Oding-Zeichen der erste drei Runen,
bei rechtsbeginnender Reihe, im Zahlenkosmos.
 
GOTT RECHNET !
 
„Gott rechnet !“ und Pythagoras,
so war‘s antiker Weisheit Brauch,
die alten deutschen Runenmeister
hielten‘s d'rum nicht anders auch.
 
Die Welt ist mit der Zahl zu fassen,
das wiesen Heisenberg und Hahn.
Und auch der Runenschöpfer dachte:
Die Zahl gehört zum Schöpfungsplan.
 
Somit begreift kein fixer Denker
den rationalen, funktionalen Geist
der, innewohnend in den Runen,
Jahrtausende durch die Zeiten reist.
 
Allein durch den Begriff der Zahlen
ergeht der Glaubenslehre Wort !
Bleibt Zahlensystematik unerkannt,
bleibt unbegreiflich jeder Runenhort.
 
Es wird der Runen Sinn nie fassen,
der ihren Zahlen-Sinn nicht rafft.
Er könnt‘ sich mühen und studieren,
hätt‘ sich vergeblich abgeschafft.
 
Ableitungsspezialisten schnüffeln,
von welchem fremden Alphabet
die Runen-Reihe stammen könnte,
was ihrer Zahlen wegen eh nie geht !
 
Das Buchstabendenken der Hellenen
ist dem der Runen sehr verwandt:
Ist‘s Oding-Futhark 3x8 gegliedert,
war das den Griechen schon bekannt.
 
Auch Buchstaben-Kalenderwesen
war alten Griechen wohl vertraut,
so scheint der Zeitweiser des ODING
dem Griechen-Vorbild nachgebaut.
 
Doch war das Ur-Bild einfach-bieder,
das der Teutonen aber einfach genial.
Sie schufen eine „Heilige Schrift“,
weltweit gibt‘s das kein zweites Mal !

 
Etliche Zeichen die wir in der Ur-Runenreihe antreffen, finden sich bereits als Sinnzeichen auf steinzeitlichen und bronzezeitlichen Gerätschaften des Nordens, doch nicht alle. Ein eisenzeitlicher Germane hat aus 24 Zeichen einen Buchstaben-Verband gebildet der sowohl als Schreibschrift - bestehend aus 6 Vokalen und 18 Konsonanten - seine Dienste tuen kann, wie auch als Kultkalender und als religiöser Kerbstock, zur Belehrung der Glaubens-Schüler. Der Sakralkalender wird folgendermaßen konstruiert. Die rechtsbeginnende Lesung der 24 Buchstaben, wie sie der frühmittelalterliche gotländische Kylverstein vorführt, ergibt den Runen-Titel „ODING“, ein gleiches Wort wie „ABC“ für die 26 Buchstaben wie wir sie heute verwenden. Stellt man in die 24 Mondstände - 12 Neu- und 12 Vollmonde - des Sonnenjahres die 24 Runen so hinein, dass die erste Rune „o“ auf einer Neumondphase der Wintersonnenwende (dem Beginn und lichtärmsten Mitternachts-Moment des Jahrgangs) platziert wird und alle folgenden auf die verbleibenden 23 Mondstände, dann markieren sämtliche Runen die ihr zugehörenden Mond-Zeit in ihren mythologischen Festzeitcharakteren. Diese unlösbare Verbindung von Runenzahl und Runenbegriff und Runenfestzeit schließt jegliche Ableitungsthese der Runen aus einem anderen älteren Buchstabensystem absolut aus !
 
