HANSEATEN
 
Sturm steht steif von steuerbord,
es ächzen Mast und Planken,
die Bugbaumnase tanzt gen Nord,
und mit ihr die Gedanken.
 
Liegt achtern erst das Kattegat,
ist frei die See nach Bergen,
wo’s silberfeinen Hering hat -,
das Meer kennt keine Schergen.
 
Seeluft macht Männerseelen frei,
und auf die Fäuste Schwielen,
ihr Sinn ist rau wie Möwenschrei,
will wie die Wellen spielen.
 
Am Oslofjord ein Mädel wohnt,
mit dicken blonden Haaren -;
in Nowgorod im nächsten Mond,
gibt’s Weiber doch in Scharen.
 
Bei Riga, Königsberg, Stralsund,
woll’n feine Dirnlein warten,
da lockt so mancher rote Mund,
doch locken auch die Karten.
 
Durch grüne Wogen geht der Kiel,
dem Ankerplatz entgegen,
das Seemannsleben gilt als Spiel,
es pfeift auf Pfaffen-Segen.
 
Die Ostsee ist der Hanse Meer,
hier schalten Hanseaten,
sie führen Mut wie gute Wehr:
„Trutz Wetter und Piraten !“
 
Glotzt sie dann eines Tages an,
mit funkelnd grünen Augen,
der teuflische Klabautermann,
muss auch die Hölle taugen.
 
Bild: Eigene Zeichnung auf Leinen