Kampf zwischen Dänen und Dithmarschern (Rasmus Christiansen, 1891)
 
SCHLACHT VON HEMMINGSTEDT
 
Der Dänenkönig nach Dithmarschen zog,
eitel ritt er unter dem Danebrog:
„Ich zwinge die Tölpel ins Königsjoch,
ich lehre die Bauern das Bücken noch !“
 
Seine Schwarze Garde führt Junker Slenz,
Mordbuben sind‘s wie Teufelsgeschwänz.
Die blinkenden Ritter rücken heran -;
ob einer die Knechtung noch wenden kann ?
 
Wulf Isebrand braucht keines Panzers Metall,
er steht mit den Bauern am Teufels-Wall,
auf der Hohen Wurte von Hemmingstedt,
als da über die Eisdrift ein Tauwind geht.
 
Regen mit Hagel und wirbelndem Schnee
und die steigende Flut von der nahen See.
Eine Wördener Jungfrau, im weißen Kleid,
schwenkt ihre Fahne: „Jetzt seid bereit !“
 
In der Bauern Gebrüll verstummte prompt
das „Wahr dich Bauer, die Garde kommt !“
Gepanzerte Reiter auf schmalem Damm,
wer stürzt versinkt in Kot und Schlamm.
 
Unter Donnergerolle das Wetter tobt,
ob der alte Gott Donar die Braven lobt ?
Alle Glocken läuten auf Sturm, auf Sturm,
Raimer Wimerstedt steht wie ein Turm.
 
Er geht an den langen Jörg Slenz heran,
zeigt, dass er Beile wohl schwingen kann.
Von Kind an sind diese Kerle geübt,
weil ein jeder Fechten und Springen liebt.
 
Der dänische König floh aus der Schlacht,
er verlor seine Krone in dieser Nacht.
Und wer der Ditmarscher Fäusten entwich,
in den eisigen Fluten schändlich verblich.
 
In der Schlacht bei Hemmingstedt schlugen am 17.02.1500 die Dithmarscher Bauern die zahlenmäßig weit überlegenen Truppen des dänischen Königs Johann I. und seines Bruders Herzog Friedrich von Holstein. Die Schlacht bewahrte die Unabhängigkeit der freien Bauernrepublik Dithmarschen, die ohne Fürsten und kaiserliche Vögte auskam, für weitere 59 Jahre.