haudegen, Draufgänger, Tausendsassa, harter Seemann, Flieger, Sänger, Weltmann, feinsinnigem Kavalier und charmanter Tröster schöner Frauen machten den großartigen Mimen unübertrefflich. Der kraftvolle Mann mit den strahlend blauen Augen wurde von Millionen verehrt und geliebt. Er war mit ca. 175 m Körpergröße beileibe kein Riese, aber enorm muskulös und breitschultrig.
 
Albers erwarb Anfang der 30er Jahre ein Haus mit ausgedehntem Grundstück direkt am Starnberger See, wohin er sich zusammen mit seiner großen Liebe, der ein wenig jüdischen Schauspielerin Hansi Burg, zurückzog und züchtete verschiedene Rosensorten. Jede Zeit hat und jedes Land haben ihre spezifischen Probleme; schlimm für ein Liebespaar ist es wenn der Staat oder die Gesellschaft private menschliche Beziehungen aus ideologischen Gründen missbilligt. Schließlich lenkte der ansonsten so freche und selbstgefällige Mann ein: „In Erfüllung meiner Pflicht gegen den nationalsozialistischen Staat und in dem Bekenntnis zu ihm“, schreibt er im Oktober 1935 an Goebbels, „habe ich meine persönlichen Beziehungen zu Frau Hansi Burg gelöst. Ich darf Sie, geehrter Herr Reichsminister, nunmehr bitten, dass unter der veränderten Sachlage der nationalsozialistische Staat auch mir den Schutz angedeihen lässt, den er seinen Künstlern gibt. Heil Hitler ! Hans Albers“. Die unschön wirkende Aktion war mit Hansi Burg abgesprochen, die ins Ausland ging und bald darauf einen anderen heiratete. Nach dem Krieg stand sie eines Tages in fremder Uniform wieder vor seiner Tür und die nur unterbrochene Romanze nahm ihren Fortgang. Wirklich kuschen tat Albers jedoch nie. Er trank und redete auch im Dritten-Reich frei von der Leber weg, wie er es immer getan hatte: „Kinder, ich finde alles ganz großartig, nur zwei Sachen müssten anders sein. Einmal müsste meine Hansi hier sein, denn die hat heute nur noch arisches Blut, nachdem ich jahrelang mit ihr zusammen war. Und dann reden Rundfunk und Zeitungen seit Jahren dauernd von Hindenburg und Hitler, da gehöre ich doch dazu, mein Name ist schließlich genauso bekannt.“ Für seine Filme erhielt er die höchsten Gagen Deutschlands: „Flüchtlinge [Wolgadeutsche Schicksale]“ (1933), „Henker, Frauen und Soldaten“(1935), „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ (1937), „Wasser für Canitoga“ (1939), „Carl Peters“ (1940/1941), „Große Freiheit Nr. 7), „Münchhausen“ (1943) war einer der ersten Farbfilme Deutschlands. „Shiva und die Galgenblume“ (1945) konnte nicht mehr beendet werden. Seine Lieder „Goodbye Johonny“, „Flieger grüß mir die Sonne“, „Der Wind und das Meer“, „La Paloma“, „Komm auf die Schaukel, Luise“ und viele andere wurden echte Gassenhauer. Auch nach Kriegsende konnte Albers seine Karriere fortsetzen, doch an die starken Rollen der Kriegszeit kam er nicht mehr heran. Der 1953 gedrehte Streifen „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, mit Heinz Rühmann, ist nur mehr peinlich seicht und von einer geradezu geschmacklosen Albernheit. Sein Film „Vor Sonnenuntergang“ (1956) wurde für ihn noch einmal ein großer Erfolg. Bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin erhielt er dafür den „Goldenen Bären“. Man könnte fast ein wenig widerwillig sagen, dass der „Blonde Hans“ - wie viele starke Männer - eine überaus ungesunde Lebensweise pflegte, er rauchte gern Zigarren und liebte auch einen hochprozentigen guten Tropfen. Im Alter von 68 Jahren brach Hans Albers während einer Theateraufführung mit schweren inneren Blutungen zusammen und starb drei Monate später am 24. Juli 1960 in einem Sanatorium in Kempfenhausen am Starnberger See. Zum Begräbnis von Hans Albers kamen zehntausende Menschen, um ihm ihren letzten Respekt zu erweisen.
 
Tonfilme bis Kriegsende
1932 - F.P.1 antwortet nicht
1933 - Heut kommt's drauf an
1933 - Ein gewisser Herr Gran
1933 - Flüchtlinge
1934 - Gold
1934 - Peer Gynt
1935 - Henker, Frauen und Soldaten
1935 - Varieté
1936 - Unter heißem Himmel
1936 - Savoy-Hotel 217
1937 - Die gelbe Flagge
1937 - Der Mann, der Sherlock Holmes war
1938 - Sergeant Berry
1938 - Fahrendes Volk
1939 - Wasser für Canitoga
1939 - Ein Mann auf Abwegen
1940 - Trenck, der Pandur
1941 - Carl Peters
1943 - Münchhausen
1944 - Große Freiheit Nr. 7
1945 - Shiva und die Galgenblume
 
La Paloma - Liedtext
 
Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See,
mein Kind, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh.
Mein Herz geht an Bord und fort muss die Reise geh'n,
Dein Schmerz wird vergeh'n und schön wird das Wiederseh'n.
Mich trägt die Sehnsucht fort in die blaue Ferne,
unter mir Meer und über mir Nacht und Sterne.
Vor mir die Welt - so treibt mich der Wind des Lebens.
Wein' nicht, mein Kind, die Tränen, die sind vergebens.

 
Auf Matrosen - ohe!
Einmal muss es vorbei sein.
Nur Erinnerung an Stunden der Liebe
bleibt noch an Land zurück.

 
Seemannsbraut ist die See
und nur ihr kann er treu sein!
Wenn der Sturmwind sein Lied singt
dann winkt mir der großen Freiheit Glück.

 
Wie blau ist das Meer -
wie groß kann der Himmel sein.
Ich schau hoch vom Mastkorb
weit in die Welt hinein.
Nach vorn geht mein Blick-
zurück darf kein Seemann schauen.
Kap Horn liegt auf Lee -
jetzt heißt es auf Gott vertrauen.

 
Seemann gib Acht,
Denn strahlt auch als Gruß des Friedens
Hell durch die Nacht
Das leuchtende Kreuz des Südens,
Schroff ist ein Riff
Und schnell geht ein Schiff zugrunde,
Früh oder spät schlägt
Jedem von uns die Stunde.

 
Auf Matrosen ohé!
Einmal muss es vorbei sein,
Einmal holt uns die See.
Und das Meer gibt keinen
Von uns zurück.
Seemanns Braut ist die See
Und nur ihr kann er treu sein,
Wenn der Sturmwind sein Lied singt,
Dann winkt mir
Der großen Freiheit Glück.

 
La Paloma adé
Auf Matrosen, ohé! Ohé!
 
In Deutschland wurde das Lied „La Paloma“ (span. „Die Taube“), mit dem Film „Große Freiheit Nr. 7“ von Hans Albers im Jahre 1944 bekannt gemacht. Geschrieben wurde es von Helmut Käutner.