FRAUEN-ANBLICK

Geliebte, ich darf dir gestehen,
ich seh’ dich so gerne im Stehen;
werde nie satt dich zu schauen,
du bist die schönste der Frauen !

Die Schönste ist stets die Begehrte,
mit holdesten Reizen beschwerte,
der Engel, die Göttin, die Eine,
die wundersam Höchste, die Reine.

So stehst Du im Ziel meiner Sinne,
wirst meines Schauens nicht inne;
verwunderst dich scheu, irritiert,
woraus sich mein Staunen gebiert.

Mich bannt deiner Grazie Gewalt,
bin gefesselt von deiner Gestalt,
du erscheinst so ganz ohne Fehle,
deine Anmut ergreift meine Seele.

Deine weißen Beine, die ranken,
die samtigen Brüste, die blanken;
die zierlichen Knie und Zehen -;
wie wonnig, das all’ zu besehen !

Deine Schenkel von sahniger Glätte,
des Näbelchens niedliche Stätte,
dicht darunter das goldene Vlies,
gleich dem Vorhof zum Paradies.

Geliebte, ich bin dir ergeben,
zu dir nur führt mich mein Streben;
ich sinke dir tief in die Augen,
deren blaugrüne Seen mir taugen.

Deine Lippen-Züge, die Wangen,
erwecken zum Kuss mein Verlangen;
kronengleich schimmert dein Haar -;
nur du bist mein Hort und Altar.

Bitte umschling’ mich mit Armen,
press’ deine Schenkel, die warmen,
schmieg’ deine Brüste an meine Brust;
dich sehen, dich spüren ist reine Lust.