Allegorische Darstellung des Saturn
 
ALBERICH
 
Man kann nur einem dienen,
dem Theut oder dem Christ.
Theut ist der Volksgeist Wodan,
der Deutschlands Schicksal ist.
 
Der Christ ist nur die Maske
der fremden, düsteren Macht,
die unserem freien Norden
das Sklaventum gebracht.
 
Der Ring des Nibelungen,
den dreht der Papst in Rom,
er tanzt um seinen Drachenhort
im goldenen Petersdom.
 
Der Papst ist nur ein Albensohn,
wie viele andere auch -;
er ist des Reptils Schlangenkopf,
die Gläubigen sind sein Bauch.
 
Wahrhaftig ist ein jeder Knecht,
der Jesus-Christus glaubt,
der vor des Orients Zimmermann
demütig senkt sein Haupt.
 
Ein antiker Verschwörungs-Coup
war was man „Kirche“ nennt,
des römischen Patrizier-Clubs
gelungenes Experiment.
 
Doch wer ist der Schwarz-Alberich,
von dem der Mythos spricht,
der alles Böse rät und lenkt,
Erzfeind vom Himmelslicht ?
 
Es ist die Macht „Saturnius“,
dort droben und im Grund.
Er sendet Leid und Not und Tod,
die Runen machen‘s kund !
 
Der Geist des Saturn ist Herr der Schätze und des Unheil-Ringes
 
Es ist ein schon antiker Mythos, der vom alten bösen Saturn, der auch als ein germanischer zu Tage tritt. Der Titan (Kind von Gaia und Uranos bzw. Erde und Himmel) und Gott und sonnenfernster, 6. Planet, astrolog. Kältedämon Saturn/Kronos, der Kinderfresser, wurde zur Gestalt des Todes mit Sichel und Stundenglas und in der nordischen Mythologie zum teuflischen Thursen/Reifriesen, als dessen Kennzeichen gelten, wie eddisches Skírnismál bekundet: Wut-Wahnsinn-Wollust. Er schlägt, wie es in der Edda heißt, mit seiner Dornenrute die Völker in den Schlaf des Vergessens. Im altgerm. Runensystem des ODING-FUThARK gehört zu ihm die Zahl 22 und der Buchstabe des Schlangenzischlautes Th. Das isländische Runengedicht bezeichnet endeutig die Macht der Th-Rune als die des „Saturnus“. Da heißt es:
 
Thurse ist die Qual der Frauen
und der Felsen Bewohner
und der Ehemann Vardhrúnas.
Saturn „Führer des Things“
 
Erklärung: Der Thurse/Eisriese/Utgardloki ist der Antigott im altgläubigen Runensystem. Er ist als ungezähmte Brachialgewalt (Titanen) aller Schwachen und vornehmlich der „Frauen Qual“. Er ist mithin der im nackten, unfruchtbaren Stein hausende „Felsen-Bewohner“, der Ehemann einer Unholdin, einer Zauberin (altnord: varðloki = Zauberer; varðlokkur = Zaubergesang). Der Thurse wird gleichgesetzt mit lat. Saturn, dem Herrn der Kälte, des Bösen und der unterirdischen Schätze. Er ist der gefährliche „Führer des Things“ der antigöttlichen Berater. Die Astrologie kennt nur zwei Übeltäter, Saturn und Mars. Jenen nannte man im Mittelalter das große Übel, diesen das kleine“, schreibt Julius Schwabe in „Archetyp und Tierkreis“, S. 194.
Als der unterirdisch wirksame böse Geist unserer Welt gilt der sonnenfernste Planet Saturn. Man ist geneigt, in ihm die schwarzalbische Macht der goldgierigen Materiegeister und Minusseelen zu erkennen. Ihr König wäre im mythischen Alberich (Alben-König) zu sehen, dem Herrn über die zwergenhaften Nebelgestalten der „Niflungen“ und Urbesitzer des Nibelungenhorts. Erst durch den Gewinn des Goldes durch den Sonnenhelden Siegfried von Xanten und nach dessen Ermordung kam der Schatz an die Burgunder, wonach diese später als „Nibelungen“ bezeichnet wurden. Wenn wir in Alberich den negativen saturnischen Erdengeist deuten, passt zu ihm ebenso der Nibelungen Unheilsring, doch wurde der „Ring des Saturn“ erst nach dem Aufkommen von Teleskopen im Jahr 1610 entdeckt.
 
