KINDER, KINDER

Kinder, Kinder machen Sachen,
sind zum Heulen, sind zum Lachen,
freierer Welten freie Boten -;
oft genug sind es Chaoten.

Meine Edda, unser Eddchen,
keck und hurtig wie ein Frettchen,
hat’ vom frühsten Anbeginn
allzeit Unsinn nur im Sinn.

Frösche, Kröten -, ohne Bangen,
Eddachen muss alles fangen,
mag es ganz genau betrachten,
im Detail exakt beachten:

Wie beschaffen ist das Leibchen,
ist’s ein Männchen, oder Weibchen,
wo nur sind der Frosches Ohren,
wo der Schwanz den er verloren ?

Wie schmeckt eine Krötenhaut ?
Wenn es auch den Eltern graut -,
trotz Verbot und Ärgernissen,
unsere Edda will es wissen !

Bevor sie nichts Genaues weiß,
schmeckt' nichtmal das Speiseeis -;
dass die Kröten giftig sind,
glaubt fast jedes andere Kind !

Ist der Wissensdurst ein Segen,
Fragen die ein Kind bewegen,
Neugierde die den Neuling treibt,
bis er sich Wissen einverleibt' ?

Schmerzhaft ist oft die Erfahrung,
verdrießlich solche Geistesnahrung,
die den Mensch' zum Weisen macht,
denn sie kommt nicht über Nacht !

Mancher falsche Griff ist nötig,
manche Handlung ungebötig,
mancher schnelle Zungen-Test,
stellt Bittres nur und Saures fest.

Wir möchten unsern Kindern nützen,
unser Wissen soll sie schützen,
doch sie wollen selbst erkunden,
wie die fremden Dinge munden.

Wahrscheinlich darf es auch so sein -;
nicht jedes Kind springt querfeldein,
es gibt Brave, die gut hören,
und die „schlimmen“, diese Gören.

Doch will mir mittlerweile scheinen,
die Neugierigen, wie die meinen,
sind zwar früh des Nestes flüchtig,
meistens werden sie recht tüchtig !