Francisco de Goya (1746-1828)
 
BESENREITEN
 
Hexen reiten auf dem Besen,
so ist’s immer schon gewesen.
Damit kann man Böden kehren,
oder in der Luft verkehren.
 
Ganz ausschließlich sind es Frauen,
die den Besenritt sich trauen,
die den Stecken fest umschließen
und dann steil nach oben schießen.
 
Schon im ersten Aufwärtsheben
fühlt die Frau ein Gliederbeben
das durch ihr Gemüt geronnen,
als Effekt der Schwebewonnen.
 
Sie genießt das zarte Fühlen,
schöner als auf Sammetstühlen,
dieser steuerbaren Stange,
in des Flugs Zusammenhange.
 
Gerne schwebt sie manche Schleifen,
muss nur fest ihr Rösslein kneifen,
steuert es mit zarten Drücken,
zum beiderseitigen Entzücken.
 
Erhebend ist auch Besenkreisen,
in den rechts wie linken Weisen.
Oder vor- und rückwärts-kippen,
mit beseligt off‘nen Lippen.
 
Hört die Hex‘ gar Englein schallen,
wird sie leicht vom Stänglein fallen,
also heißt‘s dann Konzentrieren,
auf den Höh‘punkt galoppieren.
 
Ist die Hex‘ ans Ziel gekommen,
wird ihr wohl ein Päuslein frommen,
doch langt sie bei Herrn Uria an,
zeigt er, dass er's noch besser kann.