DA WAR EINER / EINE
 
Ist ein Mensch vorbeigezogen,
wird die Zeit mit ihm erwogen,
und man sinnt und wägt und grübelt,
was man diesem Mensch‘ verübelt.
 
Selten ist der Fall erledigt,
sicher hat er uns beschädigt,
durch ihn wurde Zeit verbummelt,
hat er uns nicht gar beschummelt ?
 
War der Mensch womöglich weiblich,
wirkte er besonders leiblich,
fällt uns doch als Ex-Verehrer,
unser Urteil nochmals schwerer.
 
Wir erinnern uns der Zeiten,
angefüllt mit Nettigkeiten.
Schätzten wir doch einst das Kosen,
dankten auch mit roten Rosen.
 
Ach, Sie hatte gute Seiten,
kaum, dass wir uns dort verbreiten,
fällt uns auch ihr Knäuelkopf ein,
nie sah Sie ein was musste sein.
 
Gerne sind die Weiber trotzig,
leider öfters hinterfotzig -;
begaunert wurde ich so richtig,
na -, ich nehm‘ es nicht mehr wichtig.
 
Eigentlich ist‘s kaum zu glauben,
wie so manche uns berauben,
was von Frauen wir erdulden,
nur wegen ihrer süßen Mulden.
 
Auch an mir hat Sie gelitten,
Verzeihung würd' ich gern erbitten.
Werden Eheleute streitig
ist die Schuld meist‘ beiderseitig.
 
Wenn sich auch Gefühl verschiebt,
hab‘ ich Sie ehrlich einst geliebt;
selbst da unser Glück zerbrach,
send‘ ich Ihr keine Flüche nach.