DICHTEN

Dichten sollt ihr und nicht reimen,
das wär’ nur ein Endlaut-Leimen !
Doch das Dichten ist vonnöten,
soll’n sich Hirnes-Äpfel röten.

Denn allein das Sinn-Verdichten
lässt Gedanken-Früchte sichten
und die Gründe sind zu greifen,
jenem Ziel von allem Schweifen.

Wer das Zentrum kennen wollte,
drum herum das Sinnen rollte,
der vermag mit Dichter-Worten
den gesuchten Hort verorten.

Auch der Rhythmus sollte stimmen,
muss in Herz und Ohren schwingen -,
klingt’s nicht wie ein Lied dabei,
ist’s nur Worte-Holperei.

Und das Beste darf nie fehlen,
will es nimmer euch verhehlen,
ohne Liebe, Sucht und Sehnen,
wird sich keine Dichtung dehnen.

Gute Dichtung kann betören,
mag den Dichter-Geist beschwören,
den ein Gott den Seelen schenkte,
Sprache hin zur Schönheit lenkte.

Allein die Dichter offenbarten
des vom Himmelsblick gewahrten,
drum lieben Götter Dichter-Lieder,
steigen drauf zur Erde nieder.