Der Saturn ist als mytholog. Herr der Unterwelt auch Herrscher über die Schätze des Untergrundes, wie Edelgestein und Gold. Wer ihn anbetet erhofft damit Reichtum an irdischen Schätzen (Fruchtbarkeit). Die Lua Mater (Lua Saturni) war eine Göttin der röm. Religion, sie galt als Frau oder Tochter des Saturn, die mit Krieg, Tod und Verderben in Verbindung gebracht wurde. Die grausamen, blutigen Gladiatorenspiele in den Arenen des alten Rom, fanden unter der mythischen Schirmherrschaft bzw. zu Ehren des Saturn statt. In der Mythologie aß Saturn/Kronos seine eigenen Kinder, deshalb erschienen Kinder als die angemessenen Opfer für ihn. Derartige Opferungen waren nie alltägliche Rituale, vielmehr fanden sie zu außerordentlichen Zeiten nationaler Gefahr statt, wie Dürre oder Kriege, wie wir es auch von den Königsopfern im altgläubigen Schweden wissen. Über die Kinderopfer für Saturn/Baal berichtete Diodor von Sizilien (1. Jh. v.0), „Bibliotheca Historica“ XX, 14 folgendes nach der Übersetzung von Otto Veh & Gerhard Wirth, Diodorus 2005, 220f.): „Deshalb glaubten die Karthager auch, dieses Unglück sei über sie von den Göttern verhängt worden, ... Sie beschuldigten auch Kronos, er sei ihnen feindlich gesonnen, insofern, als sie in den früheren Zeiten diesem Gott jeweils die besten ihrer Söhne geopfert hatten, später aber heimlich Jungen kauften, diese aufzogen und dann zum Opfer schickten. … Bemüht, diese Achtlosigkeit wieder in Ordnung zu bringen, opferten sie öffentlich 200 der Söhne aus den angesehensten Familien, ... an Zahl nicht weniger als 300. Es befand sich bei ihnen ein ehernes Standbild des Kronos, dessen ausgestreckte Arme zum Boden hin gerichtet waren, so dass ein Kind, das man auf diese setzte, hinabrollte und in einen Schlund fiel, der mit brennendem Feuer gefüllt war… Das heilige Feuer darin und der weite Schlund der Erde. Und auch was bei den Griechen durch eine alte Sage als Bericht überliefert wird, wonach Kronos seine eigenen Kinder verzehrte, scheint bei den Karthagern in dem erwähnten Brauch bewahrt worden zu sein.“
 
Die alten Griechen kannten das Kinderopfer, wie beispielsweise die Erzählung von Iphigenie, der ältesten Tochter des mykenischen Königs Agamemnon, beweist. Das Mädchen sollte als Bittopfer für eine erfolgreiche Kriegsfahrt fungieren. Aus der hebrä. Bibel ist der Befehl des jüd. Kultgottes bekannt, welcher von jüd. Stammvater Abraham das Erstlingsopfer seines Sohnes Isaak auf bergiger Opferstätte verlangt (Gen. 22,1). Von mittelalterlichen Bekundungen - auch aus dem deutschen Bereich - hören wir mehrfach den Vorwurf der rituellen Kinderopferung, zur Gewinnung von Kinderblut, durch gewisse Sekten. Diese Berichte werden heute als reine Fantasien zurückgewiesen, was nicht viel besagen will. Eine aktuelle Frage ist, ob auch heute noch im Verlauf satanischer, saturnischer Sambaton-Messen (griech. Samstagsmessen), oder sog. Teufelsmessen,  Kinderfolterungen und Kinderopfer dargebracht werden und Kinderblut von den Saturndienern, im Sinne der kirchenchristlichen Kommunion, zur Lebensverlängerung getrunken wird, wie es u.a. der irisch-US-amerikanische Star-Regisseur und Produzent Mel Gibsen verkündete ? Die Pädophilie (sexuelle Kinder-Sucht) bzw. pädophile Handlungsweisen, in Form orgiastischer Ausschweifungen, sollen angeblich damit einhergehen. Dem Thema der Teufelspakte entspricht die Dr.-Faust-Sage, die W. v. Goethe so grandios bearbeitet hat. Satan Mephisto bietet sich dem Faust als irdischer Helfer an, der im Gegenzug für die Wunscherfüllungen, seine Seele verschreiben muss; den Vertrag unterschreibt er mit eigenem Blut. Sucht man nach Erklärungen für diese abartigen Kultformen, wäre eine der möglichen Deutungen die, dass Teufelsanbeter oder Saturndiener der Auffassung sein könnten, durch rituelle Kinderopfer ihrem „unterirdischen, kalten Gott“ neue heiße Blutkraft zuführen zu müssen, damit er eines Tages seinen altehrwürdigen Thron auf Erden und im Himmel wieder einnehmen könne, von dem herab er durch Zeus in die Unterwelt geschleudert worden sei. Der religionshistorische Kraftspende-Gedanken liegt jedem tierischen und menschlichen Kultopfer zugrunde. Als Gegenleistung für ihre Opfer erwarten die Satansdiener selbstverständlich Glück und Reichtum zu ihren Lebzeiten im Diesseits.
 
