SCHUTZ-UND SEGENS-RUNEN
 
 Ein ganz besonderer Stäbe-Strauß
von Zauber-Runen schützt das Haus.
Buchstaben sind’s, von alter Art,
die echtes Deutschtum sich bewahrt‘.
 
Die Runen steh‘n vor unserer Tür,
verehrt, geachtet nach Gebühr,
beschützen sie das Einlasstor,
als stünde Wachmannschaft davor.
 
Sie lassen keinen Gnom vorbei,
selbst wenn‘s der große Toll auch sei.
Da geht kein böser Geist hindurch,
kein Kröten-, kein Dämonen-Lurch.
 
Drei Runen spenden diese Kraft,
warum sind sie so zauberhaft ?
Aus ihnen wirkt das ganze Heil
das aus dem Kosmos wird zuteil.
 
Das war so in Germanien Brauch,
dem folgten Katholiken auch -,
sie zeichnen stets zum neuen Jahr:
„Caspar + Melchior + Balthasar“.
 
Sie schreiben jene Segens-Idee
über Eingangspforten: „C + M + B“.
So lautete kirchlicher Götter-Ersatz
für Þunaraz, Frôjo und Wôðanaz.
 
Drei Götter gebieten das Geschick,
drei ihrer Runen verheißen Glück !
Doch dieses christliche Surrogat
ist ein erkünzelter kirchlicher Rat !
 
 
 
Der Gotländische Runenstein „G 181“, im Historischen Museum von Stockholm, zeigt in Mittelfeld drei eindeutige männlichen Figuren, ausgerüstet mit den göttlichen Attributen Speer, Hammer und Sichel, darum werden sie als Odin (Geistgott mit Speer), Thor (Wettergott mit Hammer) und Freyr (Erntegott mit Sichel) erklärt, die auch im heidnischen Tempel von Uppsala als Trias verehrt wurden.
 
Die ersten drei Runenzeichen des Ur-Runen-Kalenderkreises ODING müssen in gemeingermanischer Zeit, ihrer Bedeutung entsprechend, als Schutz- und Segenszeichen ihre rituellen Brauchtümer erfahren haben. Als Segenszeichen zum Jahresbeginn - an dessen Eingang sie als Kalenderzeichen stehen - dürften sie es gewesen sein die das Brauchtum der Jahresweihe veranlasst haben. Wahrscheinlich hat man sie über die Eingangspforten der germanischen Behausungen gezeichnet, oder ebenso auf Neujahrsgeschenke, vielleicht auch der Parawari oder Familienvater seinen Sippenangehörigen auf die Stirn. Die ersten drei ODING-Runen markieren die germanisch-theologischen drei Himmelsmächte Wodan, Donar, Ingo-Frō. Diese drei Himmelskönige sind im Zuge der Christianisierung Skandinaviens von der Pfaffenkirche zu den bekannten drei „Heiligen“ Ersatz-Königen umgewandelt worden: Olaf (Thor-Ersatz), Knut/Kanut (Odin-Ersatz), Erik (Freyr-Ersatz). Mitten im Sommer, ziemlich genau ein halbes Jahr nach dem Kirchenfest der „Heiligen Drei Königen“, am 06. Januar, feiert die Kirche drei heilige Könige aus dem Norden: Erich IX. von Schweden, Knud IV. von Dänemark und Olaf II. von Norwegen. Wer waren diese Drei ? König Olaf II. (955-1030) hatin Norwegen die Christenmission mit brutaler Härte gegen den Altglauben weitergeführt. Er wurde davongejagt und erlitt den Tod bei seinem Versuch der Rückeroberung. Bald nach seinem Tod wurde Olav von der Kirche zum Patron Norwegens und zum Märtyrer hochstilisiert. Der skandinavische Männernamen Olaf kommt aus altn. leifr, etwa „Nachkomme des Urahns, Ahnenspross, Sohn erlauchter Ahnen“. Sein Attribut als Thors-Ersatz ist die Axt. - König Knud IV. (1040-1086) hat den Christianismus den Menschen in Dänemark eingebläut. Während eines Aufstandes musste er nach Fünen fliehen, wo er in der St. Alban-Kirche zu Odensee (Othensee) durch einen Speerstoß ums Leben gekommen ist. Die Kirche hat ihn zum Patron Dänemarks gemacht und ihm das Odin‘sche Attribut der Lanze bzw. des Speeres beigefügt. König Knut hatte angeordnete, dass die Julzeit 20 Tage lang dauern soll, also erst am 13. Januar zu enden hat. In Skandinavien wird bis heute der 13.01. „Knuts-Tag“ genannt, an dem die Weihnachtsbäume abgeleert, aus den Wohnungen befördert und verbrannt werden. Der Männernamen Knut leitet sich sowohl von chnot (ahd. „frei“, „adelig“) ab, als auch von chnuz („waghalsig“, „kühn“). Aber ebenso erinnert er an das altschwedische Wort knot („Knoten“), und im weiteren Sinne „Familiengruppe“. Die runische Odalschlinge und der Wodanknoten stehen in engster Verbindung mit dem Namensträger und kirchlichem Ersatzspieler für den eddischen Götterkönig Odin. - König Erich IX. (1120-1160) hat sich durch die brutale Zwangsmissionierung der Finnen einen Namen gemacht. Er wurde angeblich während eines kirchlichen Gottesdienstes erschlagen und zum Schutzpatron Schwedens erklärt. Er erfuhr tatsächlich einen gewaltsamen Tod, Eriks Gebeine sind untersucht worden, die Halswirbel waren durch einen kräftigen Hieb von vorn durchtrennt. Da der omnipotente Hauptgott des mittelterlichen Schwedens Ingvi-Freyr (ahd. Ingo-Frō) war, wurde der tote König Erich zum Freyr-Ersatz geformt, mit den Attributen: Krone, Zepter, Reichsapfel, Schwert. Sein Name stammt vom skandinavischen Namen Eiríkr oder Airikr ab. Dessen Vorderglied geht auf altn. ain, æn „einzig, allein, einsam“ zurück, das Grundwort ríkr bedeutet „mächtig, groß“ beziehungsweise substantiviert „Fürst, Herrscher“. Der Name bedeutet also „Alleinherrschender“. Der Wandteppich von Skog (schwed.: Skogbonaden), in der Kommune Söderhamn in Hälsingland, entstand Mitte des 12. Jahrhunderts. Am linken Rand stehen drei große Figuren, welche für die skandinavischen Könige (Olaf, Knud und Erik) gehalten werden, aber ebenso Thor, Odin und Freyr sein können.
 
