MODERNES ROTKÄPPCHEN

Rotkäppchen ging durch den Wald,
bekanntlich war es bitter kalt,
sie hat' zu dünnen Schlüpfer an,
denn sie hoffte auf `nen Mann.

Da kam der Wolf des Wegs daher,
sie hatte gleich mit ihm Verkehr,
da ward es beiden warm im Blut,
denn Liebe tut im Wald auch gut.

Es war ein wunderbarer Trick,
der Wolf benahm sich mit Geschick,
er trug den Schwanz wie immer offen,
auch alles andere frei von Stoffen.

Rotkäppchen gab sich haltlos hin,
mit froher Sinnlichkeit im Sinn,
doch war sie stets, wie's Frauen sind,
auch für den Vorteil niemals blind.

Rotkäppchen hat’ so ein Gespür,
der Winter stand schon vor der Tür,
Wolfsfelle sind gut zu gebrauchen,
wenn im Dorf die Öfen rauchen.

Während sie darüber dachte,
den Wolf gleichzeitig hitzig machte,
erhob Rotkäppchen ein Geschrei,
denn der Jäger kam vorbei.

„Hilfe“, schrie sie, „schnell heran,
helfe wer nur helfen kann -,
schafft das Untier mir vom Hals,
ich als Frau kann’s keinesfalls !“


Der Jägersmann war Kavalier,
mit Korn und Kimme half er ihr;
das war der Wollust zweiter Akt,
Rotkäppchen war ja eh schon nackt.

Der Jäger musste nicht lang’ werben,
er ließ für sie das Wolfsfell gerben,
jetzt liegt sie drauf vor dem Kamin,
und liebt auch hin und wieder ihn.

Und die Moral von der Geschicht’ ?
Trau’ nie keinen Weibsleut' nicht -,
wenn sich ein Kerl in Lieb’ verliert,
ist schon längst sein Fell taxiert !

PS: Natürlich und glücklicherweise sind nicht alle Frauen von der Art der „modernen Rotkäppchen“ !