19.03.2022
 
Der „Galloway Schatz“ wurde von Derek McLennan im Jahr 2014 mit einem Metalldetektor im Südwesten Schottlands entdeckt. Den Namen bekam er durch die Region, in der er gefunden wurde. Er stammt aus dem 10. Jahrhundert und gilt als einer der wertvollsten und größten je auf britischem Boden gefundenen Wikinger-Nachlässe. In einer schön verzierten Dose fanden sich silberne Armbänder, mit Runen-Initialien, Schmuckperlen,  Broschen, ein Goldring und ein synkretistisches, gleichschenkliges Kreuz-Amulett, mit einem Sonnensinnbild in der Mitte. Als McLennan auf den Schatz stieß, verstand er zunächst nicht, was er Kostbares entdeckt hatte. Schnell stellte sich dann heraus, dass es „einer der wichtigsten Funde ist, die jemals in Schottland gemacht wurden”, wie die schottische Kulturministerin Fiona Hyslop betonte. Gefunden wurde der Schatz auf sog. „Kirchen-Boden“, was kurios anmutet, wo doch „die Kirche“ - aus frechem usurpiertem Machtrausch - sich doch rein alles was sie besaß und besitzt, genau genommen, widerrechtlich angeeignet hat. Aufgrund der Bedeutsamkeit nahm das schottische Nationalmuseum 2,3 Millionen Euro in die Hand, um den Schatz für die Öffentlichkeit zu erwerben. Anders als im Rest von Großbritannien sieht das schottische Gesetz vor, dass der Finderlohn nur dem Schatzfinder zusteht. Der Landeigentümer, in diesem Fall die schottische Kirche, hat juristisch kein Anrecht auf die Hälfte der Summe. Die schottische Kirche findet allerdings, dass ihr die Hälfte des Geldes aus moralischer Sicht zusteht und zog gegen McLennan vor Gericht. Ein Kirchenvertreter sagte der „Sunday Post”, er finde es schade, dass es nun so weit gekommen sei. Aber wenn so viel Geld auf dem Spiel steht, ist der Klerus nie fern. Der Finder wollte sich dazu nicht äußern.
 
 
Die Ringfibel (Gewandspange) zeigt zwei symmetrische Seelenvögel die sich, ebenso wie die Seelen-„Doppelschlange“, zu den beiden Sonnensinnbildern hin orientieren. Vögel und Schlangen sind die germanischen Sinnbilder für das menschliche Seelenleben. Auf den Armbändern sind runische Besitzermarken eingraviert. Obere Gravur, in Binderunenmanier (in lat. Buchstaben wiedergegeben): BEWR, mittlere Gravur: EM und untere Gravur: THL.
 
In einer Kammer der Höhle „Tunel Wielki“ bei Ojców, 25 km nordwestlich von Krakau, wurde das flache Grab eines etwa 12-jährigen Mädchens gefunden, das vor 360 Jahren aus Skandinavien gekommen war und zwar in der Zeit des Schwedenkönigs Karl XII. (1682-1718), der als Feldherr den „Großen Nordischen Krieg“ geführt hat. Während seines Feldzugs gegen Russland besiegte er seinen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner in der „Schlacht bei Narva“. Anstatt das geschlagene russische Heer zu verfolgen, um es vollständig zu vernichten und Zar Peter zum Frieden zu zwingen, wandte sich der König nun seinem dritten Gegner zu, dem sächsischen Kurfürsten und König von Polen, Friedrich August I. der Starke. Seinem Protestantismus war der König untreu geworden, er wurde katholisch weil er unbedingt König von Polen hat werden wollen. Außer dem Prestigezuwachs, erhoffte August im rohstoffreichen aber unterentwickelten Polen-Litauen Absatzmärkte für seine sächsischen Erzeugnisse. Er bestach mit der stolzen Summe von 39 Millionen Reichstalern den polnischen Adel, damit die Wahl auf ihn fiel. Der großenteils durch seinen jüdischen Hofbankier Issachar Berend Lehmann aufgebrachte Betrag wurde über Steuern bei der sächsischen Bevölkerung wieder eingetrieben. Am 23.03.1702 fielen die Schweden in Polen ein. Karl XII. eroberte Warschau, schlug Augusts sächsischen Truppen in der „Schlacht bei Klissow“ und besetzte auch Krakau, die alte polnische Königsstadt, am 31.07.1702. Die Polen leisteten zu ihrer Landesverteidigung so gut wie nichts. Durch einen misslungenen Russlandfeldzug 1708/1709 brachte der kriegsbesessene Karl sein Land aber in die Defensive, musste schließlich kurzzeitig in die Türkei fliehen. Während seines zweiten Norwegenfeldzuges wurde er 1718, im Alter von nur 36 Jahren, durch eine Gewehrkugel getötet. Soweit die kurze Erklärung wieso ein skandianvisches Mädchen mit den schwedischen Eroberern nach Polen kam.
 