Die ersten drei Segens-Runen die am Jahreseingang des Runen-Kalenders stehen, wurden - so ist anzunehmen - Vorbild für den kirchenchristlichen Heilige-Drei-König-Jahressegen: C+M+B.
 
Das kirchenchristliche „Dreikönigsfest“ am 06.01. jeden Jahres ist eine willkürliche Konstruktion welche aus urchristlichen Traditionen nicht hervorgegangen sein kann, denn die sog. „Heiligen drei Könige“ treten im Matthäus-Evangelium als „Magier aus dem Osten“ (altpersische Priester), als Weise bzw. Astrologen auf, die einer Sternenkonstellation nachgehend, angeblich über Jerusalem nach Bethlehem gelangten, um den neugeborenen „König der Juden“ zu suchen. Der lobredenden Fantasie nach hätten sie Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenke mitgebracht. Der Kirchenlehrer Origenes (ca. 2./3. Jh. n.0) erfand die Dreizahl dieser Sterngucker, aufgrund der angegebenen drei Mitbringsel. Die manipulative Kirchenpropaganda machte aus den Magiern Könige aus verschiedenen Erdteilen. Im 5. Jahrhundert wurden sie zu den „Heiligen Drei Königen“. Jeder von ihnen stand für einen der damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien, Europa). Seit dem 6. Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar („Schatzmeister“), Melchior („Mein König ist Licht“) und Balthasar („Schütze sein Leben“) angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrrhe schenkender Neger, Melchior als Goldschätze überreichender Weißer und Balthasar als ein Weihrauch bringender asiatischer König gezeigt. Die Verehrung ihrer Gebeine in Köln entpuppt sich als eine Inszenierung des deutschen Kaisers Barbarossa und seines Kanzlers Rainald von Dassel, die ihre Reliquienknochen angeblich aus dem eroberten Mailand als Trophäen mitbrachten. Zuvor hatte kein Mensch jemals davon gehört, dass die Mailänder in solchem Besitz gewesen sein könnten. Zur Epoche von Friedrich I., genannt Barbarossa („Rotbart“), also dem 12. Jahrhundert, war das Altheidentum noch voller Lebendigkeit, wenn auch aus dem öffentlichen Leben der Höfe und der Ämter weitgehend verbannt. Die Kirche arrangierte sich, vereinnahmte und segnete manche heidnischen Brauchtümer, gegen andere ging sie über Jahrhunderte so rigoros wie erfolglos vor. Es dauerte die diversen heidnischen Neujahrsbräuche an und es entwickelten sich Mischformen wie die Neujahrs-Sternsinger, die im Mittelalter in die Rollen von den „Drei Königen“ zu schlüpfen begannen. Ab dem 16. Jahrhundert war der Brauch den bedürftigen Schülern, Studenten und Handwerksburschen vorbehalten, die mit den Spenden für die Darbietungen ihre schmale Kost aufbesserten. Dabei „kleiden sich drei Männer wie Könige“, wie es in einem alten Text heißt. Der Jahressegen, den die als Könige verkleideten Sternsinger den einzelnen Familien bringen wollten, wurde in Form von den auf die Türstöcke aufgemalten Anfangsbuchstaben der Königsnamen sichtbar gemacht, im Sinne von „Ihr Heiligen Könige segnet das volle Jahr über Eingang und Ausgang des Hauses“. Die Zeichen „C+M+B“ wurden später von findigen Paffen auch als lat. „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) ausgedeutet. Die Jahreszahl ist in der Regel auch beigegeben.