LIEBESZAUBER
 
Mädchen, Mädchen, welchen Zauber
hast Du gegen mich gesendet,
wie hast Du die ruhigen Sinne
mir mit einem Blitz geblendet ?
 
Sangest Du die Perðo-Rune,
hast den Asen Dir verpflichtet,
hast Du hüllenlos im Wachsmond
Deinen Blick auf mich gerichtet  ?
 
Legtest Mondblut, Mohn und Runen
in Dein schwarzes Räucherbecken,
dass sich daraus mit den Dämpfen
liebeswilde Engel recken ?
 
Wo ich reise, wo ich ruhe,
ob zu Hause, ob in Fernen,
immer höre ich Dein Lachen,
seh‘ Dein Bild in allen Sternen.
 
Bin gefangen, bin gebunden,
hab‘ mich ganz und gar verloren,
Deiner Haut und Deinen Haaren
bin ich willenlos verschworen.
 
Deine Brüste, Deine Münder
tanzen mir vor meinen Augen -‚
will Dein Gaukelwerk denn restlos
meines Geistes Säfte saugen ?
 
Lass‘ mich fahren, lass‘ mich fliehen,
mach‘ mich Deines Zaubers frei -
oder heile meinen Wahnmut,
dass er mehr als Sehnsucht sei !