„HUGIN“ UND „MUNIN“
(Von der Weisheit der Rabenvögel)
 
Unsere Ahnen wussten mehr
als Ihr Euch heute träumen lasst.
Die Bibel hat Euch blöd‘ gemacht,
Ihr habt die Wahrheit längst verpasst.
 
Der schlimmste Bibel-Irrtum war:
„Macht Euch die Erde untertan !“
Wer unsere Erde unterjocht,
der huldigt einem Herrscher-Wahn.
 
Wir sind die Kinder dieser Welt,
die Erd‘ ist unser Mutterschoß,
urverwandt sind Mensch und Tier,
wir haben bessere Hirne bloß.
 
Besitzen wir mehr Menschlichkeit,
was haben wir dem Tier voraus ?
Bestimmt nicht Anstand und Moral,
denn mancher ähnelt einer Laus.
 
Ein anderer gleicht dem Affentier,
dem Ochs, der Ziege, einem Schwein,
dem Geier, Wolf, Hyänen-Hund,
mancher scheint ein Kamel zu sein.
 
Wie dem auch sei, steht eines fest,
ein Tier fühlt Leid und Seelenschmerz,
und denken kann es auch etwas,
das ist beweisbar und kein Scherz.
 
Raben und Krähen sind recht schlau,
das wussten unsere Ahnen schon.
Drum saßen „Hugin“ und „Munin“,
das Raben-Paar, bei Odins Thron.
 
Der Heiden-Glauben lehrt‘ es gut,
er zollte auch dem Tier Respekt.
Wer Weib und Tier verachten will,
denkt orientalisch und defekt !
 
Raben - Die intelligentesten Vögel der Welt >>
 
 
 
 
Rabenkrähe überrascht Schüler in Schlüchtern „Ich habe Hunger“ >>
 
 
Im isländ. Grimnismal heißt es von den beiden Begleit-Raben des Göttervaters Wodin/Odin: „Hugin und Munin müssen jeden Tag über die Erde fliegen. Ich [Odin] fürchte, dass Hugin nicht nach Hause kehrt, doch sorg ich mehr um Munin.“ Hugin gehört zum altnord. Verb huga „denken; Substantiv hugi „Gedanke, Sinn“. Munin gehört zum altnord. Verb muna „denken an, sich erinnern“. Die Darstellungen von Reiterfiguren in Verbindung mit einem oder mehreren Vögeln auf germanischen Goldbrakteaten zeigen Odin mit seinen Raben, den Begleit- oder Helfertiere des Gottes. Schriftlich ist die Verbindung Odins mit Raben in skaldischen Kenningar (Symbolen) des 10. Jahrhunderts greifbar. Die Namen Hugin und Munin tauchen zudem in der Überlieferung der Lieder-Edda und der Snorra-Edda auf. Der hochmittelalterliche isländ. Berichterstatter Snorri Sturluson schreibt: „Zwei Raben sitzen auf seinen [Odins] Schultern und sagen ihm alles ins Ohr, was sie sehen und hören. Sie heißen Hugin und Munin. Bei Tagesanbruch entsendet er sie, um über die ganze Welt zu fliegen, und zur Frühstückszeit kehren sie zurück. Von ihnen erfährt er viele Neuigkeiten.“
 
Rabenvögel, Krähen gelten als intelligente Tiere. Wie clever sie tatsächlich sind, zeigt ein Experiment des Max-Planck-Instituts für Ornithologie und der Universität Oxford. Dafür setzten die Forscher acht Geradschnabelkrähen vor eine Kiste mit einem Leckerbissen, der mit dem Schnabel nicht erreichbar war – und erlebten Überraschendes. Dafür setzten die Forscher acht Geradschnabelkrähen vor eine Kiste, die diese zuvor noch nie gesehen hatten. Darin verbarg sich ein Leckerbissen, der mit dem Schnabel nicht erreichbar war. Zunächst genügte ein Stab als Hilfsmittel, um an das Futter zu gelangen. Im Laufe des Experiments erhöhte sich jedoch der Schwierigkeitsgrad. So mussten die Krähen Werkzeuge aus bis zu vier Einzelteilen bauen, um an ihre Beute zu gelangen. Das schaffte zumindest noch eine Krähe. Die Erstautorin der Studie, Auguste von Bayern, zeigte sich beeindruckt: „Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, denn die Geradschnabelkrähen bekamen keine Hilfe und auch kein Training, um diese Werkzeuge zu bauen, sie haben ganz alleine herausgefunden, wie sich das Problem lösen lässt.“ Die Fähigkeit, Werkzeuge aus mehreren Bestandteilen herzustellen, kannte man bisher nur von Menschen und Menschenaffen. Welche kognitiven Vorgänge sich im Gehirn der Krähe abspielen - und ob sie ähnlich zu denen beim Menschen sind - wollen die Forscher jetzt herausfinden.