Betrachtungen des Kronos-Saturn 
 
Ebenso begegnet man in den judäo-christlichen Mythen dem Luzifer, dem „großen Lügner und Rebellen“ gegen den inthronisierten „Gott“. Es heißt, ebenso wie von dem Titanen Saturn, er wollte selbst göttlicher Herrscher sein. Um dieses nach seiner Verwerfung doch noch zu erreichen, wäre ihm jedes teuflische Mittel recht. Er wolle die Menschen davon überzeugen, gegen ihren vorgeblichen „Schöpfergott“ zu rebellieren. Dazu, so lehrt die Christenkirche, „verkleidet er sich als Engel des Lichts“ (2. Korinther 11,14). Auch heißt es, er schleiche auf Erden umher „wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann“ (1. Petrus 5,8), indem er die Menschen dazu verleiten würde, ihn anzubeten. Der Saturn- und der Luzifer-Mythentypus entsprechen dem gleichen Schema des abgeschmetterten „falschen“ Thronbewerbers.
 
Eine antike astrologische Bewertung des Planeten schenkte uns Marcus Manilius in seinem Lehrgedicht „Astronomicon“, zu Anfang des ersten Jahrhunderts. Er gab an, Saturn sei eine Art kosmisches Gegenteil der Erde, ein Spiegel in der Leere, der unser Selbst in die Ewigkeit reflektiert, kalt und trocken, wie schwarze Galle unter den Weinen oder wie der Winter unter den Jahreszeiten. Unter den Elementen sei er wie der erdige Boden unter den Füßen. Saturn sei zum „entgegengesetzten Ende der Weltachse“ verbannt und regiere die Grundlagen des Universums, wo es als kosmischer Spiegel gegen die Erde gehalten wird: sein Tag ist unsere Nacht. Saturn also als Gegenentwurf zum wohlgestaltigen Erdenweltlichen. Hier fassen wir exakt die Schule aus der der Runenschöpfer des ODING seine Konzeption schuf. Von ihm wurde Saturn als Meister der antigöttlichen Gegenwelt verstanden, also dem Tod und nicht weit entfernt vom Satan. Er kreiste weit weg vom solaren Zentralfeuer des heidnischen Lichtgottes und verkörperte ein Gefühl gefährlicher, zerstörerischer Umkehrbarkeit. Die alte Vorstellung, dass der Saturn im Süden wohne, ließ die ihn anbetenden Völker ihre Gebetsrichtung nach Süden ausrichten, während die Gebetrichtung der Germanen nach Norden gerichtet war. In der Ausgabe des deutschen Almanachs des „Schönspergerscher Kalenders“ von 1495 heißt es beispielsweise: „Der Planet Saturn ist der höchste und der größte und der wertloseste. Er ist kalt und trocken und der langsamste in seinem Verlauf. Der Planet ist unserer Natur in jeder Hinsicht feindlich gesinnt und steht nach Osten hinüber und ist ein Planet von bösen und wertlosen Männern, die keinen Bart und weißes Haar haben und unreine Kleidung tragen. […] Die Stunde des Saturns ist die Stunde des Bösen. In dieser Stunde wurde Gott verraten und zum Tode gebracht.“ Solche Bewertungen entsprechen ganz den uralten Einschätzungen, denn Kronos-Saturn kastrierte und tötete seinen eigenen Vater mit einer Sichel. Die Blutströme, die aus seinen Hoden fielen, wurden zu rächenden Furien. Als ihm gesagt wurde, dass einer seiner eigenen Söhne ihn auf dieselbe Weise stürzen würde, fraß Saturn sie lebend, kaum dass sie geboren waren. Nur der Himmelsvater Zeus/Tiu, der altnord. Tyr, entging dem Verhängnis, weil Mutter Rhea ihren Jüngsten zu schützen wusste. Er gedieh zum ordnenden Demiurgen. In des Engländers William Lillys „Christliche Astrologie“ von 1647 hat Saturn seine spezifischen Tiere und Orte: „Krokodil, Skorpion, Kröte, Schlange, Schwein, alle Arten von schleichenden Kreaturen, die Fäulnis hervorbringen, entweder in der Erde, im Wasser oder in den Ruinen von Häusern, Wüsten, Wälder, dunkle Täler, Höhlen, Löcher, Berge, oder wo Menschen begraben wurden, Kirchhöfe, Ruinen, Senken, schmutzige oder stinkende schlammige Plätze, giftige Wesen.“ Satan lebt im Saturn, wo er auf seinem Thron sitzt und sich über den Schöpfer erheben will. Saturn ist der 6. Planet von der Sonne aus und der zweitgrößte Planet im Sonnensystem. Saturn ist der 6. Tag der Woche, der Saturn-Tag („Dies Saturni“); im alten Englisch: „Saeternesdaeg“. Ihm wird der 6-Flächner, der schwarze Würfel zugeschrieben, wie ihn die islamische Kaaba zeigt.
 
Schon den Babyloniern galt der Saturn als der bedeutendste Stern (Diodor II., 30), denen er eine Art Schicksalsmacht war. Alle übrigen Gottheiten unterstanden seiner Oberhoheit, waren seine Vasallen und Satrapen. Daraus haben sich sowohl der jüdische Jahwe wie der arabische Allah des Mohammed entwickelt. Dass die berüchtigten Kinderopfer der Phönizier und Karthager dem Saturn galten, berichteten übereinstimmend alle römischen Autoren (Diodor XIII. 86; XX. 14). Dass auch der Judengott Saturnus sei war die gewöhnliche Ansicht der Antike, so noch bei Johannes Lydos (5./6. Jh.) dem oström. Schriftsteller, in seinem „De ostentis“, 22, 300 („Über Himmelserscheinungen“). Die Phönizier betrachteten ihren Hauptgott El als Saturn. Ein Gleiches berichtet Philon von Alexandria (Philo Judaeus) vom Judengott. Der spätantike christliche Historiker Eusebius von Caesarea griff diese Information auf und gab sie weiter, dass unter der jüdisch-biblischen Gottesbezeichnung El der Kronos-Saturn zu verstehen war (Apologie „Praeparatio Evangelica“, IV, XVI). Klassische Schriftsteller, wie Tacitus („Histories“, V.4), informierten deshalb ihrerseits, die Juden seien Saturn-Anhänger, was auch daraus plausibel erschien, weil sie den Saturntag als „Sabbat“ heilig halten.
 
Vom Juden-Stern zum mittelalterlichen Tod- und Teufels-Symbol
 
Darf der Saturn („Kewan / Kayvan“) tatsächlich auch als „Stern der Juden“ bezeichnet werden ? Kewan ist erwähnt im biblischen „Buch Amos“ 5,26 als „Stern eures Gottes“. So wie der Planet Jupiter Königsstern und Repräsentant der höchsten Gottheit von Babyloniern, Römern und Griechen war, so war Saturn-Kewan jener der Israeliten und Palästinas. Der alttestamentarische Prophet Amos erhob den Vorwurf, dass die Juden bei Opferfeiern Bilder ihre Sterngötter zur Schau stellten. Wörtlich: „Ihr werdet Sakkut als euren König vor euch hertragen müssen und den Kewan, euren Sterngott, eure Götter, die ihr euch selbst gemacht habt.“ Hierauf bezieht sich Stephanus in seiner Verteidigungsrede in der „Apostelgeschichte“ 7,43: „Und ihr habt getragen das Zelt des Moloch und das Sternbild des Gottes Kewan.“ Der syrische Häretiker Jakob von Sarug (gest. 452-521) schrieb: „Die Israeliten verehrten den Saturn. Die Sabäer nannten ihn ,Gott der Juden‘.“ Auch der persische Astronom Dscha'far ibn Muhammad Abu Ma'schar al-Balchi (um 787-886) stellte fest: „Saturnus vero ut ait Messahali significationem habet super gentem iudaicum seu fidem eius.“ („Saturn aber, wie Messahali sagt, ist von Bedeutung für das jüdische Volk oder seinen Glauben“); siehe: „Concordantia astronomiae cum theologia“, Bd. III, Kap. 34, fol. g4. Die Zugehörigkeit des grauen, störrischen Esels zum Saturn ist ebenso alt, wie das graue, dauerhafte Blei-Erz und ein schwarzer Stein. Vielleicht schon wegen des Gleichklanges von Kronos und griech. Onos (Esel) ? Der Grund für die Saturn-Esel Analogie liegt auch in der Natur des Esels begründet, der als „animal frigidum, indocile, tardum ... longae vitae“, also kaltes, unlenksames, stumpfes, langlebiges Tier gilt. Jedenfalls galten Saturn und Esel seit alters als ein „maleficus“, als von boshafter Art. Als solches galt er im christlich bestimmten Mittelalter als tiergestaltige Metapher bzw. Theriomorphismus des Judentums. Plutarch (45-125) schrieb in „De Iside et Osiride“, Kp. 31 u. 50 von einer Sage nach der sich Typhon auf der Flucht vor den Göttern mit einem Esel gepaart hätte, daraus seien seine beiden Söhne, Hierosolymus und Iudaeus entstanden. In Übertragung auf die jüdische Sekte der Christen kam es zur bildlichen Darstellung des bekannte Spott-Crucifixus vom Palatin in Rom, wo ein Eselköpfiger am Kreuz hängt. Das hebräische Wort Sabaoth / Zebaot (Herr der Heerscharen) ist in der Bibel als ein Attribut des jüd. Gottes.Sabaoth, der siebente Archon (griech. Herrscher), gilt als eselgestaltig. Der biblische Held „Simson erschlägt tausend Philister mit einem Eselskinnbacken” (Richter 15,1–16), was sicherlich in der Codesprache der Eingeweihten seine tieferen Bedeutung gehabt haben wird. Auf Derartiges beziehen sich die Bemerkungen des Kirchenvaters Tertullian: „Somniastis caput asininum esse deum nostrum“, und „quod asinarii tantum sumus“ („Du hast geträumt, dass ein Eselskopf unser Gott sei", und „dass wir nur Eseltreiber sind“ („Apologeticus adversus gentes“, XVI, col. 364f). Der neue Saturn-Tempel in Rom wurde seit Kaiser Augustus als „aerarium Saturni“ bezeichnet und war nicht mehr die alleinige Schatzkammer der Metropole. Man dachte ihm Eselskentauren als Gespanne zu. Der Esel gehört auch zum mythischen Verständnis des antiken Teufels Typhon, den Schlangenfüßigen, den Zeus in die Unterwelt stürzte, wie er es auch mit Kronos-Saturn tat. Saturn soll ein verdammter, „schwarzer Stern“ sein, wurde gedeutelt. In der mittelalterlichen Astrologie gilt Saturn als Sitz des Teufels und ist damit auch ein Symbol für Hemmnis, Vernichtung und Tod. Ab dem Mittelalter erscheint dieser als Sensenmann, ebenso wie Saturn mit seinem Sichelmesser. Die mittelalterliche Allegorik malte Saturn ein Krüppel oder Hinkenden mit Krücke. Auch der Teufel ist als Hinkefuß bezeichnet worden. Das wollte ausdrücken: saturnische Prozesse sind verlangsamte Prozesse. Auch das Greisenalter und die Einsamkeit sind deshalb symbolisch mit Saturn verbunden.
 