Es kehrte niemals nach Skandinavien zurück, man begrub das Kind in der Höhle des Großen Tunnels bei Ojców. Die Analyse der Knochen zeigt, dass sie kein einfaches Leben hatte. Die sogenannten Harris-Linien, die auf den langen Knochen zu sehen sind, beweisen, dass sie während ihres kurzen Lebens oft unter Hunger gelitten haben muss. Im Schädel bzw. im Mund fanden die Archäologen einen Buchfink-Vogelschädel. Der zweite Vogelschädel befand sich direkt neben der Wange des Kindes. Es heißt in einem polnisch-aräologischen Artikel: „Unser finnischer Kollege, Dr. Frog, wies darauf hin, dass Vögel schon damals die Reise der Seele nach dem Tod symbolisierten. Bestattungen mit Vogelköpfen sind jedoch aus Nordostskandinavien bisher nicht bekannt.“ Das Skelett wurde vor Jahrzehnten bei Ausgrabungen gefunden. Doch erst in den letzten Jahren haben sich Wissenschaftler mit der Entdeckung beschäftigt und detaillierte Analysen, auch genetische, durchgeführt. Diese Analysen zeigten, dass die Verstorbene keine Slawin war. Das schlecht ernährte Mädchen gehörte offenbar zum Tross der schwedisch-finnischen Einheiten von Karl XII. Finnland gehörte, wie erwähnt, damals zum Schweden-Reich, wo auch östlich des Ostsee seit alten Zeiten viele germanisch-schwedische Siedler lebten. Aus historischen Quellen ist bekannt, dass ein Teil der schwedischen Garnison auf der Burg in Ojcow stationiert war, die sich in der Nähe der „Höhle des Großen Tunnels“ befindet. Dort waren um die dreitausend Soldaten, hauptsächlich Finnen, welche Malopolska (Kleinpolen) im Herbst 1702 besetzten. Interessanterweise zeigt die Analyse der Vogelreste, dass beide Finken im Herbst getötet wurden. Die Forscher suchten dann nach ähnlichen Bestattungsritualen in Skandinavien zu dieser Zeit. Es gelang ihnen nicht, direkte Analogien zu finden, aber sie stellten fest, dass in einigen Regionen Finnlands vor mehreren hundert Jahren das Christentum noch nicht so fest verwurzelt war wie im übrigen Europa dieser Zeit und Praktiken, die sich auf das alte Heidentum bezogen, nicht unüblich waren. Laut Dr. Kot musste in einigen Teilen davon, wie z.B. in Karelien, noch im 19. Jh. eine Person, die im Wald starb, nicht auf einem Friedhof, sondern im Wald begraben werden. Es könnte sich mithin um ein altes nordisch-heidnisches Brauchtum gehandelt haben, einem Kinderleichnam - zur Beschwörung im Sinne des Glaubens - ein Vögelchen in den Mund zu geben, damit es im Jenseits, bis zur Reinkarnation, als ein Finklein leben möge.