SCHILLERNDE GERDA MAURUS
 
 
Frisches, blondes Wiener-Mädel,
Blickfang um Aug‘ und Mund.
Ihr Schauen und ihr Lachen war
des süßen Anblicks Grund.
 
Gerda musste Filmstar werden,
so schön, so rank und schlank,
dass Filme-Fritze Friederich Lang
im Sehnsuchtstraum versank.
 
Sein Weib, die Thea von Harbou,
schien bald nicht blond genug,
verfasste manches Drehbuch noch,
doch Fritz Lang sann auf Trug.
 
Dann nahm Gerda den R. Stemmle,
Regisseur, Produzent und Autor,
sie bekamen die Tochter Philine,
bevor das Reich den Krieg verlor.
 
Ein schönes Weib gilt oft als Vamp,
dass ihr die Liaison gefällt,
mit Goebbels sowie Friedrich Wolf
hat man der Maurus unterstellt.
 
Tratschern gefällt das Tratschen,
sie schmäh’n gern geile Böcke.
Ob Nazis, Juden, Bolschewiken,
war'n heiß auf Weiberröcke !
 
 
 
 
Gerda Maurus (eigentlich Gertrud Pfiel, 1903-1968) ein blonder Stern am deutschen Schauspielhimmel, war die Tochter eines Wiener Ingenieurs und Erfinders. Nach Schulabschluss nahm sie Tanz- und Gesangsunterricht und stand bald mit kleineren Rollen auf der Bühne. Der attraktiven Schauspielerin bescheinigten die Kritiker ein interessantes Gesicht, mit einem eindringlichen Blick und einem betörend schönen Mund. Um voranzukommen ging sie nach Hamburg. Dorthin reiste ihr 1928 von Wien der jüdische Filmemacher Friedrich/Fritz Lang (1890-1976) nach, welcher seit 1922 mit der genialen Drehbuchautorin Thea von Harbou (1888-1954) verheiratet war. F. Lang drehte mit G. Maurus im gleichen Jahr den Film „Spione“ und trennte sich im privaten Bereich von seiner Ehefrau. Die Maurus musste sich vorübergehend den unerwünschten Ruf eines „Vamps“ gefallen lassen. Lang ging 1933 in die USA und Maurus heiratete 1937 dem UFA-Regisseur und Drehbuchautor Robert A. Stemmle (1903-1973). 1943 wurde ihre  gemeinsame Tochter Philine geboren. Während der NS-Zeit wurden der Schauspielerin Kontakte zum genialen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (1897-1945) nachgesagt und nach dem Krieg zu dem jüdischen Arzt und hochaktiven Kommunisten Friedrich Wolf (1888-1953). Nach dem Krieg wurde die Künstlerin zunächst von den Siegern mit einem Berufsverbot bedroht.
 
Sollten die ihr nachgesagten engen Beziehungen oder Freundschaften zu dem Deutschen Joseph Goebbels und dem Juden Friedrich Wolff zutreffen (nicht ein falsches Gerücht sein), zeigt das nur die Abhängigkeit der Filmschaffenden - insbesondere der Frauen - von den einflussreichen Mächtigen ihrer jeweiligen Zeiten. Friedrich Wolf war Vater des kommunistischen DEFA-Regisseurs Konrad Wolf (1925-1982) sowie des DDR-Spionagechefs Markus Wolf (1923-2006). Friedrich Wolff wurde als Sohn des religiös-jüdischen u. kommunistischen Kaufmanns Max Wolf in Neuwied geboren, besuchte die Israelitische Elementarschule u. das Gymnasium, studierte u.a. Medizin, wurde Arzt, auch im Felddienst. Im Krieg, ab 1916, wurde er Pazifist, im November 1918 Mitglied des kommunistischen „Arbeiter- u. Soldatenrates“ in Dresden. Er schrieb naturheilkundliche Bücher und setzte sich gleichzeitig vehement für Abtreibung, gegen § 218, ein. Seit 1928 wurde er offiziell Mitglied der KPD und des „Bundes proletarischer-revolutionärer Schriftsteller“ und verfasste in diesem Jahr die eindeutige Streitschrift „Kunst ist Waffe“. Im Jahr 1931 wurde der bekannte Kommunist von der Sowjetunion zu einem Besuch eingeladen. Das NS-Pateiorgan bezeichnete ihn am 27.02.1931 als einen der „gemeingefährlichsten Vertreter des ostjüdischen Bolschewismus“. Am 15.04.1931 war er für eine KPD-Großkundgebung im „Berliner Sportpallast“ engagiert. Nach Machtantritt des NS flohen die Wolffs in die Sowjetunion, ihrer geistigen Heimat, lebten im „Hotel Lux“ u. überstanden den Mordterror (1936-38). Sohn Konrad trat mit 17 Jahren in die „Rote Armee“ ein und gehörte 1945 als Neunzehnjähriger zu den massenmörderischen Sowjettruppen, die Berlin einnahmen. Für kurze Zeit war er im April 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin-Bernau. Ab 1949 studierte er an der 1919 gegründeten „Moskauer Filmhochschule“. Vater Friedrich Wolff hatte mehrere Ehen u. illegale Beziehungen, aus denen etliche Kinder hervorgingen, er erlitt auch Gesippenverluste durch NS u. KP. Er hatte von Käthe Gumpold 2 Kinder, von Eva Dreibholz 2 Söhne, von Ruth Hermann die Tochter Lotte, welche Suizid verübte, von Studentin Lotte Rayss entstammte Tochter Lena, die 1938 in ein sowjetisches Waisenheim kam,16 Jahre im Gulag verbrachte, ohne dass sich Wolf für sie einsetzte. Von Irmgard Schaaf entstammt ein letzter Sohn.
 
Das filmische Werk der Gerda Maurus in Auswahl: