MEINE SCHÄFERHÜNDIN

Schwankend sei das Herz der Frauen,
unstet flattere Art und Sinn,
Frauen könnte man nicht trauen -,
so stellt es der Volksmund hin.

Anderseits hört man das Loben,
wahre Treue zeig’ der Hund -;
trägst du Lumpen oder Roben,
er dient bis zur Todes-Stund’.

Und die Hunde die nicht dienen,
die man sich zur Freude hält,
traben treulich in den Schienen,
bis der Tod die Uhr abstellt.

Was uns Menschen zugemessen,
ist in wenig Stücken gleich,
bis wir tauchen ins Vergessen,
wieder in den Äther-Teich.

Ich durft’ Frauen-Treu erfahren,
und erlitt auch Weibs-Verrat,
sehr gemischt war’s in den Jahren,
erlebte manche arge Tat.

Ganz allein von meinen Hunden,
hat mich keiner je getäuscht,
keiner biss mir Seelen-Wunden,
keiner ist mir schnöd’ entfleucht.

Der beste meiner Kameraden,
war als Hund ein Hochgenuss,
folgte treu auf meinen Pfaden,
niemals machte er Verdruss.

War ein Schäferhund von Rasse,
eine Hündin mit Format,
zeigte, dass sie Katzen hasse,
Jagdinstinkt lag in der Art.

Wenn wir über Wiesen streiften,
wie ein eingespieltes Paar,
und im Wald die Pilze reiften,
dacht’ sie nur an Häschen zwar.

Sah mich an und konnte fragen:
„Sag’, was möchtest du von mir ?“
Schnell begriff sie unsere Lagen -,
ich verstand das schlaue Tier.

Oft sah sie mir in die Augen,
hielt den Kopf erwartend schief,
als wollt’ sie meinen Willen saugen -,
immer freudig wenn ich rief.

Freya war ihr schöner Name,
froh denk’ ich an sie zurück -;
die gescheite Hunde-Dame,
schenkte mir ein Urzeit-Glück.

Man könnte davon viel erzählen,
was zur Steinzeit schon begann,
von den eng verwandten Seelen,
Mensch und Hund sind ein Gespann.