Das Strukturprinzip des germ. ODING-FUÞARK ist aus diversen Bausteinen wie ein gotischer Maßwerkbau erklügelt. Der Schöpfer des Systems könnte der nordjütländische Kimber Erul (ca. 116-46 v.0) gewesen sein, dessen Name sich im „Helm von Negau“ (Fundort: Südsteiermark) eingeritzt findet. Wenn Erul als 15-jähriger 101 v.0 die nordische Südwanderer-Niederlage von Vercellae erlebte und als 45-jähriger 72 v.0 den Rebellen-Sieg bei Mutina (Modena), unter der Führung des Thrakers Spartakus (ca. 100-71 v.0), wird er von dort die ca. 400 km (Luftlinie) nach Noreia überwunden haben und als ca. 70-jähriger runenmeisterlicher Erilar in der jütländischen Nordheimat gestoben sein, wo sich eine Anhängerschar, die Eruli/Heruler, formiert hatten. Er wird Zenturio im gallo-germanischen Rebellenheer des Spartakus gegen den römischen Sklavenhalterstaat gewesen sein, das sich i.J. 72 v.0, mit der Schlacht von Mutina in Oberitalien, den Rückweg nach Norden über die Alpen freigekämpft hatte. Allerdings sind bekanntlich die meisten Streiter im sträflichen Übermut erneut nach Süden marschiert, um zunächst die Stadt Rom direkt anzugreifen, ein Plan der dann fallen gelassen wurde. Weitere Heerführer der Aufständischen waren der Kelte Krixus und der Germane Granni („Hagerer/Dünner“). Erul hatte während der Alpenwanderung wohl schon die rätischen Schriftformen kennengelernt und später, während seiner Versklavungszeit, die griechisch-röm. Schrift und Denkweise erfahren. Nach seiner Befreiung ging er, wie mir scheint, von seinen keltischen Kameraden beraten, daran, seinem Nordvolk eine eigene Schrift zu kreieren. Aus dem Namen des Ur-Runenmeisters „Erul“ leitet sich der Gefolgschaftsname des Kultverbandes der umtriebigen „Eruli/Heruler“ ebenso ab, wie die Bezeichnung für die Runenmeister, die „Erilari“. Einige seiner Strukturkriterien wird er als Anregungen aus dem griechischen Schriftdenken aufgegriffen haben. Schon die Griechen gliederten ihre 24 Buchstaben in drei Gruppen von acht Zeichen, eine Eigenart die bei den Runen „aettir“, aus „aett“ = Familie, Sippe genannt werden. Auch die Zusammenschau von Jahresstruktur und Buchstaben war den Griechen bekannt, allerdings kombinierten sie in schlichter Manier jeweils zwei Buchstaben zu einem Monat. Die diffizile Konstruktion des Runenkalenders, bei dem jede einzelne Rune eine jahreszeitliche Aussage zu machen befähigt wurde, stellt das grandiose Meisterstück dar. Ebenso entspricht dem griechischen Buchstabendenken der Brauch, Buchstaben ebenso als Zahlenzeichen einzusetzen, wodurch jeder Wortbegriff mit einer bestimmten ihn kennzeichnenden Zahlensumme einherging.
 
Zahl und Buchstabe sind die Urbausteine der geistigen Welt
 
„Aber was die Pythagoreer von allen anderen unterscheidet, ist die Art, wie sie sich die Erhebung der Seele und die Vereinigung mit Gott vorstellen, nämlich durch die Mathematik. Mathematik war ein Teil ihrer Religion. Gott hat den Kosmos nach Zahlen geordnet, so lehren sie. Gott ist die Einheit, die Welt ist Vielheit und besteht aus Gegensätzen. Was Einheit in die Gegensätze bringt und sie zu einem Kosmos [Ordnung] vereinigt, ist die Harmonie. Die Harmonie ist göttlich und besteht in Zahlenverhältnissen. Wer diese göttlichen Zahlenharmonien ergründen lernt, wird selbst göttlich und unsterblich…“ (B.L. van der Waerden,„Erwachende Wissenschaft“, 1956, S. 154)
 
Pythagoras (570-510 v.0): „Alles ist Zahl“ - „Die Zahl ist das Wesen aller Dinge“ - „Die Vernunft ist unsterblich, alles andere sterblich“ - „Erkenntnisspendend ist die Natur der Zahl und führend und lehrend für jeden in jedem, was ihm zweifelhaft und unbekannt ist“ -„Ich gebe dir den Rat, mit aller Kraft und Sorgfalt zu meiden: Krankheit am Körper, Verworrenheit der Seele, Ausschweifung im Genuss, Uneinigkeit im Hause und im Staate Parteiung“ - Der deutsche Universalgelehrte Nikolaus von Kues (1401-1464): „Können wir uns dem Göttlichen auf keinem anderen Wege als durch Symbole nähern, so werden wir uns am passendsten der mathematischen Symbole bedienen, denn diese besitzen unzerstörbare Gewißheit. Das Wissen vom Göttlichen ist für einen mathematisch ganz Ungebildeten unerreichbar.“ - Vom lombardischen Universalgelehrten Galileo Galilei (1564-1642) sind die Zitate überliefert: „Mathematik ist das Alphabet, mit dessen Hilfe Gott das Universum beschrieben hat“ und „Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.“ - Blaise Pascal (1623-1662): „Wie groß eine Zahl auch sein mag, man kann eine größere denken, und wieder eine, welche die letztere noch übersteigt; und so ins Unendliche, ohne zu einer zu gelangen, die nicht noch vergrößert werden könnte. Und umgekehrt, wie klein auch eine Zahl sein mag, wie der hundertste Teil, man kann noch eine kleinere denken und immer ins Unendliche weiter ohne zu Null oder Nichts zu gelangen. (Ein Gleiches beschreibt er für den Raum und die Zeit)“ - Der grandiose Baseler Mathematiker Jakob I Bernoulli (1654-1705), aus niederländisch-protestantischen Familie, belehrte uns: „Jede Wissenschaft bedarf der Mathematik, die Mathematik bedarf keiner.“ - Novalis (1772-1801 - Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg): „Die mathematische Kraft ist die ordnende Kraft. - Der Begriff der Mathematik ist der Begriff der Wissenschaft überhaupt. Alle Wissenschaften sollen daher Mathematik werden. - Das höchste Leben ist Mathematik. - Das Leben der Götter ist Mathematik. - Reine Mathematik ist Religion. - Wer ein mathematisches Buch nicht mit Andacht ergreift und es wie Gottes Wort liest, der versteht es nicht. - Alle göttlichen Gesandten müssen Mathematiker sein.“ - Der Quantenphysiker Max Planck (1858-1947): „Zwischen Religion und Naturwissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch. Sie schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander." - Der bedeutende Mathematiker Hermann Weyl (1885-1955): „Was ist die Mathematik für eine Wissenschaft ? Es ist die Wissenschat vom Unendlichen.“
 
Seit Urzeiten regt die Jahresbeobachtung zu Berechnungen und zum Rechnen an, im Norden mehr als in äquatorialen Bereichen, in denen die meteorologisch erkennbaren klimatischen Schwankungen immer unbedeutender werden. Die wissenschaftliche Jahresbeobachtung besteht in Deutschland nachgewiesenermaßen seit ca. 7.000 Jahren, wie die steinzeitlichen bzw. stichbandkeramischen Ringheiligtümer zur Gestirnbeobachtung von Meisternthal, Künzig-Unternberg, Goseck und Schalkenburg bei Quenstedt erkennen lassen, ebenso wie die bronzezeitlichen Kalendergefäße, z.B. im brandenburgischen Königsgrab von Seddin (9. Jh. v.0.). Sie setzen ein Zahlenverständnis voraus, also die Fähigkeit mit Zahlenbegriffen umzugehen; welches System, ob ein Dezimalsystem genutzt wurde, blieb bisher unbekannt. Ich konnte nachweisen, dass die Sonnendiskus-Ornamente des dänischen „Sonnenkultwagens von Trundholm“ das Zahlengefüge des Luni-solar-Jahresschemas aufweist. Der berühmteste Zahlen-Philosoph des Altertums war der Grieche Pythagoras (570-510 v.0), dessen Schule Mathematik, Astronomie, auch die Religion der „Ewigen Wiederkunft“ lehrte, entsprechend der gleichmäßigen Kreisbewegung der Himmelskörper. Ein Gleiches vertrat die germanische Edda-Religion, die nach jedem Ragnarök eine neue, gebesserte Erde aufsteigen sah. Zudem war Pythagoras ein Weisheitslehrer der Harmonie und Freundschaft unter den erwachten Geistern und den Tieren und den Göttern verkündete. Das Erkennungszeichen unter den Ordensbrüdern der Pythagoreer war das Pentagramm, der Fünfstern bzw. Drudenfuß. Ihre Seelenwanderungslehre machte keinen Unterschied zwischen menschlichen und tierischen Seelen, was diese tierliebende Sichtweise uns so seelenverwandt erscheinen lässt, im Gegensatz zu der Tierverachtung orientalischer Religionslehren. Der Pythagoreismus lehrte auch die Harmonie zwischen Körper und Geist, denn der Mensch sei ein Mittler zwischen Himmel und Erde und müsse beiden Dimensionen Rechnung tragen. Das bedeutet, trotz der Hinwendung zum Geistigen und Metaphysischen, keine Leibverachtung und keinesfalls Leibkasteiung. Die harmonische Ausgewogenheit sei das erstrebenswerte Ziel, im Sinne einer polar-komplementären sich ergänzenden Überhöhung. Wie eng Pythagoras mit unseren nordischen Ahnen verknüpft wurde erfahren wir aus dem 5. Kap. der „Metaphysik“ des Aristoteles (384-322 v.0). Er gewährt hier einen Überblick über die Prinzipienlehre der Pythagoreer und erwähnt die Pythagoras-Legende einer Gleichsetzung des Pythagoras mit dem „hyperboreischen Apollon“, d.h. dieser sei als eine Reinkarnation des nordischen Sonnengeistes zu verstehen.
 
