DIE WEIHE
Wir frönten verbotener Liebe,
am hellen Sonnentag -‚
der Himmel färbt‘ sich düster,
es brüllt‘ ein Donnerschlag.
Ist unsre Liebe wirklich Sünde -‚
der Regen rinnt und rinnt -‚
wird‘s Unheil, ist es Strafe,
was uns die Norne spinnt ?
Es trieb uns aus des Hauses Enge
hinweg ins breite Feld;
ein Wind verweht‘ die Wolken,
frei war das Himmelszelt.
Wir hoben die Blicke zur Höhe,
wohl auf ins neue Licht
und fassten uns an Händen:
„Nun Gottheit halt‘ Gericht !“
Ist‘s unverzeihlich was wir treiben,
so dass der Himmel grollt -;
wir fragten unsre Herzen,
wem sie Tribut gezollt:
„Den reinen, starken Liebessüchten,
von Seele, Körper, Geist -;
ist Gott doch selbst die Liebe,
die alles Leben speist !“
Da spannte sich vor unsren Blicken
das schönste Weihebild,
ein mächt‘ger Regenbogen
im Abendschein-Gefild.
Für uns allein schien er geschaffen,
nicht ferne irgendwo -‚
wir glauben an dies‘ Zeichen
und blieben stark und froh.
Wir frönten verbotener Liebe,
am hellen Sonnentag -‚
der Himmel färbt‘ sich düster,
es brüllt‘ ein Donnerschlag.
Ist unsre Liebe wirklich Sünde -‚
der Regen rinnt und rinnt -‚
wird‘s Unheil, ist es Strafe,
was uns die Norne spinnt ?
Es trieb uns aus des Hauses Enge
hinweg ins breite Feld;
ein Wind verweht‘ die Wolken,
frei war das Himmelszelt.
Wir hoben die Blicke zur Höhe,
wohl auf ins neue Licht
und fassten uns an Händen:
„Nun Gottheit halt‘ Gericht !“
Ist‘s unverzeihlich was wir treiben,
so dass der Himmel grollt -;
wir fragten unsre Herzen,
wem sie Tribut gezollt:
„Den reinen, starken Liebessüchten,
von Seele, Körper, Geist -;
ist Gott doch selbst die Liebe,
die alles Leben speist !“
Da spannte sich vor unsren Blicken
das schönste Weihebild,
ein mächt‘ger Regenbogen
im Abendschein-Gefild.
Für uns allein schien er geschaffen,
nicht ferne irgendwo -‚
wir glauben an dies‘ Zeichen
und blieben stark und froh.
Bild: Lothar Seifert / Sachsen www.l-seifert.de