Wie die negativen müssen auch darüber hinausgehende Aspekte des Saturns beachtet werden. Die Römer verbanden mit Saturn die Vorstellung vom „Goldenen Zeitalter“. Saturns Hauptfest, die „Saturnalien“, fanden zum Jahresende, also dem altgewordenen Jahrgang, Mitte Dezember statt. Es war eine der fröhlichsten Feierlichkeiten im antiken Rom. Man beschenkte einander und bewirtete sogar die zur rechtlosen Sache hinabgewürdigten Sklaven. Zu Saturns positiven Charakterzügen zählt vornehmlich die Altersweisheit. Er gilt auch als Bringer des Erntesegens. Als Herr der Unterwelt, mit ihren Bodenschätzen, galt er als Schätzeverwalter, so dass auf dem Kapitol zu Rom der Staatsschatz im Saturntempel aufbewahrt worden ist. Wäre der Judengott Jahwe religionsphänomenologisch tatsächlich saturnischer Urnatur, müsste in mythologischer Folgerichtigkeit auch jener welcher sich als „sein Sohn“ bezeichnete, es ebenso sein. In Johannes 10.30 wird Jeshua-Jesus das Wort in den Mund gegeben: „Ich und der Vater im Himmel sind eins“. Saturn gilt als beschränkend, hemmend und zerstörerisch. Alles Alte, Kranke, Gebrochene, Notleidende, Sorgenvolle, Verstümmelte, Melancholische galt als saturnisch, weshalb der begnadete Maler Hans Sebald Beham im 16. Jh. seinen Saturn im Kupferstich (aus der Folge „Sieben Planeten“) mit amputiertem linken Fuß und Stelzenprothese darstellte. Er steht zwischen den Sternbildern Steinbock und Wassermann, um sich als Herr der kältesten Jahreszeit erkenntlich zu machen; im Gleichklang mit der altgermanischen Auffassung vom Thursen, dem Reifriesen. Der Gott des Alten-Testaments identifiziert sich mit den Interessen eines einzigen Volkes, nämlich mit seinem Judentum, so kann es auch sein „eingeborener Sohn“ nicht anders halten. Die Jesus-Lehre des rabbinisch geschulten Paulus aus Tarsus - dem eigentlichen Schöpfer der christlichen Erlösungslehre und der Kirche - muss folglich Fallstricke beinhalten die den Nichtbeschnittenen zum Verhängnis werden könnten. Wenn auch der Jude Saul-Paulus die theoretischen Grundlagen des Christianismus schuf, so war es doch erst eine romstädtische, einflussreiche, machtlüsterne Patrizierkongregation die sich nach der „Mailänder Vereinbarung“, im Jahr 313, ans Werk machte, um eine römische Kirchenorganisation aufzubauen, die vier „synoptischen“ Evangelientexte aussuchte, redigierte und alle anderen verbot und vernichten ließ. Zutiefst saturnisch ist die von der Christenkirche ergangene Belehrung zum Unglück in der Form, der Christenmensch möge seinem „Messias und Erlöser“ in allen Stücken nacheifern, also sein irdisch-beschwerliches Kreuz auf sich nehmen, zur Selbstaufgabe demütig bereit sein, also den weltlichen Tod zu suchen. So wie Saturn von Zeus in die Unterwelt geschleudert wurde, solle der „Gute Christ“ freudlos durch das irdische „Jammertal“ gehen, um im Endziel ein Jenseitiger zu werden. In absoluter Konsequenz in dieser melancholischen Lehre verbot die Kirche jegliche Freuden, Gesänge und Tänze und das „Heidnische Lachen“. Die christenkirchliche Trauerlehre vom gekreuzigten Gott erweist sich damit als eine überspitzte, pervertierte saturnische Lehre. 
 
Der Zeuskult (Dyaus/Zeus auf Linear-B-Tafel, Dativ di-we), dessen älteste Aschenaltäre im Donaugebiet zu finden sind, ist wie der seines Vorgängers Kronos ein indogermanisches Gemeingut, das mehrere fremde Einzelzüge aufgenommen hatte. Kronos hieß bei den Hethitern Kumarbi, der seinen Vater Anu entmannte. Auch hier schon war Kumarbi Getreide- und Erntegott. Schließlich wurde er vom Blitze schleudernden Wettergott Teschub verdrängt, der den vielköpfigen Drachen Illujanka tötete. Nach dem endgültigen Sieg Teschubs über Kumarbi verbannte dieser ihn und die ihm beistehenden Götter in die Unterwelt, verwehrte ihnen die Opfer von Rindern und Schafen und gestand ihnen nur die minderwertigeren Vogelopfer zu. Auch Zeus verbannte Kronos in den Tartaros. Die jenseitsgläubigen Orphiker erzählten sich, dass es zwischen Zeus und Kronos-Saturn einmal einen Ausgleich gegeben habe, dass der verdammte Titan von Zeus auf die „Insel der Seligen“, in die „Elysischen Gefilde“ am Rande der westlichen Erde verbracht worden sei, wo er als ausgedienter König gewissermaßen ruhig gestellt worden ist. Aus den Vorstellungen vom „Elysion/Elysium“ fabrizierten Juden, Christen und Moslems ihr „Paradies“, in das sie - bei sehr unterschiedlichen Beschreibungen - nach dem Tode zu gelangen hoffen.