Die Anschauung von der durchmathematisierten Kosmosharmonie und daraus abgeleitet, die Folgerung einer Freude der Götter an jeglichem Zahlenwerk brachte also Pythagoras als Teil einer vollkommenden Lebenshaltungslehre in die Welt. Diese pythagoreische Zahlenüberhöhung, bis zum Synonym für das Göttliche und göttlich Geheimnisvollen, das allein den Eingeweihten geoffenbart und zugänglich sei, wurde auch in die wodinische Runenlehre hineingetragen, als Ausdrucksweise einer gottgefälligen Intellektualität, die sich zum Buchstabenwort-Zahlenwerk zu steigen vermochte, wie es der südjütländische Erilar Hlewagast (ca. 370-440) auf seinem goldenen Runenhorn von Rosengaard, dem späteren Gallehus/Mögeltondern, so grandios vorführte. Im Hornrand steht rundum der Runensatz, übersetzt: „Ich Hléwagast von Holt habe das Horn gefertigt“. Alle Satzteile ergeben immer Vielfache der 13, denn diese Zahl galt als ein Synonym für das Jahr bzw. die Zeit. Wie repräsentiert die 13 ihren Symbolwert ? In ihrer Quersumme 4 steht sie zunächst für die vier Kardinalpunkte des Sonnenjahres: zwei Wenden und zwei Gleichen. Bei Aufsummierung der 13 resultiert 91 = 10 = 1 schließlich als Quersumme. Die 1 als erste Zahl galt als Urprinzip-Urgrund-Urzeit der Welt (griech. archē), aus der sich die gesamte Kosmogonie entwickelt hatte. Der kleinwüchsige Kunstschmied, der sich auf seinem Kunstwerk selbst, mit hoher Stirn, starkem Bart und längerem Nackenhaarschopf abbildete, und geniale Gematriker (griech. Buchstaben-Zahlen-Techniker) fertigte seine beiden goldenen Kulthörner anlässlich der Sonnenfinsternis vom Wotanstag (Mittwoch) 16. April 413. Die dem Mathematiker Leonardo da Pisano Fibonacci bzw. „filius Bonacci“ (1170-1240), mit seinem Werk „Liber abaci“ zugeschriebene Erkenntnis der „Fibonacci-Zahlenreihe“, führte bereits Hlewagast auf seinem goldhörnernen Zahlenkunstwerk vor. Sie steht im engen Zusammenhang mit dem „Goldenen Schnitt“ und taucht bei der Beschreibung von ganz allgemeinen Wachstumsvorgängen in der Natur immer wieder auf. Ebenso erstaunlich ist, dass das Quersummenprodukt aus 13, nämlich die Zahl 4, welche als „Tetraktys“ (griech. Vierheit“), in der pythagoreischen Zahlenlehre eine wichtige Rolle spielte, zum Aufsummierungs-Ergebnis 10 bzw. zur „Tafel der 10 Gegensätze“ führt, also auch auf diesem Wege die 1 ergibt -, und diese 4 in der sog. „indisch-arabischen“ Zahlreihe (des Fibonacci) der erste ODING-Rune gleicht, dem Odal-Schlingenzeichen, das den Ur-Anfang, den Ur-Raum und die Dimension der Seelen versinnbildlicht. Auf den mittelaterlichen goldenen Geleitamuletten (Brakteaten) werden den Seelenwesen Odal-Zeichen angehängt. Die 1. Rune „o - oðala“ galt im zahlenmythologisch-pythagoreischen Denken der Erilari als „Ureinheit/Urstoff“, nicht eigentlich als Zahl, denn das „Zählen“ beginnt erst ab und mit der 2.
 
Als ein erstaunliches Erbteil unserer germanischen Ahnen dürfen wir Heutigen erkennen, dass wir in Mitteleuropa auf eine siebentausendjährige Tradition der Zeitweisertechnik zurückblicken können, von den Sonnen-Mond-Warten der Urzeit bis zum Oding’schen Runen-Kalender-Kerbstock und bis zu den mittelalterlichen astrologischen Großuhren und Taschenuhren des Nürnbergers Peter Henlein. Und ebenso blicken wir auf eine Tradition genialer Mathematiker bis in die Jetztzeit zurück, von Hlewagast, Nikolaus Kopernik (Erklärer des heliozentrischen Weltbildes), Johannes Keppler (Entdecker der Planetengesetze), Christiaan Huygens (Begründer der Lichtwellen-Theorie), Gottfried Wilhelm Leibnitz (Entwicklung der Differential- u. Integralrechnung), Carl Friedrich Gauss („Fürst der Mathematiker"), Jakob I Bernoulli (Wahrscheinlichkeitsrechnung), Leonhard Euler (Begründer der mathematischen Analysis), Georg Aunpekh (G. von Peuerbach/Purbachius), Christoph Clau (Christophorus Clavius, Leiter der Gregorianischen Kalenderreform, 1582), Hans Müller, „der Königsberger“ (Johannes Regiomontanus, Reformator des Julianischen Kalenders), bis zu Konrad Ernst Otto Zuse (Computer-Erfinder) und den Atomphysikern Max Planck, Hermann Klaus Hugo Weyl, Werner Heisenberg (Quantenphysik) und Otto Hahn (Atomzertrümmerung).