FREIE MÖWEN

Wie die freien Möwen fliegen
unsere Segel durch den Sund -;
rund umher nur grüne Wogen
und dein schöner, roter Mund.

Deine hellen Haare wehen,
wie die Wimpel hoch am Mast,
deine blauen Augen strahlen,
gleich des Sommerhimmels Glast.

Weißes Linnen knarrt im Winde,
rauer Schrei aus Möwenbrust -;
unsere Liebe hat der Norden,
war’s doch immer uns bewusst.

Nur mit dir mein blondes Mädel,
wird das Leben mir zum Fest -;
lass’ auf hohem, steilem Felsen
bauen uns ein Möwennest.

Deine schmalen, festen Hände,
und dein nüchternes Gemüt,
halten treu des Bootes Steuer,
bis die Abendsonn' erglüht.

Einmal wird sie uns versinken,
blutig rot im Westmeer-Rand,
doch die Freiheit kann nie sterben,
fahr'n ja nur ins andere Land.

Zeichnung u. Text G. Hess