FIEBER

Ich stehe am Fenster im Fieberwahn -,
ich schau’ nur die nächtige Straße an.
Wann kommt Sie, wann fährt ihr Wagen vor,
wann führt Sie den Fuß durch mein Gartentor ?

Ich seh’ keine Sterne, ich sehe nur Sie;
ich sink’ in Andacht vor ihr in die Knie:
Sie hat mich gerettet aus hungriger Not,
Sie ist mein Wein und mein Lebensbrot.

Ich bin nicht allein, ich bin nicht mehr ich,
Sie wurde mein Anteil, so minniglich.
Ich bin ihr verfallen mit Geist und Gebein,
was immer ich war, ich will es ihr weih’n.

Ich brenne wenn ich ihren Leib geschaut,
ich kühl’ mich an ihrer schneeweißen Haut;
es macht mich so durstig ihr Frauenmund,
unter seinen Küssen werd’ ich gesund.

Ich lieb’ ihrer Augen flammende Glut,
ich liebe ihr Wasser, ich liebe ihr Blut.
Ich lieb’ jede Pore an ihrem Leib,
Sie ist mein Wahn, Sie ist mein Weib.

Sie schenkt mir die himmlische Seligkeit
schon jetzt auf Erden in unserer Zeit.
Ich halte ein göttliches Glück am Saum,
dass immer es bliebe, das ist mein Traum.