„KRONE DER SCHÖPFUNG“

 
Ist der Mensch der Schöpfung Krone,
oder ging’s doch besser ohne ?
Wäre es Natur-Verhöhnung,
wünschte man sich keine Krönung ?

Die Kronen sind zumeist verpönt,
bei denen sie sich selbst gekrönt.
Auch seine Kron’, so war der Lauf,
setzte der Mensch sich selber auf.

Der Mensch nach Ruhmesehren dürstet,
nur darum hat er sich gefürstet.
Und doch hat eben dieser Wahn
der Welt die meiste Not getan.

Kein Tier empfände Freud’ und Lust,
an einem Orden auf der Brust,
für den es als Soldat gedrillt,
ein anderes Tierchen hätt’ gekillt.

Was also ist’s, so frag’ ich mich,
was wär’ am Menschen königlich ?
Auf keinen Fall ist’s die Moral,
kein Tier hat Freud’ an fremder Qual.

Und was die Schönheit anbelangt,
das Bildnis wie die Meinung schwankt.
Ob glatte, ob behaarte Nasen,
sie triefen in Erkältungs-Phasen.

Ob mit, oder ganz ohne Krone,
das stört den Virus nicht die Bohne,
für ihn sind alle Wesen gleich,
im großen, bunten Schöpfungsteich.
 
Alberne Reime + Zeichnung: G. Hess